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Zungenbrennen

Zungenbrennen: Was ist Zungenbrennen und was hilft?

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 5. September 2020


ICD-Codes: – K14 – Was ist der ICD-Code?


Zungenbrennen – Die Glossodynie während der Wechseljahre

Bei Zungenbrennen handelt es sich um eine unangenehme und belastende Empfindungsstörung, die im Bereich der Zunge auftritt. Es besteht die Möglichkeit, dass auch die weitere Mundschleimhaut betroffen ist. Neben dem Brennen kann es auch zu Jucken, Kribbeln oder Wundsein kommen. Aufgrund dessen kommt es häufig zu Geschmacksstörungen oder zu Mundtrockenheit. Oftmals ist die Schleimhaut unauffällig, was eine Diagnose erschwert. Ist die Zungenstruktur verändert ist es einfacher eine Ursache herauszufinden. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte ein Zahnarzt konsultiert werden. Oftmals ist es ein langwieriger Prozess, bis die Beschwerden wieder vollständig verschwinden. Aufgrund der unterschiedlichen auslösenden Faktoren ist die Behandlungsmethode sehr umfangreich und unterschiedlich.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Die Ursachen der Glossodynie sind vielfältig und nicht immer zu identifizieren. Mögliche Auslöser sind u.a. psychische Störungen (larvierte Depression)
Zu den häufigsten krankheitsbedingten Ursachen für Zungenbrennen gehört das Sjögren-Syndrom, eine systemische Autoimmunerkrankung, bei der Schleimhautdrüsen überall im Körper zerstört bzw. in ihrer Funktion eingeschränkt werden.
Verschiedene lokal eingesetzte Mittel aus der Apotheke mit den Wirkstoffen Lidocain oder Capsaicin können symptomatisch wirken. Diese wirken entzündungshemmend und betäuben die Schleimhaut. Das wirkt lindernd auf die Beschwerden

Ursachen von Zungenbrennen im Alltag

Verschiedenste Faktoren können ein Zungenbrennen auslösen. Neben allgemeinen Krankheitsbildern und lokalen Faktoren können auch psychischer Stress die Auslöser dafür sein. Selten sind organische Veränderungen sichtbar, was eine Diagnose erschwert. Es gibt lokale Reize, die Allergien und Reizungen der Zungen- und Mundschleimhaut hervorrufen können. Dazu gehören Karies, Füllungsränder, Kronenränder, Zahnstein, scharfe Zahnkanten, Zahnspangen, Metalle im Mundraum.

Darüber hinaus kann ein übertriebener Genuss von scharfen und heißen Speisen, Süßigkeiten, Pfefferminze (Bonbons, Tee) und Tabak zu Zungenbrennen führen. Weitere Ursachen sind Allergien gegen Zahnpasta, Wundwasser und Kaugummis, sowie gegen Nickel, Gold und Chrom, welche bei der zahnmedizinischen Behandlung oder bei einem Piercing zum Einsatz kommen. Tritt das Zungenbrennen nach operativen Eingriffen im Kiefer- und Mundbereich auf, so ist es möglich, dass diverse Nerven geschädigt wurden. Ist eine allgemeine Erkrankung die Ursache, so kann dies beispielsweise an Vitamin- B- und Eisenmangel liegen.

Auch Diabetes mellitus, gastroösophageale Refluxkrankheit, eine funktionsgestörte Leber und Blutarmut sind als Auslöser möglich. Sehr häufig tritt das Zungenbrennen aufgrund psychischer Ursachen auf. Patienten mit Depressionen klagen neben Kopfschmerzen, Angstzuständen, Lustlosigkeit, Appetitmangel, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche auch oftmals über Zungenbrennen. In extremen Fällen von psychischen Krankheiten, wie etwa Schizophrenie, wird meist ein Zungenbrennen diagnostiziert. Durch Stress ausgelöste Verspannungen können auch den Kiefer- und Mundbereich betreffen. Dies bewirkt ein Unwohlsein und kann zu Empfindungsstörungen der Mundschleimhaut führen. Auch während der Wechseljahre kann es aufgrund von hormonellen Veränderungen zu Zungenbrennen kommen. Manchmal kommt das Zungenbrennen aufgrund einer schlecht sitzenden Prothese, Wärmestau unter einer Prothese oder einer Unverträglichkeit gegen das Prothesenmaterial.

Symptome und Beschwerden, die durch Zungenbrennen auftreten können

Die Symptome des Zungenbrennens können neben der Zunge auch Gaumen und Lippen betreffen. Es handelt sich meist um ein brennendes, kribbelndes oder wundes Gefühl. Dazu kommt es oftmals zu Geschmacksstörungen und verminderten Speichelfluss. Die Symptome können sich an unterschiedlichen Stellen in der Mundschleimhaut bemerkbar machen und sich in der Intensität stark unterscheiden. So berichten viele Patienten, dass der Missempfinden morgens schwach beginnt und bis abends unerträglich wird. An der Zunge sind meistens die Seiten und die Spitze betroffen. Manchmal sind im Zusammenhang mit Zungenbrennen Stecknadelkopf große, weiße Erhebungen sicht- und spürbar. Dies sind Entzündungen einzelner Zungenpapillen, die zwar stören und unangenehm sind, jedoch nicht das Brennen selbst auslösen.

Was genau ist Zungenbrennen?

Bei der Glossodynie handelt es sich um ein mulitfaktorielles Schmerzsyndrom der Zunge und benachbarter Schleimhautpartien im Mund, das vorwiegend postmenopausal bei Frauen auftritt. Es kann mit Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen einhergehen.


Fachgerechte Diagnose des Zungenbrennens durch den Facharzt

Bei Zungenbrennen ist die erste Anlaufstelle der Zahnarzt. Doch auch HNO-Ärzte, Hautärzte und Neurologen können eine Diagnose stellen. Die Diagnose von Zungenbrennen ist recht schwierig, da in den meisten Fällen keiner äußeren Merkmale einer Veränderung sichtbar sind. Einfacher wird dies, wenn sich Farbe, Form oder andere Beschaffenheiten der Zunge verändert haben. Aufgrund des Brennens und des Aussehens der Zunge kann der Arzt auf verschiedene Krankheiten schließen. Dazu gehören die Landkartenzunge (Lingua Geographica), die Faltenzunge (Lingua Plicata) oder die Knötchenflechte (Lichen ruber planus). Bei der Landkartenzunge sind die hellroten Flecken auf dem roten Zungenrücken auffällig.

Sie ähneln Punkten auf der Landkarte, weshalb diese Krankheit ihren Namen erhielt. Die Flecken können einzeln sein oder zusammenhängen und befinden sich auf Zungengrund und Zungenspitze. Die Landkartenzunge Entsteht aufgrund von Abrieb oder Erneuerung der Fadenpapillen. Dieser chronische Prozess löst Zungenbrennen aus, ist aber ansonsten unbedenklich. Bei der Faltenzunge kommt es zu symmetrischen Erhebungen im mittleren und vorderen Teil der Zunge. Diese werden ausgelöst von einstrahlenden Muskelzügen. Diese Falten bieten, je nach Stärke der Ausprägung einen optimalen Nährboden für Infektionen.

Faltenzunge oder Syphilis?

Sie tritt oftmals in Verbindung mit Syphilis, Tuberkulose, Knötchenflechte und der Möller-Hunter-Glossitis auf. Die Faltenzunge ist vererbbar und entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Es muss nicht Therapiert werden. Bei der Knötchenflechte handelt es sich um ein komplexes Krankheitsbild. Es wird vermutlich durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst, wobei auch andere Ursachen möglich sind. Dies sind zum Beispiel eine lokale Immunabwehr oder eine Virusinfektion. Die Knötchenflechte zeigt sich auf dem Mundboden, dem Zahnfleisch, dem Seitenzahnbereich, der Zungenunterseite, an der Wangenschleimhaut, in der Wangenumschlagfalte, auf dem Lippenrot und am Gaumen. Es handelt sich um vernetzte, blass-weiße, pustelartige Veränderungen, die nicht abwischbar sind. Sie tritt gehäuft zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Frauen sind öfter betroffen als Männer.

Wurde die Knötchenflechte diagnostiziert, so muss dies in dreimonatigen Abständen kontrolliert werden, um bösartige Entartungen zu vermeiden. Eine Allergie zeigt sich aufgrund von Mundschleimhautveränderungen, die 12 bis 72 Stunden nach Berührung eines Allergens auftreten können. Dieser sogenannte verzögerter Allergie-Typ wird begleitet von Zungenbrennen, roten Verfärbungen, Schwellungen und glatten, glänzenden Arealen. Die Möller-Hunter-Gossilitis ist eine chronische Erkrankung der Zunge, die gehäuft bei Faltenzungen auftritt. Sie tritt beispielsweise auch bei Wurmbefall, Vitamin-B-12 und Mangelanämie auf. Es kommt zu starkem Brennen, einer angeschwollenen Zunge, roten Streifen und Punkten und zu verdickten Fadenpapillen. Diese Symptome lassen ein Sprechen, Kauen und Schlucken oft unmöglich und schmerzhaft werden.

Therapie und Behandlung: So kann Zungenbrennen therapiert werden

Aufgrund der großen Palette an möglichen Ursachen kann keine generelle Therapiemethode beschrieben werden. Auch das Stellen einer eindeutigen Diagnose ist schwierig. Wird ein allgemeines Krankheitsbild diagnostiziert, so steht dies im Vordergrund der Therapie. Tritt nach Beseitigung derer keine Besserung auf, so kann die direkte Therapie der Zunge oder der betroffenen Areale begonnen werden. Zur Linderung verhelfen Adstringenzien (wie Salbei-, Myrrhe- und Kamillentee), Oberflächenbetäubungsmittel, Pantothensäure oder Antibiotika. Durch das Zungenbrennen selbst sind keine Komplikationen zu befürchten. Lediglich durch die Symptome kann es zu psychischen Belastungen kommen. Treten jedoch sichtbare Oberflächenveränderungen auf, sollte in regelmäßigen Abständen eine ärztliche Kontrolle durchgeführt werden. Somit kann bösartigen Entartungen frühzeitig entgegengewirkt werden.

Aufgrund der vielfältigen Ursachen kann dem Zungenbrennen nicht konkret entgegengewirkt werden. Grunderkrankungen wie etwa Diabetes mellitus oder diverse Vitaminmängel müssen generell ursächlich behandelt werde um sämtliche Missempfindungen vorzubeugen oder zu beseitigen. Ist eine Allergie der Auslöser so hilft es nur, den betreffenden Allergen zu vermeiden. Sitzen Zahnprothesen nicht richtig, so müssen diese saniert werden um Reizungen im Mundraum zu vermeiden.

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://flexikon.doccheck.com/de/Zungenbrennen
  • https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/zungenbrennen/moegliche-grunderkrankungen.html
  • https://www.medmix.at/was-hilft-gegen-zungenbrennen/


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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 22.2.2024 statt.