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Leukozyten Urin

Leukozyten im Urin: Ursache für weiße Blutkörperchen im Harn

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 10. September 2020


ICD-Codes:R82Was ist der ICD-Code?


Von einer Leukozyturie wird dann gesprochen, wenn Leukozyten (weiße Blutkörperchen) vermehrt im Urin auftreten. Die Ursachen für das Auftreten der weißen Blutkörperchen im Urin können vielseitig sein. Zu der häufigsten Ursache zählt eine Harnwegsinfektion der Blase und diese wird in Fachkreisen „Zystitis“ genannt. An der zweiten Stelle tritt eine Harnleiterinfektion, die „Ureteritis“ und Harnröhreninfektion „Urethritis“.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Findet man eine hohe Zahl an Leukozyten (weißen Blutkörperchen) in der Urinprobe, ist oft eine bakterielle Infektion der Nieren und/oder der Harnwege schuld.
Existiert eine Infektion im Körper, kommt es in der Regel zu einer Steigerung der als Fresszellen bezeichneten Granulozyten.
Normalerweise finden sich nur vereinzelte weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Urin.

Leukozyten im Urin

Auch die Nierenbecken sind von der Infektion nicht verschont und manchmal tritt die Nierenbeckeninfektion „Pyelonephritis“ auf. Die Leukozyturie wird auch durch Tumore der Harnwege, Infektions- und Geschlechtskrankheiten sowie Nierenerkrankungen ausgelöst. Um der Ursache von weißen Blutkörperchen im Urin etwas tiefer auf den Grund zu gehen, müssen die Laborwerte ausgewertet und weitere Symptome hinzugenommen werden.
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Differentialblutbild (Leukozyten Normalwerte)

ZellartGesamt Leukozytenpro µl Blut
Normalwert100%4.000–10.000/μl
Stabkernige (neutrophile) Granulozyten0 bis 4%150–400/μl
Segmentkernige (neutrophile) Granulozyten45 bis 74%4.800–7.900/μl
Eosinophile Granulozyten0 bis 7%50–750/μl
Basophile Granulozyten0 bis 2%15–200/μl
Lymphozyten16–45 %1.700–4.800/μl
Monozyten4–10 %400–1.000/μl
Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert.

Wann sind Leukozyten im Urin krankhaft?

Die Medizin nennt bestimmte Werte, anhand deren bestimmt wird, ob die weißen Blutkörperchen im Urin auf eine Erkrankung hindeuten oder nicht. Wichtig zu wissen, dass im Urin immer eine bestimmte Anzahl an Leukozyten vorhanden ist und diese wird als normal betrachtet. Hier sprechen die Mediziner von einem Norm- oder Referenzwert. Es sind unterschiedliche Werte, die bei den verschiedenen Testverfahren zu berücksichtigen sind. Zum Beispiel gibt es den Urin-Streifen-Schnelltest und den Urinsediment.

  1. Urin-Streifen-Schnelltest

Der Normwert liegt bei einem gesunden Menschen bei bis zu 10 Leukozyten auf einem Mikroliter Urin. Sollte der Urin-Streifen-Schnelltest anzeigen, dass es mehr als 10 Leukozyten pro Mikroliter Urin sind, wird von einem krankhaften Zustand ausgegangen. Das Testverfahren ist recht einfach. Die Testperson muss in ein Behältnis pinkeln und anschließend den Urin-Streifen-Schnelltest in den Harn tauchen. Nach wenigen Sekunden verfärbt sich das entsprechende Testfeld und jetzt weiß man, dass eine erhöhte Anzahl an Leukozyten vorliegt.

  1. Urinsediment

Die festen Bestandteile des Urins bilden beim Zentrifugieren das sogenannte „Urinsediment“. Dieses lässt sich anschließend mikroskopisch untersuchen. Lassen sich im Urinsediment mehr als fünf Leukozyten pro Sichtfeld sehen, gehen die Mediziner von einem pathologischen Zustand des Betroffenen aus. Jetzt muss nach dem Ursprung gesucht werden. Das Urinsediment lässt außerdem einen Blick auf Bakterien, Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Harnblasenschleimhaut, Hefe, Nierengewebe und Kristalle werfen. Diese Bestandteile befinden sich in einem gesunden Urin nur in einer sehr geringen Konzentration, sodass sie nur schwer zu erkennen sind. Befinden sich Zylinderzellen in dem Urinsediment, geht man von einem entzündeten Nierengewebe aus.

  1. Eiterharn

Eiterharn oder auch Pyurie genannt, lässt sich selbst mit bloßem Auge erkennen. In solchen Fällen befinden sich sehr viele Leukozyten im Urin. Die Farbe des Urins ist wolkig-trüb und es lassen sich außerdem neblige Schlieren erkennen. Viele Menschen beschreiben den Geruch eines solchen Urins als sehr streng oder sogar ekelerregend. Hinter einer Pyurie steckt meistens eine schwere und vernachlässigte Harnwegsentzündung (z. B. Nierenbeckenentzündung, Nierenentzündung oder Blasenentzündung).

Weitere Symptome von Leukozyten im Urin

Um die Ursache genau bestimmen zu können, müssen zusätzlich zum Urintest die damit verbundenen Symptome hinreichend untersucht werden. Im Labor halten die Mediziner Ausschau nach weiteren Keimen und Zellen. Dafür wird bei dem Betroffenen Blut aus der Armvene entnommen. Aber nicht nur das Blut und die Bestandteile des Urins sind sehr wichtig für die Feststellung der Erkrankung. Der Geruch sowie das Aussehen spielen ebenso bei der Suche nach der Erkrankung eine entscheidende Rolle. Daher sollte der Arzt eine ausführliche Beschreibung erhalten, um sich ein erstes Bild von dem Krankheitsverlauf machen zu können.

Leukozyten zusammen mit Blut im Urin

Gleichzeitig mit Blut können Leukozyten im Urin auftreten. Es spielt auch eine Rolle, ob das Blut mit dem bloßen Auge oder nur mikroskopisch erkennbar ist. Hier unterscheiden Ärzte zwischen Makro- und Mikrohämaturie, die zur Diagnosefindung herangezogen wird. Sollten im Urin weiße Blutkörperchen zusammen mit Blut feststellbar sein, handelt es sich vermutlich um eine Blasen-, Nieren- oder Nierenbeckenentzündung. Des Weiteren ist eine Nierentuberkulose möglich. Sollten Bakterien im Urin fehlen, müssen Tumore der Harnwege und Nierensteine ausgeschlossen werden.

Leukozyten mit und ohne Bakterien

Im Urin können Leukozyten sowohl mit als auch ohne Bakterien vorkommen. Ein erhöhtes Nitritvorkommen zeigt im Urin-Streifen-Schnelltest, dass im Urin Bakterien vorhanden sind. In solchen Fällen sprechen die Mediziner von Entzündungen der oberen und unteren Harnwege. Dabei können Harnröhre, Harnleiter, Blase und Nierenbecken betroffen sein. Außerdem kann es sich bei dem Betroffenen um eine Nierentuberkulose oder sogar eine Geschlechtskrankheit handeln. Bei der Geschlechtskrankheit handelt es sich um „Tripper“. Dieser bringt eine Infektion der Gonokokken mit sich.

Bei Frauen finden sich häufig Darmbakterien (am häufigsten „Escherichia Coli) im Urin wieder. Die räumliche Nähe zwischen Darm und den Harnwegen verursacht, dass Darmbakterien ungewollt in die Harnwege gelangen. Das hat zur Folge, dass eine Entzündung der Harnwege oder eine Blasenentzündung auftritt. Des Weiteren kommen Einzeller „Trichomonas“, Viren „Herpesviren“, Pilze „Candidahefen“ und andere Mikroorganismen etwas seltener vor.

Von einer abakteriellen Leukozyturie spricht man, wenn im Urin Leukozyten ohne Bakterien auftreten. Eine solche Leukozyturie kommt bei Nierenschädigungen, Nierensteinen, Blasenentzündungen sowie Blasen- und Nierentumoren.

Schmerzen und weitere Beschwerden

Ein trüb aussehender Urin ist selten ein Grund, weshalb der Patient den Arzt oder Heilpraktiker aufsucht. In der Regel handelt es sich um begleitende Symptome, die den Patienten stören. Beispielsweise bestehen bei Harnwegsinfektionen Probleme beim Wasserlassen. Das brennende Gefühl oder das ständige Gefühl, dass man zur Toilette muss, sind Begleiterscheinungen einer Blasenentzündung. Treten Nierenbeckenentzündungen auf, werden diese von Schüttelfrost und einem verschlechterten Allgemeinbefinden begleitet.

Frauen sind im Vergleich zu Männern viel häufiger von den Blasen- und Harnwegsentzündungen betroffen. Außerdem unterscheiden sich die Beschwerden voneinander. Beim Mann kann der eitrige Ausfluss auf Gonorrhoe verweisen. Das ist eine Infektionskrankheit, die wir umgangssprachlich als „Tripper“ bezeichnen.

Bauchschmerzen im unteren Bereich deutet oftmals auf eine Blasenentzündung hin. Bei Rückenschmerzen im unteren Bereich liegt oftmals eine Vermutung auf Nierenerkrankung hin.

Leukozyten im Urin – Die Naturheilkunde 

Aus der Naturheilkunde ist der Sticktest nicht mehr wegzudenken, da ein überriechender und trüber Urin nicht immer ein Hinweis auf eine Erkrankung liefert. Heilpraktiker können sehr schnell anhand des Tests erkennen, ob es sich um eine Entzündung handelt. Sollte dies der Fall sein, wird der Heilpraktiker den Patienten an einen Arzt verweisen. Dieser wird meistens Antibiotika verschreiben, welches meistens recht schnell hilft. Mit pflanzlichen Antibiotika lassen sich leichte Entzündungen bekämpfen. Darüber hinaus berichten einige Heilpraktiker, dass es sinnvoll ist viel zu trinken insbesondere Cranberrysaft.

Dieser soll ganz gut die Blase und die Harnwege spülen und dadurch Bakterien bekämpfen. Im Internet lässt sich nachlesen, dass viele betroffene Cranberrysaft bei einer Harnwegsinfektion oder einer Blasenentzündung bevorzugen. In der Tat soll der Cranberrysaft helfen. Allerdings handelt es sich bei den betroffenen um eine leichte Blasenentzündung. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten, empfiehlt es sich, an einen Arzt zu wenden und Antibiotika zu nehmen.

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://www.onmeda.de/laborwerte/leukozyten-im-urin.html
  • https://www.grossesblutbild.de/weisse-blutkoerperchen-im-urin.html
Leukozyten Urin

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Hinweise für die medizinischen Informationen auf diesem Webportal:

Wichtig: Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 21.2.2024 statt.