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diabetes mellitus typ 2, illustration mit beschreibung

Diabetes mellitus Typ 2

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 7. September 2020


ICD-Codes:E11Was ist der ICD-Code?


Dies ist die am häufigsten vorkommende Form des Diabetes. Da er meist erst im höheren Lebensalter auftritt, liegt entweder eine »Erschöpfung« der Bauchspeicheldrüse vor, oder aber der Körper reagiert nicht mehr empfindlich genug auf Insulin (Insulinresistenz). Die Anlage zum Diabetes ist zwar erblich, aber nicht jeder, der vorbelastet ist, erkrankt auch. Entscheidend sind häufig falsche Ernährungsgewohnheiten.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Übergewicht (Adipositas) und Bewegungsmangel führen dazu, dass der sogenannte „Altersdiabetes“ auch bei jüngeren Patienten auftritt.
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die auf Insulinresistenz oder Insulinmangel beruht und durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist.
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine komplexe Stoffwechselstörung mit erhöhtem Risiko für makro- und mikrovaskuläre Komplikationen.

diabetes mellitus typ 2, illustration mit beschreibung

Diabetes Typ 2 (Insulinresistenz)

In den letzten Jahren erkranken auch immer mehr jüngere, übergewichtige Menschen aufgrund von Fehlernährung und Bewegungsmangel an Diabetes Typ 2. Hohe Blutzuckerwerte haben häufig zunächst wenig spürbare Auswirkungen.
Die ersten Anzeichen einer Erkrankung können sein:

  • nachlassende Leistungsfähigkeit, Müdigkeit
  • Juckreiz
  • Heißhungerattacken
  • starker Durst, trockener Mund
  • häufiges Wasserlassen, auch nachts
  • Gewichtsverlust
  • schlechte Wundheilung
  • erhöhte Infektanfälligkeit
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Ursachen für eine Erhöhung der Blutzuckerwerte (Hyperglykämie):

  • Diabetes mellitus
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Entzündung oder Karzinom der Bauchspeicheldrüse
  • Morbus Cushing (Überproduktion von Kortisol)
  • chronische Lebererkrankungen
  • Medikamente, z. B. Entwässerungstabletten, Kortison, Antibabypille, Betablocker

Ursachen für eine Erniedrigung der Blutzuckerwerte (Hypoglykämie):

  • zu hohe Dosierung von Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten
  • Tumor der Bauchspeicheldrüse (Insulinom)
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • stark erhöhter Alkoholkonsum, Leberschaden
  • Medikamente: z. B. Mittel zur Blutverdünnung
  • Essstörungen (Magersucht)
  • nach starker körperlicher Anstrengung

Typ-2-Diabetes entwickelt sich meist schleichend über viele Jahre oder gar Jahrzehnte. Oft macht sich dieser Typ deshalb erst nach dem 40. Lebensjahr bemerkbar; er betrifft etwa 5 bis 10 % der Erkrankten. Der Typ-2-Diabetes ist eine genetisch übertragene Erkrankung und wird häufig auch durch Übergewicht ausgelöst. Bei manchen Erkrankten wird er durch Insulinmangel, bei anderen durch eine Insulinresistenz, bei einigen durch beide Defekte hervorgerufen. Ist Insulinmangel gegeben, sind die Blutzuckerwerte meist nach fet- und kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten erhöht. Ein erhöhter Nüchternblutzucker weist auf eine Insulinresistenz hin. Ziel der Behandlung sind zunächst eine Gewichtsreduktion unter Zuhilfenahme einer Diätberatung sowie eine Anleitung zu vermehrter körperlicher Bewegung. Erst danach sollten Medikamente und Insulin eingesetzt werden.

Als die Ärzte noch kein Labor zur Verfügung hatten, ließen sie sich den Urin „tauf der Zunge zergehen“, um Diabetes zu diagnostizieren.

Es gibt eine familiäre Veranlagung

Der Typ-2-Diabetes ist familiär veranlagt: Ist ein Elternteil erkrankt, wird das Kind mit einiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls eines Tages zuckerkrank werden. Sind sowohl Vater als auch Mutter erkrankt, liegt das Risiko zu erkranken für den Nachwuchs sogar bei etwa 80%.

Allerdings gewichten Ärzte die Lebensbedingungen wesentlich höher als den Faktor Vererbung. Zu 90% tragen Bewegungsmangel und Übergewicht zur Entstehung von Typ 2-Diabetes bei. Kommen zum Übergewicht noch Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen hinzu, bezeichnen Ärzte dies als «metabolisches Syndrom». Das Problem dabei: Jede Erkrankung für sich stellt bereits ein Risiko für schwere Gefäßerkrankungen dar. Treten diese Erkrankungen gemeinsam auf, verstärken sie sich deutlich.

Bei einem zu hohen Gewicht (BMI) muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin ausschütten, um den Zucker im Blutin immer mehr Zellen zu transportieren: Allmählich erschöpfen sfeib aber die Insulin produzierenden Inselzeilen der Bauchspeicheldrüse angesichts der steten Überbeanspruchung und stellen keine aus- reichenden Mengen des Insulins mehr her. Hinzu kommt, dass die Körperzellen gegenüber Insulin abstumpfen und nicht mehr in gewohnter Weise auf die Substanz reagieren. Man nennt diesen Zustand Insulinresistenz der Zellen. In solchen Fällen müssen dann die Betroffenen Tabletten einnehmen oder sich sogar Insulin spritzen.

Anzeichen von Unterzuckerung

Patienten klagen über Heißhunger, Zittern, Schwindel, Schwitzen und Schwächegefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit. Bei diesen Anzeichen sollte schnell ein Stück Traubenzucker oder Brot gegessen werden. Richtig gefährlich wird es, wenn der Blutzucker unter 50 mg/dl absinkt. Dann wird der Betroffene ohnmächtig. Bei einem bewusstlosen Patienten muss sofort der Notarzt verständigt werden! Eine Unterzuckerung ist häufig die Folge von starker körperlicher Belastung, erhöhtem Alkoholkonsum oder von Insulingabe ohne anschließende Mahlzeit.

Mikroalbumin-Kontrolle

Normalwert: < 20 mg/l bzw. 30 mg/24 h
Dieser Test ist von äußerster Wichtigkeit für Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, da der Mikroalbuminwert Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Nieren gibt. Dabei handelt es sich um die spezielle Untersuchung eines bestimmten Eiweißtyps (dem sogenannten Albumin) im Urin. Die erhöhte Ausscheidung von Albumin ist häufig das erste Anzeichen einer Schädigung der Nieren. Diabetiker sollten diesen Test regelmäßig beim Arzt oder zu Hause durchführen.

Hämoglobin A1c (HbA1c)

Normalwerte:
Nichtdiabetiker: 4–6 %
Gut eingestellter Diabetiker: < 6, 5 %
Mäßig eingestellter Diabetiker: 6, 5–7,0 %
Behandlungsbedürftig > 7,0–7,5 %

Hämoglobin A1c (HbA1c) ist der »Blutzuckerspion« bei Diabetes. An diesem Wert, der über die mittleren Blutzuckerwerte der letzten sechs bis acht Wochen Auskunft gibt, kann der Arzt sehen, wie konsequent der Patient seine Diät und die Einnahme der verordneten Medikamente eingehalten hat.

Die Bestimmung von HbA1c zur Erstellung der Erstdiagnose ist nicht sinnvoll. Der Wert dient vielmehr der Verlaufs- und Risikokontrolle sowie zur Abschätzung der Stoffwechselsituation.

Diabetes mellitus Typ 2

Bei Typ-2-Diabetes besteht eine Insulinresistenz der Zellen. Die Zellen benötigen dann zur Erledigung ihrer normalen Aufgaben mehr Insulin als gesunde Zellen. Das bedeutet: Zu Beginn der Krankheit, wenn der Körper noch ausreichende Mengen von dem Hormon produziert, zeigt der Laborbefund einen erhöhten Insulin-Wert im Blut.

Diabetes Typ 2 ist mit 75 Prozent der Fälle die häufigste Form der Zuckerkrankheit und verursacht oft lange keine deutlichen Symptome. Die Entstehungsursachen sind noch unklar. Fest steht aber: Mit zunehmendem Alter, Übergewicht und gleichzeitigem Bewegungsmangel steigt das Erkrankungsrisiko deutlich an.

Weitere Laborwerte bei Diabetes

Neben den Werten Blutzucker und HbA1c gibt es Laborparameter, mit denen unabhängig vom Blutzucker die Funktionsfähigkeit der Inselzellen und so der Grad der Insulinresistenz bestimmt wird, Risiken aufgedeckt sowie die Erfolge der Therapie untersucht werden können:

  • Proinsulin (Normalwert nüchtern: < 8 pmol/l) gibt Auskunft über die Funktion der B-Zellen der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren. Erhöhte Werte sprechen für eine ausgeprägte Insulinresistenz.
  • Insulin: (Normalwert nüchtern: 3–17 mU/l (20–120 pmol/l). Die Bestimmung ist keine Basisdiagnostik, sondern wird bei unklaren Unterzuckerungen sowie bei Verdacht auf einen Tumor der Bauchspeicheldrüse (Insulinom) veranlasst.
  • C-Peptid (Normalwert nüchtern: 0,7–3,0 ng/ml (230–1 000pmol/l) wird eingesetzt zur Beurteilung der körpereigenen Insulinproduktion und zur Verlaufskontrolle nach Bekanntwerden eines Typ-1-Diabetes. Erhöhte Werte finden sich bei einem insulinproduzierenden Tumor (Insulinom).
  • Adiponektion (Normalwert: Männer 2,0–13,9 µg/ml, Frauen 4,0–19,4 µg/ml) dient der frühzeitigen Risikoerkennung von Diabetes mellitus Typ 2 und Arteriosklerose. Je niedriger der Adiponektin-Spiegel im Blut (< 4 µg/ml), desto höher das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Drei Fragen an den Arzt

  1. Dürfen Diabetiker Süßigkeiten essen?

Auch Diabetiker dürfen manchmal Pralinen genießen. Und es darf sogar einmal ein Stück Torte sein. Mit regelmäßigem Sport und einem etwas spartanischeren Abendessen ist Öle Nascherei schnell wieder ausgeglichen. Nur wenn die Blutfette und der Blutdruck zu hoch sind und auch das Gewicht über dem Durchschnitt liegt, sollte man Schokolade und Kekse lieber meiden.

Spezielle Diabetiker-Lebensmittel sind unter diesen Voraussetzungen nicht so sehr zu empfehlen. Statt Haushaltszucker enthaften sie Fruchtzucker oder Zuckerersatzstoffe, die keinen gesundheitlichen Vorteil bringen. Oft weisen diese Produkte auch mehr Fett auf, sodass man am Ende mehr Kalorien zu sich nimmt als mit völlig normalen Lebensmitteln.

  1. Was bewirkt Sport bei Diabetes?

Sich regen bringt Segen“ – das gilt für jeden Menschen, im Besonderen aber für Diabetiker. Sport sorgt für Ausgeglichenheit und hält die Figur in Form. Wenn Übergewichtige dank Jogging, Wandern oder Schwimmen ein paar Pfunde verlieren, wirkt das Insulin im Körper besser. Die Kohlenhydrate kommen vermehrt in den Muskelzellen an, wo sie beim Sport wieder verbrannt werden.

Dabei muss niemand zum Leistungssportler werden. Auch Bewegung im Alltag zahlt steh aus: Rasenmähen, der Frühjahrsputz, Autowäschen oder Spazierengehen tun dem Blutzucker-Haushalt gut. Wer zusätzlich ein- bis zweimal in der Woche Tennis spielt, Rad fährt oder tanzt, gibt sein Bestes für einen normalen Stoffwechsel.

  1. Können Diabetiker alle Berufe ausüben?

Diabetiker können fast alle Berufe ausüben, wenn sie die Behandlung ernst nehmen, ihr Befinden wachsam beobachten und bei Problemen sofort darauf reagieren.

Diabetiker, die kein Insulin spritzen müssen], haben meist eine milde Form des Diabetes. Sie können ihren Job frei wählen und müssen nicht fürchten, dass ihre berufliche Tätigkeit unter der Erkrankung leidet.

Insulinpflichtige Diabetiker müssen allerdings bestimmte Tätigkeiten meiden, weil bei ihnen die Gefahr einer Unterzuckerung größer ist. Sie sollten bzw: dürfen

  • nicht auf Baustellen arbeiten, da sie sich einer erhöhten Absturzgefahr aussetzen, wenn der Blutzucker aus dem Rahmen fällt;
  • als Pilot, Lokführer, Taxi- oder Busfahrer arbeiten, weil sie ihre Fahrgäste bei einer Stoffwechselentgleisung gefährden könnten;
  • nicht an gefährlichen Maschinen und Hochspannungsanlagen arbeiten, weil sie sich selbst verletzen könnten;
  • Keine Überwachungsaufgaben wahrnehmen, bei denen pausenlos höchste Aufmerksamkeit gefordert ist;
  • nicht mit Waffen umgehen müssen.

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://www.bauerfeind.de/de/gesundheit/diagnose-therapie/dossier-diabetes/diabetes-mellitus-typ-2/
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Diabetes_mellitus
  • https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2018/05/diabetes-mellitus-typ-2.html

Bildnachweis:

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Wichtig: Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 22.2.2024 statt.