Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 8. Juli 2018
Zu einem Anstieg der Neutrophilen kommt es infolge gesteigerter Bildung oder Freisetzung aus dem Knochenmark oder gestörter Margination (siehe Grafik). Am häufigsten führen Infektionen zu einer Neutrophilie.
Bei akuten Infektionen liegt sowohl eine gesteigerte Bildung als auch eine erhöhte Freisetzung aus dem Knochenmark vor.
Als Neutrophilie wird der Anstieg der neutrophilen Granulozyten (kurz: Neutrophile) im Blut bezeichnet. Die Neutrophilie ist die häufigste Form der Leukozytose, was die Erhöhung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bedeutet.
Eine gesteigerte Bildung von Neutrophilen wird auch bei chronischen Entzündungen und einzelnen myeloproliferativen Erkrankungen beobachtet.
Glukokortikoide führen zu einer erhöhten Freisetzung aus dem Knochenmark und zu einer Mobilisierung der randständigen Neutrophilen im Blut. Bei körperlicher Belastung und bei Erregung und Stress kommt es zur Ausschüttung von Adrenalin und zur Mobilisierung der Neutrophilen im Marginalpool von Milz und Lunge.
Erhöhte neutrophile Granulozyten (Neutrophilie)
- Infektionen mit Pilzen, Bakterien, Viren, Parasiten
- Vergiftungen
- Gichtanfall
- Akuter Blutverlust, etwa nach Operationen
- Medikamente wie Kortison, Lithium, Adrenalin
- Hormone (Antibabypille)
- Krebserkrankungen
Ursachen der Neutrophilie
Gesteigerte Produktion
- Idiopathisch
- Arzneimittelinduziert – Glukokortikoide, G-CSF
- Infektionen – Bakterien, Pilze, selten Viren
- Entzündung – Hitzeschäden, Gewebenekrose, Herz- und Lungeninfarkt, Hypersensitivität, Kollagenosen
- Myeloproliferative Neoplasien – chronische myeloische Leukämie, Myelofibrose, Polycythaemia vera
Vermehrte Freisetzung aus dem Knochenmark
- Glukokortikoide
- Akute Infektionen (Endotoxin)
- Entzündung, Hitzeschaden
- Gestörte Margination
- Arzneimittel – Adrenalin, Glukokortikoide, nicht steroidale Antiphlogistika
- Stress, Erregung, starke körperliche Belastung
- Leukozytenadhäsionsdefekt Typ 1 (CD18), Typ 2 (Selektinligand, CD15s), Typ 3 (Kindlin-3)
Verschiedene
- Stoffwechselerkrankungen: Ketoazidose, akutes Nierenversagen, Eklampsie, akute Vergiftungen
- Arzneimittel – Lithium
- Andere – metastasierende Karzinome, akute Blutung und Hämolyse
Dabei kann sich die Zahl der zirkulierenden Neutrophilen innerhalb von Minuten verdoppeln. Zigarettenrauchen kann eine pathologische Erhöhung der Neutrophilenzahl verursachen. Eine Leukozytose von 10.000–25.000/μl tritt als Antwort auf akute Infektionen und andere Formen der akuten Entzündung auf. Eine anhaltende Neutrophilie von 30.000–50.000/μl oder höher wird als leukämoide Reaktion bezeichnet. Mit diesem Begriff wird die Neutrophilie von der Leukämie abgegrenzt. Bei der leukämoiden Reaktion sind die zirkulierenden Neutrophilen üblicherweise ausgereift und entstammen nicht einem einzigen Zellklon.
Urheber: guniita / 123RF Standard-Bild
Ständig neue Beiträge
Wir bieten hier fachlich geprüfte Gesundheitsinformationen, die in allgemein verständlicher Sprache verfasst sind. Wir zeigen ausführliche Informationen zu Blutwerten, Laborwerten und beschreiben Krankheiten und deren Symptome, teils gibt es auch Therapiemöglichkeiten. Die textlichen und grafischen Inhalte dieses Portals werden ständig erweitert, sodass Sie hier und auf unserer Facebook Seite viele Gesundheitsinformationen finden.
• Unsere redaktionelle Qualitätssicherung • Beratung und Hilfe