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Viele Menschen haben ernsthafte Probleme mit ihrem Magen. Die Ursachen sind vielfältig, weil zahlreiche Auslöser wie Stress, Ärger, Allergien, Nahrungsmittelintoleranzen oder auch Infektionen mit Viren oder Bakterien dabei eine Rolle spielen können. Umgekehrt können die Magenprobleme auch auf Störungen in diversen anderen Stationen des Körpers hindeuten, weil der Magen in ein komplexes Netzwerk von Nervenbahnen eingebunden ist. Was bei den Magenfunktionen so alles mitarbeitet:
- Gehirn: Der Magen und das Gehirn sind durch Nervenbahnen verbunden. Das Gehirn schickt auf diesen Wegen Aufträge an den Magen, damit sich etwa beim Essen Muskeln an Mageneingang, Magenausgang und Magenwand zusammenziehen, sodass der Nahrungsbrei zerknetet wird.
- Schleimhautdrüsen: Die Drüsen der Magenschleimhaut produzieren täglich bis zu drei Liter Magensaft, der Verdauungsenzyme und Salzsäure enthält.
- Seh- und Geruchsnerven: Der Geruch oder der Anblick einer Lieblingsspeise lässt uns bekanntlich das Wasser im Munde zusammenlaufen – aktiviert aber auch gleich das Verdauungshormon Gastrin und die Salzsäureproduktion im Magen.
- Spezielle Schleimhautzellen: Eine sechs Millimeter dicke Schutzschicht »imprägniert« und schützt die Magenwand innen vor der ätzenden Salzsäure.
Signale des Körpers
Schon bei den ersten Alarmsignalen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Wenn Sie ständiges Sodbrennen haben, also sauer aufstoßen, kann eine Speiseröhrenentzündung vorliegen.
- Wenn der Stuhl pechschwarz ist, kann das eventuell auf Blutungen im Magen hindeuten.
- Bei starker Gewichtsabnahme, Unverträglichkeit von Speisen und Schluckbeschwerden kann im schlimmsten Fall ein Karzinom die Ursache sein.
- Starkes Magenbrennen oder Krämpfe nach dem Essen können auf Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) oder ein Geschwür hindeuten.
- Bei Symptomen wie häufiger Übelkeit, Erbrechen oder sogar Bluterbrechen sind möglicherweise Geschwüre die Auslöser.
Gastroskopie
Bei andauernden oder häufig wiederkehrenden Oberbauchbeschwerden wird der Internist oder Gastroenterologe eine Gastroskopie (Magenspiegelung) durchführen: Dabei wird ein bleistiftdicker Schlauch (Endoskop) durch Mund und Rachen in den Magen geschoben. An seinem Ende befinden sich eine Lampe, eine Kamera und eine Minizange, mit der kleine Gewebeproben aus der Schleimhaut i entnommen werden. Die Proben werden im Labor auf Zellveränderungen (Krebs) sowie] Bakterien und Viren untersucht.
Gastritis
Bei der Gastritis, der Magenschleimhautentzündung, werden drei Formen unterschieden:
- Die Typ-A-Gastritis (5 Prozent der Fälle) ist eine meist chronische Autoimmunkrankheit, bei der sich körpereigene Antikörper gegen ein Enzym der salzsäurebildenden Magenzellen (Parietalzellen) und gegen den sogenannten Intrinsic-Faktor richten. Dieser schleust das für die Blutbildung wichtige Vitamin B12 aus der Nahrung durch die Darmwand. Fehlt er, kommt es zur Anämie (perniziöse Anämie). Durch den Verlust der salzsäureproduzierenden Zellen ist die Verdauung der Nahrung gestört, da die Verdauungsenzyme nur im sauren Bereich wirken.
- Die Typ-B-Gastritis (Häufigkeit 85 Prozent) ist eine infektiöse, durch das Bakterium Helicobacter pylori verursachte Entzündung. Diese Art Entzündung kann akut und chronisch verlaufen.
- Die Typ-C-Gastritis (Häufigkeit 10 Prozent) wird durch Gallerückfluss in den Magen (Refluxgastritis) verursacht.
Bei allen drei Formen sind die Beschwerden häufig unspezifisch und reichen von Blähungen, Verstopfungen, Durchfällen oder Übelkeit bis hin zu Bluterbrechen und »Teerstuhl« . Magenspiegelung, Atemtest, Blut- und Stuhluntersuchungen sichern die ärztliche Diagnose.
Helicobacter-Diagnostik
Als Ursache von 95 Prozent aller Zwölffingerdarmgeschwüre und von drei Vierteln der Magengeschwüre hat die medizinische Forschung das Bakterium Helicobacter pylori identifiziert. Die Infektion geschieht wohl auf oralem Weg; die Salzsäure des Magens überlebt der Erreger. Die Weltgesundheitsbehörde stuft ihn als Verursacher von Magenkrebs ein. Vier Tests entlarven das Stäbchenbakterium:
- Der Urease-Schnelltest (HUT) mit Gewebeproben aus der Schleimhaut des unteren Magendrittels
- Der Nachweis des Keims in einer Stuhlprobe mit immunologischen oder molekulargenetischen Methoden; auch zur Erfolgskontrolle der mit zwei verschiedenen Antibiotika sowie einem säurehemmenden Mittel durchgeführten »Triple-Therapie«
- Der Nachweis von Antikörpern gegen den Keim im Blut
- Mit dem l3C-Atemtest werden nach Trinken einer Harnstofflösung durch den Keim produzierte Harnstoffspaltprodukte (13C) in der Atemluft nachgewiesen.
Gastrin
Nach der Nahrungsaufnahme wird Magensäure für die Verdauung benötigt. Das Hormon Gastrin stimuliert die Ausschüttung von Salzsäure in den Magen. Das Gastrin selbst wird in den G-Zellen im unteren Magenteil (Antrum), aber auch in anderen Regionen des Magen- Darm-Trakts gebildet. Die Gastrinsekretion unterliegt sehr stark dem Einfluss der Säurekonzentration im Magensaft. Durch Fasten und vermehrte Säuresekretion wird die Produktion gehemmt, eine niedrige Säurekonzentration hingegen stimuliert sie. Gastrinproduzierende Tumoren (Zollinger-Ellison-Syndrom) fuhren zu einer ungebremsten Salzsäureausschüttung und damit zu wiederkehrenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Erhöhter Gastrin-Wert
- Zollinger-Ellison-Syndrom (Gastrinom, autonome Gastrinbildung)
- Gastrinzellhyperplasie oder -hyperfunktion (Überproduktion oder -Vermehrung der gastrinproduzierenden Zellen)
- Chronische atrophische Gastritis (Typ A) mit und ohne perniziöse Anämie (Salzsäuremangel)
- Gastrinbildendes Ovarialkarzinom (Karzinom am Eierstock)
- Phäochromozytom (Tumor im Nebennierenmark)
- Niereninsuffizienz
- Magensäurehemmende Medikamente
REFERENZBEREICH
- Gastrin
Nüchtern-Wert: <40-210 pg/ml (
20-100 pmol/l*) im Serum und Plasma;
Werte abhängig von der Testmethode;
als gesund gilt ein Wert
<60 pg/ml (30 pmol/l*)
* = SI-Einheit
Bauchspeicheldrüse
Die 60 bis 100 Gramm schwere, zwischen Magen und Wirbelsäule versteckt gelegene Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert in ihren Inselzellen, die etwa 5 Prozent der Zellen des Organs ausmachen, eine Reihe von Hormonen: darunter die Zuckerhormone Glukagon und Insulin, das Somatostatin, welches Wachstum und Ausschüttung von Bauchspeichel und Magensaft beeinflusst, und das pankreatische Polypeptid, welches die Darmbewegungen sowie den Galle- und Bauchspeichelfluss hemmt.
Die restlichen 95 Prozent der Drüsenzellen liefern täglich 1,5 Liter Bauchspeichel, der durch den gemeinsam mit dem Gallcngang in den Zwölffingerdarm mündenden Pankreasgang in den Darm abgegeben wird. Er enthält jene Enzyme, welche Eiweiß, Fett und Stärke (Kohlenhydrate) aus der Nahrung in kleine Untereinheiten zerlegen, die dann durch die Dünndarmwand ins Blut geschleust werden.
Wird diese »Enzymfabrik« geschädigt, sei es durch verklemmte Gallensteine im gemeinsamen Ausfuhrungsgang zum Darm, sei es durch Tumoren, Chemikalien, chronischen übermäßigen Alkoholgenuss oder auch durch Virusinfektionen, dann staut sich der enzymhaltige Bauchspeichel zurück und gelangt in die Blutbahn. Die Enzymkonzentration im Blut und später im Urin steigt dann an, und es kommt zur akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) mit Warnzeichen wie starken, in den Rücken ausstrahlenden Bauchschmerzen unterhalb des Brustbeins bei zugleich hart angespannter Bauchdecke.
Verläuft die Entzündung langsam, das heißt über Monate oder Jahre (chronische Pankreatitis) hinweg, sterben die enzymproduzierenden Drüsenzellen ab, und der Bauchspeichelfluss versiegt. Es kommt zu Verdauungsstörungen, Fettstühlen und Blähungen. Labortests bringen Klarheit über akute und chronische Entzündungen.
Lipase
Das Enzym Pankreas-Lipase spaltet von Fetten (Lipiden) Fettsäuren ab, die dann durch die Dünndarmwand in die Lymphe transportiert werden. Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) steigt der Lipase-Wert schon fünf bis sechs Stunden nach den ersten Beschwerden im Blut an.
Alpha-Amylase
Amylasen sind Enzyme, die von der Bauchspeichel- und den Mundspeicheldrüsen produziert werden. Sie zerlegen die mit der Nahrung aufgenommene Stärke in Malzzucker, der später in der Darmwand durch weitere Enzyme in Glukose zerlegt wird. Vor allem bei der akuten Pankreatitis kommt es fünf bis zwölf Stunden nach Beginn der Beschwerden zu einem erhöhten Amylase-Wert in Blut und Urin. Erhöhte Werte können auch bei Mumps, Speichelsteinen und so weiter auftreten.
Erhöhter Lipase- und Amylase-Wert
- Akute Pankreatitis oder akuter Schub bei chronischer Pankreatitis
- Begleitpankreatitis bei Durchbruch eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs, bei Gallenblasenentzündung oder Pankrea karzinom
- Schwere dialysepflichtige Nierenerkrankungen
Pankreaselastase-1
Das eiweißspaltende Enzym Pankreaselastase; wird mit dem Bauchspeichel in die Dünndarmwand ausgeschieden. Sind die bauchspeichelbildenden Zellen wegen einer chronischen Pankreatitis, Mukoviszidose oder anderer Erkrankungen geschädigt, wird eine gering Menge an Enzymen in den Darm abgegeben was an einer Stuhlprobe festgestellt wird, prüft wird der Wert bei unklaren Oberbauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden.
REFERENZBEREICHE
- Lipase*
Erwachsene: 13-60 U/l
Kinder: (1-9 Jahre) 5-31 U/l,
(10-18 Jahre) 7-39 U/l
im Serum und Plasma
*Werte variieren je nach Test
- Alpha-Amylase*
Serum: 31-107 U/l
Urin: *460 U/l
* Werte variieren je nach Testverfahren
- Pankreaselastase-1
200 pg/g Stuhl (Normalwert)
100-200 pg/g Stuhl (leichte bis mittelschwere Pankreasinsuffizienz)
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