Was ist eine Hepatitis?
Eine Hepatitis bezeichnet alle Arten von Leberentzündungen, unabhängig von der Erkrankungsursache.
Welche Ursachen kann eine Hepatitis haben?
Es gibt zwei Formen von Hepatitis. Eine akute Hepatitis dauert weniger als sechs Monate. Eine chronische Hepatitis dauert länger als sechs Monate.
Beide Formen der Leberentzündung können durch Viren, Autoimmunerkrankungen oder Giftstoffe wie Alkohol oder Medikamente ausgelöst werden.
Eine Infektion mit verschiedenen Hepatitis-Viren ist die häufigste Ursache für eine Leberentzündung. Diese führt zu verschiedenen Formen, die mit Buchstaben von A bis E bezeichnet werden, ln unseren Breiten machen sich mit Symptomen am häufigsten die Hepatitis B und C bemerkbar, während die Hepatitis A häufig vom Patienten unbemerkt auftritt. Weltweit sterben jährlich bis 7.11 eine Million Menschen an Hepatitis B, dank konsequenter Hepatitis-B-Impfungen nimmt die Zahl jedoch ab.
Medizinisches Personal gehört zu den gefährdeten Berufsgruppen. Es kann sich z. B. über infiziertes Blut oder andere Körperflüssigkeiten anstecken. In anderen Berufsfeldern können bestimmte chemische Mittel eine Leberentzündung auslösen.
Austern oder Muscheln können mit Hepatitis-Viren infiziert sein.
Auch beim Geschlechtsverkehr mit infizierten Personen können Hepatitis-Viren übertragen werden.
Hepatitis-Viren werden auf dem Blutweg (z.B. durch Bluttransfusionen, Tätowierungen usw.), durch Geschlechtsverkehr (z. B. Hepatitis B und C) und durch mit Fäkalien verunreinigte Nahrung (v. a. Hepatitis A) übertragen.
Auch die Erreger anderer Infektionskrankheiten können die Leber angreifen (Begleithepatitis, siehe unten). Die häufigsten Erreger neben den o. g. 1 Hepatitisviren sind:
- Viren: Pfeiffer´sches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose), Cytomegalie-Virus (CMV-Infektion)
- Bakterien: Leptospirose, Brucellose
- Parasiten: Amöbenruhr, Malaria
- Eine weitere Ursache sind Gifte wie Alkohol oder das Gift von Pilzen (z. B. Knollenblätterpilz)
- Auch die Überdosierung von Arzneimitteln wie z. B. des Schmerzmittels Paracetamol oder bestimmte Narkosegase (Halothan) können eine Leberentzündung auslösen.
Welche Symptome deuten auf eine Hepatitis hin?
Es gibt Patienten, die bei einer akuten Hepatitis keinerlei Beschwerden haben, meist bei einer Hepatitis der Form A. Die meisten anderen Betroffenen leiden unter folgenden Symptomen:
Frühphase: Typisch sind Müdigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl, leichtes Fieber, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Widersvillen gegen bestimmte Nahrungsmittel. Weil sich die Leber oft leicht vergrößert, hat der Patient ein Druckgefühl (Dehnung der Leberkapsel) wie auch Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen. Häufig sind auch grippeähnliche Symptome wie Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen sowie Hautausschlag zu beobachten.
Gelbsucht-Phase: Das Weiße der Augen, die Haut und die Schleimhäute färben sich gelb (Ikterus). Der Urin wird auffällig dunkel, während sich der Stuhl zunehmend gelblich einfärbt. Gleichzeitig nehmen die übrigen Beschwerden ab.
Erholungsphase: Der Betroffene leidet unter Müdigkeits- und Erschöpfungszuständen, die mehrere Wochen bis Monate anhalten können.
Die Beschwerden einer chronischen Hepatitis ähneln jenen der akuten Form. Auch hier gibt es Patienten, die keinerlei Beschwerden haben. Typische Symptome sind:
- Müdigkeit, erhöhter Schlafbedarf
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Leichter Druck unter dem rechten Rippenbogen, weil sich die Leber vergrößert
- Gelbsucht als spätes Symptom
Wie wird eine Hepatitis diagnostiziert?
Durch die Schilderung des Krankheitsverlaufes erhält der Arzt erste Hinweise auf die mögliche Erkrankungsursache (z.B. Beruf, Ernährung oder Sexualpartner).
Um das Ausmaß der Leberentzündung zu ermitteln, werden verschiedene Blutproben entnommen. Dabei werden die Leberwerte analysiert und im Blut Antikörper gegen das Hepatitis-Virus festgestellt. Durch diese Untersuchungen kann der Arzt erkennen, ob der Patient infiziert ist, wie viele Viren im Blut zirkulieren und wie ausgeprägt die Leberentzündung ist.
ln einigen Fällen wird auch eine Ultraschalluntersuchung und/oder eine Leberbiopsie durchgeführt. Das neue Verfahren des Fibroscans ersetzt zunehmend die Leberbiopsie.
Wie wird eine Hepatitis behandelt?
Die Therapie einer Hepatitis hängt von der Ursache ab. Sind Medikamente oder Alkohol Auslöser der Erkrankung, müssen diese abgesetzt und in Zukunft vollständig gemieden werden. Medikamente erfordern regelmäßige Blutuntersuchungen, um Leberschäden frühzeitig zu erkennen.
Bei einer Virus Begleithepatitis wird die Grunderkrankung behandelt. Meistens heilt die Hepatitis dann von allein aus.
Bei einer akuten und einer chronischen Virushepatitis gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:
Hepatitis A, Hepatitis E: Für diese Formen der Leberentzündung gibt es zurzeit keine wirksamen Medikamente, da sie nach einer akuten Entzündungsphase immer ausheilen. Die Therapie konzentriert sich deshalb auf die Behandlung der Symptome. Empfohlen werden v. a. Bettruhe, Alkoholverzicht und eine fettarme, kohlenhydratreiche Kost. Die Erkrankung wird nie chronisch, kann aber in Einzelfällen schwere Verläufe nehmen.
Hepatitis H und D: Auf Grund der guten Heilungsrate der akuten Hepatitis B wird keine gezielte Therapie empfohlen. Dagegen wird die chronische Hepatitis D behandelt, entweder mit Interferon oder aber mit Medikamenten, die die Vermehrung der Viren verhindern.
Hepatitis C: Die akute Hepatitis C wird selten diagnostiziert, weil nicht bemerkt. Wird die Erkrankung festgestellt, lässt sie sich durch Interferon heilen. Bei der chronischen Form wird eine 24 – bis 48-wöchige Interferon-Therapie in Kombination mit einem virushemmenden Mittel (z. B. Ribavirin) durchgeführt.
- Bei der Neugeborenengelbsucht, die einen bestimmten Blutwert für Bilirubin übersteigt, wird eine spezielle Phototherapie notwendig – eine Blutaustauschinfusion bei stark erhöhten Werten.
- Sollten Gallensteine als Ursache der Hepatitis festgestellt werden, müssen diese entfernt werden.
- Antibiotika und Schmerzmittel dürfen nur gezielt eingesetzt werden, nachdem andere Maßnahmen ausgeschöpft wurden, denn Antibiotika helfen nicht gegen Viren.
- Bei lokalen Schmerzen sollten statt Schmerzmitteln Akupunktur oder andere lokale Maßnahmen wie Massagen, Lokalanästhesie oder eine mikro-therapeutische Schmerzbehandlung unter Lokalanästhesie eingesetzt werden.
Dies würde vermutlich der Facharzt raten
Einer Hepatitis A und Hepatitis B kann mit einer Schutzimpfung vorgebeugt werden. Nur bei der Hepatilis-B-Impfung gibt es eine lang anhaltende Wirkung, die den gleichzeitigen Schutz auch gegen die seltenere Hepatitis D beinhaltet. Dagegen erreicht man mit der Impfung gegen Hepatitis A einen Infektionsschutz, der nur einige Wochen vorhält. Die Impfungen werden in der Regel von der Krankenversicherung übernommen. Gegen Hepatitis C, D und E existieren keine Impfstoffe.
Je nach Übertragungsweg kann einer Infektion durch allgemeine Vorsichtsmaßnahmen vorgebeugt werden:
- Geschützter Geschlechtsverkehr (Kondome)
- Vermeidung von direktem Blutkontakt
- Einfache Hygieneregeln in Risikogebieten beachten:
- Händewaschen
- Trinkwasser abkochen (auch zur Zahnpflege)
- Obst und Gemüse am besten vor dem Verzehr schälen
Vollwertige Ernährung
Für Lebererkrankungen gibt es (im Gegensatz zu früheren Annahmen) keine spezifische Ernährungstherapie. Bei guter Funktion der Leber ist. wie auch bei gesunden Menschen, eine leichte Vollwertkost zu empfehlen. Mit erhöhter Lebereinschrankung sollte eine gezielte Ernährungsberatung die Diät überprüfen.
Schon in der Antike war die Heilkraft der Artischocke bekannt Der Wirkmechanismus der Pflanze ist im vergangenen Jahrhundert nachhaltig untersucht worden. Für den Extrakt aus den großen Grundblattern wurden bisher leberschutzende, galletreibende, verdauungsfördernde, cholesterinsenkende und harntreibende Wirkungen nachgewiesen. Nicht umsonst wurde die Artischocke zur Arzneipflanze des Jahres 2003 gekürt. Bei Produkten aus Artischockenextrakt immer auf die Gebrauchsanweisung achten!
Erkrankungen der Leber sind sehr ernsthafte Erkrankungen. Vorbeugung ist daher wesentlich! Im Allgemeinen kann dies durch ein bewusstes Ernährungsverhalten und einen geringen Alkoholkonsum erfolgen.
Ob eine Hepatitisimpfung sinnvoll ist, muss mit dem Arzt besprochen werden. In vielen Berufen, wie z.B. bei medizinischen Tätigkeiten, ist eine Hepatitisimpfung unbedingt notwendig. Die wichtigste Vorsorgemaßnahme ist die Vermeidung von direktem Kontakt mit Körperflüssigkeiten.
Wer viel reist, v.a. in exotische Länder, sollte rechtzeitig bei einem tropenmedizinischen Institut anfragen, ob eine Impfung empfohlen wird. Sie kann nicht nur Leid ersparen oder lebensrettend wirken. Man scheidet damit auch häufig als Überträger von Erkrankungen aus.
Drei Fragen die man einem Arzt stellen kann
- Was ist eine Virus Begleithepatitis?
Auslöser einer Virus Begleithepatitis sind verschiedene Viren. Dazu gehören Herpes-, Zytomegalie-, Varicella-Zoster-Viren (Windpocken, Gürtelrose), Epstein-Barr– (Mono- nucleosis infectiosa, Pfeiffer’sches Drüsenfieber) und Coxsackie-Viren. In Mittel- und Südamerika und in Afrika kommt das sogenannte Gelbfiebervirus vor, das ebenfalls begleitend eine Entzündung der Leber hervorrufen kann.
- Wie ist die Heilungsprognose einer Hepatitis?
Eine Hepatitis kann akut oder chronisch verlaufen. Eine akute Hepatitis tritt plötzlich auf und klingt nach einigen Wochen oder Monaten wieder ab. Bei chronischer Hepatitis hält die Entzündung länger als sechs Monate an. Im günstigen Fall zeigt die Leber dabei Entzündungsreaktionen, bei denen die Funktionsfähigkeit der Leberläppchen erhalten bleibt. Im ungünstigen Fall kommt es zu einer Leberzirrhose.
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Autoren & Experten: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung