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Analvenenthrombose

Analvenenthrombose: starkes Jucken am After mit Blut

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 5. September 2020


ICD-Codes:K64.5Was ist der ICD-Code?


Die Analvenenthrombose – Schmerzhafte Erkrankung durch äußere Hämorrhoiden

Den nackten Hintern zeigt man nicht gerne. Auch dem Arzt nicht. Und genau da liegt der größte Fehler vieler Menschen. Erkrankungen im Anal- und Darmbereich lassen sich leider nur auf diesem Wege aufspüren. Eine Analvenenthrombose ist zwar eine eigentlich harmlose, wenn auch sehr schmerzhafte Erkrankung, allerdings bedarf es einer näheren Untersuchung, um feststellen zu können, ob es sich dabei wirklich um eine Analvenenthrombose handelt, oder um eine andere, bei weitem nicht so harmlose Erkrankung. Selbstmedikation sollte im Analbereich auf jeden Fall unterlassen werden! Eine Analvenenthrombose ist zwar nicht gefährlich, ist jedoch sehr unangenehm und vor allem sehr schmerzhaft. Es handelt sich dabei um ein Blutgerinnsel, das sich meist am Afterrand bildet. Etwas seltener tritt eine Analvenenthrombose im Analkanal auf.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Bei einer Analvenenthrombose sind Venen in der Nähe des Afters durch ein Gerinnsel verschlossen.
Es handelt sich in diesem Fall nicht um eine „Hämorrhoide“, auch wenn sich der Begriff der „thrombosierten äußeren Hämorrhoide“ oder „unechte Hämorrhoide“ in unserem Sprachgebrauch eingeschlichen hat.
Typisch sind in relativ kurzer Zeit entstehende linsen- bis pflaumengroße Knoten am Analrand, die in der Regel auch sehr schmerzhaft sind.

Die Schwellung kann die Größe eines Taubeneis erreichen. Platzt die Schwellung auf, hören die Schmerzen abrupt auf, und es kommt zu starken Blutungen. Eine ärztliche Abklärung ist daher unbedingt notwendig. Die Schmerzen, die bei der Analvenenthrombose auftreten, sind unabhängig vom Stuhlgang, sind also so genannte Dauerschmerzen. Die Erkrankung entwickelt sich binnen weniger Stunden. Bei den meisten Patienten, die an Analvenenthrombose erkranken, treten auch Hämorrhoidalbeschwerden auf.

Hauptursache einer Analvenenthrombose: Überanstrengung!

Verursacht wird eine Analvenenthrombose meist durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang, aber auch die Veranlagung spielt eine große Rolle. Analvenenthrombose kann auch während der Schwangerschaft, oder während der Entbindung auftreten. Hier ist ebenfalls das starke Pressen für die Bildung der Blutgerinnsel verantwortlich. Zu den weiteren Ursachen werden auch starke körperliche Anstrengung, sowie extreme Stresssituationen gezählt. Scharfe Gewürze, hochprozentiger Alkohol und Sitzen auf kalten Flächen kann die Entstehung von Analvenenthrombose ebenfalls begünstigen. Häufig nehmen die Patienten an, es handle sich bei ihren Beschwerden um äußere Hämorrhoidalbeschwerden, doch dies ist nicht der Fall. Die beiden Erkrankungen dürfen auf keinen Fall miteinander verwechselt werden! Eine Analvenenthrombose ist keine Hämorrhoidalbeschwerde, und auch keine Thrombose, wie beispielsweise die, die in den tiefen Beinvenen vorkommt.

Symptome sind Schmerzen in der Analgegend

Zu den Symptomen zählen plötzlich auftretende, starke Schmerzen in der Analgegend, die vom Stuhlgang unabhängig sind. Die Schmerzen lassen nicht nach, sondern entwickeln sich zu Dauerschmerzen. Frische, noch kleine Analvenenthrombosen lassen sich durch einen kleinen Schnitt unter örtlicher Betäubung öffnen, empfohlen wird jedoch das Herausschneiden des gesamten Knotens, der sich gebildet hat. Bitte bedenken Sie, dass eine Vielzahl andere, schwerwiegendere Erkrankungen ebenfalls mit Schmerzen im Analbereich einhergehen können. Es ist unbedingt notwendig – in Ihrem eigenen Interesse – die Beschwerden von einem Arzt abklären zu lassen. Warten Sie nicht Tage lang mit dem Arztbesuch, denn Knoten, die bereits einige Tage alt sind, lassen sich nicht mehr entfernen, die Schmerzen werden bleiben.

Ist eine Analvenenthrombose gefährlich?

Diese sind nicht gefährlich, sind aber tastbar und machen die Stuhlhygiene etwas aufwendiger. Feuchte Toilettentücher können hier gute Dienste leisten. Übrigens: Die Analvenenthrombose ist im Gegensatz zur Beinvenenthrombose keine gefährliche, aber eine mühsame Erkrankung.


Diagnose und Therapie – nur durch den Facharzt

Für die Diagnose sind die Krankengeschichte und die Schilderung der Beschwerden, sowie eine kurze Untersuchung durch den Arzt notwendig. Tritt die Analvenenthrombose nur am Afterrand auf, reicht eine augenscheinliche Untersuchung, bzw. eine Tastuntersuchung. Ist hier nichts zu sehen, wird eine Enddarmuntersuchung vorgenommen, sofern der Verdacht besteht, dass die Thrombose im Analkanal entstand. Patienten, die sofort beim Auftreten der Schmerzen zum Arzt gehen, haben gute Chancen, dass der Knoten mit einem kleinen Schnitt geöffnet werden kann. Die Schmerzen hören schlagartig auf. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Analvenenthrombose erneut auftritt. Knoten, die bereits einige Tage alt sind, verhärten sich und verwachsen mit der Venenwand.

Solche Knoten lassen sich leider nicht mehr entfernen, hier helfen nur noch schmerzstillende Zäpfchen. Eiskühlungen und Sitzbäder in Kamillenbad lindern ebenfalls die Beschwerden. Es ist empfohlen, bei auftretenden Schmerzen sofort einen Arzt aufzusuchen. Nur so kann eine Entfernung des Knotens in Frage kommen. Es ist immer besser, den gesamten Knoten herauszuschneiden. Die Entfernung des Knoten erfolgt unter örtlicher Betäubung, ambulant. Die Patienten können nach dem kleinen Eingriff sofort wieder nach Hause gehen.

So können Sie vorbeugen

Für die Vorbeugung reicht es meist aus, verursachende Faktoren zu meiden. Essen Sie keine scharf gewürzten Speisen, meiden Sie nach Möglichkeit hochprozentigen Alkohol. Durch eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sorgen Sie dafür, dass Verstopfung, oder Durchfall nicht entstehen können. Lassen Sie sich Zeit für den Stuhlgang, meiden Sie zu starkes Pressen. Bei fast allen Patienten, mit Analvenenthrombosen lassen sich auch Hämorrhoiden feststellen. Hier sollte die Entfernung der Hämorrhoiden in Erwägung gezogen werden, so sinkt das Risiko, an Analvenenthrombose zu erkranken.

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://www.ksbl.ch/darmkrebszentrum-angebote/proktologie/proktologie/perianalvenenthrombose-analvenenthrombose
  • https://www.apotheken-umschau.de/Analthrombose
  • https://www.klinikumevb.de/ambulanzen/klinik-fuer-avc/darm-und-enddarm/analvenenthrombose.html
  • https://www.concordia.ch/de/ratgeber/analfissur-und-venenthrombose.html


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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

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