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Erythrozyten rote Blutkörperchen

Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Was dieser Blutwert bedeutet

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 26. September 2019

Über 30 Billionen rote Blutkörperchen bevölkern unsere Blutgefäße. Sie werden laufend im Knochenmark von Brustbein, Hüftknochen und großen Röhrenknochen aus Stammzellen gebildet – 2,5 Millionen in jeder Sekunde! Bausteine für Ihre Herstellung sind vor allem Eisen, Vitramin B12 und Folsäure. Die Erythrozyten leben nur 120 Tage; danach werden sie – vor allem in der Milz – zur Wiederverwertung in Einzelteile zerlegt.

Erythrozyten – die roten Blutkörperchen

Die roten Blutkörperchen stellen mit 99 Prozent die größte Gruppe der Blutzellen dar. Ihr wichtigster Bestandteil ist das eisenhaltige Hämoglobin, das dem Blut die rote Farbe gibt. Die roten, scheibchenförmigen und kernlosen Blutkörperchen sind für den Transport von Sauerstoff zu den Zellen und den Abtransport von Kohlendioxid zuständig. Nach einer Lebenszeit von etwa vier Monaten werden die roten Blutkörperchen in Leber und Milz abgebaut.

  • Rote Blutkörperchen
  • Mit 99% der größte Volumenanteil der Blutkörperchen.
  • Runde kernlose Scheiben, erinnern mit ihrem dickeren Rand an ein Drops.
  • Lebensdauer ca. 120 Tage.
  • Transportfunktion mithilfe des Eisenanteils des Hämoglobins. Damit transportieren sie hauptsächlich Sauerstoff, teilweise auch Kohlendioxid (C02); nur ca. 25% des C02 wird über Erythrozyten abtransportiert

Die Erythrozyten-Normalwerte unterscheiden sich zwischen Männern und Frauen.

Erythozyten

Normalwerte ErythozytenNormalwerte Hämoglobin
Mann: 4,5-5,9 Mio. pro µlMann: 13,5-17,5 g/dl
Frau: 4,1-5,1 Mio. pro µlFrau: 12-16 g/dl

Erythozyten – Anzahl der roten Blutkörperchen

Die roten Blutkörperchen liefern über die Arterien Sauerstoff in alle Körperzellen und entsorgen über die Venen giftiges Kohlendioxid. Bei Sauerstoffknappheit und bei erhöhtem Sauerstoffbedarf (wie bei Leistungssportlern) vermehren sich die Erythrozyten, um den Sauerstoffmangel im Körper auszugleichen. Aber Auffälligkeiten der roten Blutkörperchen können viele Ursachen haben.

Krankhafte Veränderungen zeigen sich zum Beispiel in Anzahl, Form, Größe oder Hämoglobingehalt der Erythrozyten.

Wunderwerk Mensch
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Es ist kaum vorstellbar, dass im Blut insgesamt etwa 30 Billionen rote Blutkörperchen fließen. Ihre Lebensdauer beträgt nicht mal ein halbes Jahr. Jede Sekunde gehen durch einen natürlichen Alterungsprozess mehr als zwei Millionen davon zugrunde, die im Knochenmark neu gebildet werden müssen. In einem kleinen Würfel mit einer Kantenlänge von einem Millimeter haben etwa fünf Millionen rote Blutkörperchen Platz. Wenn die roten Blutkörperchen vermehrt auftreten, bezeichnet man dies als Polyglobulie. Eine Verminderung bezeichnet man als Anämie.“Quelle: Maria Lohmann. „Laborwerte.“

Erythrozytenbildung

Die Erythrozytenbildung im Knochenmark wird durch das Hormon Erythropoetin angeregt, das von der Niere bei Sauerstoffmangel ausgeschüttet wird. Bevor die rote Blutzelle als Erythrozyt das Knochenmark verlässt und ins Gefäßsystem eintritt, verliert sie ihren Zellkern und somit ihre Fähigkeit zur Zellteilung. Für 1-2 Tage lassen sich noch Reste von Zellorganellen und endoplasmatischem Retikulum als eine netzartige Struktur nachweisen (Netz = Rete). Junge Erythrozyten heißen daher auch Retikulozyten und machen normalerweise etwa 0,8-1% der Erythrozyten aus.

Eine Erhöhung der Retikulozyten = Retikulozytose findet sich bei gesteigerter Blutbildung, z.B. bei hämolytischen Anämien, nach Blutverlusten, nach Eisensubstitution bei Eisenmangelanämie oder nach Vitamin-B12-Substitution bei perniziöser Anämie. Eine physiologische Retikulozytose findet sich bei Neugeborenen und in den ersten Lebensmonaten. Eine Verminderung der Retikulozytenzahl ist bei gedrosselter Erythropoese (z.B. bei aplastischer Anämie oder Leukämie) zu verzeichnen.

Erythrozytenabbau

Der Abbau alter Erythrozyten findet im Retikulohistiozytären System (RHS) statt, also im Knochenmark, der Leber, aber v.a. in der Milz.

Junge, elastische Erythrozyten können sich problemlos durch die feinen Löchlein der Milz- sinusoiden quetschen, die alten Blutzellen aber nicht, sie werden an Ort und Stelle aufgefressen (von Leukozyten phagozytiert).

Den Vorgang der ständigen Erneuerung der Erythrozyten (Abbau in der Milz und Neubildung im roten Knochenmark) bezeichnet man als Blutmauserung. Ähnlich wie ein Vogel sein Federkleid mausert oder man v.a. zu Kindern sagt: „Du hasch di abber gmausert“.

Beim Abbau werden Häm und Globin getrennt. Der Eisenanteil des Häms wird recycled (durch die Bindung an ein Transportprotein wird es vor der Ausscheidung durch die Niere bewahrt und für die Bildung neuer Erythrozyten verwendet (Anämie).

Der Rest des Häms wird zu Bilirubin abgebaut und gelangt über die Leber/Galle in den Stuhl. Hier wird es weiter umgebaut (in Sterkobilinogen und Urobilinogen) und teilweise ausgeschieden (Braunfärbung des Stuhls), zum Teil über den enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert und teilweise auch als wasserlösliches Urobilin mit dem Urin ausgeschieden.

Erhöhte Erythrozytenzahl

  • längerer Aufenthalt in großen Höhen
  • Kortisontherapie
  • Stress
  • Flüssigkeitsmangel, bedingt durch Diabetes, Durchfall oder Einnahme von Abführmitteln
  • Chronische Herz- und Lungenkrankheiten
  • Knochenmarkserkrankungen
  • Krankhafte Vermehrung aller Blutzellen (Polyzythämie)

Verminderte Erythrozytenzahl

  • Blutarmut (Anämie), etwa wegen Eisen-, Eiweiß-, Kupfer- oder Vitaminmangels (Vitamin B12, Folsäure), Störungen im Knochenmark oder bei der Eisenverwertung
  • Mangelernährung, etwa bei Vegetariern. Ihnen fehlen oft die Blutbildungsvitamine Folsäure und B12, die vor allem in Fleisch Vorkommen.
  • Chronischer Blutverlust (Magen- oder Darmblutungen; Warnzeichen: »Teerstuhl«), chronisches Zahnfleischbluten (Parodontitis), lange Regelblutungen
  • Chronische Entzündungen
  • Schwermetallvergiftungen
  • Störungen der Blutbildung
  • Zerstörung der Erythrozyten (hämolytische Anämie)
  • Nierenschädigung (Diabetes)
  • Verschiedene Krebsarten

Referenzbereich

  • Erythrozyten
    Männer:  4,6-6,2 Milionen/µl
    Frauen:  4,2-5,4 Milionen/µl
    im Venenblut von Erwachsenen

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

 

Bildnachweis:

  • phonlamaiphoto / 123RF Standard-Bild

Erythrozyten rote Blutkörperchen



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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 22.2.2024 statt.