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Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 18. November 2019
Der menschliche Körper besteht zu fast 20 Prozent aus Eiweiß. Es ist der Grundbaustein fast jedes Körpergewebes und auch an jedem Stoffwechselvorgang beteiligt. Wechselnde Kombinationen aus 20 winzigen Bausteinen, den Aminosäuren, bilden eine große Vielfalt von Eiweißen. Es muss laufend als Nahrung zugeführt werden. Ein Büromensch braucht etwa ein Gramm Eiweiß pro Tag und Kilogramm Körpergewicht, Sportler und Schwerarbeiter mehr. Eiweiße sind wahre Allround-Genies: Sie sind für die Gerüstbildung des Bindegewebes ebenso zuständig wie für die Funktion des Immunsystems sowie die Erneuerung und Reparatur von Zellen. Die Menge des Eiweißes im Blut kann einerseits als Gesamtheit (Gesamteiweiß) oder differenziert auf dem Weg der Elektrophorese gemessen werden, andererseits indirekt anhand ihres Abbauprodukts, des Harnstoffs.
Gesamteiweiß
Über 100 Eiweißarten finden sich im Blutplasma: Sie bringen Nährstoffe, Hormone und Sauerstoff zu den Zellen und versorgen Blut und Gewebe mit Flüssigkeit. Das Blutserum enthält vor allem die als Hormone, Enzyme und Antikörper tätigen Eiweiße. Bei starkem Eiweißmangel kommt es zur Ödembildung (Flüssigkeitseinlagerung), etwa zu geschwollenen Fußknöcheln.
Erhöhtes Gesamteiweiß (Hyperproteinämie)
- Leberzirrhose
- Chronisch entzündliche Erkrankungen wie Malaria, Lungentuberkulose, Syphilis
- Blutkrebs (Plasmozytom)
- Flüssigkeitsverluste wegen Durchfällen, Erbrechen, Nierenversagen
Vermindertes Gesamteiweiß (Hypoproteinämie)
- Antikörpermangel (angeborene oder erworbene Immunstörung)
- Schwere Leberschädigung, etwa durch Virus-Hepatitis oder Gifte
- Nahrungsmittelallergien, etwa gegen Getreide-Eiweiße (Zöliakie)
- Darmerkrankungen mit chronischen Durchfällen und Eiweißverlust im Darm
- Darmpolypen
- Darmdivertikel (Ausstülpungen der Darmwand)
- Tumorerkrankungen
- Chronische Nierenentzündung
- Schwere Hauterkrankungen, nässende Ekzeme
Eiweiß-Elektrophorese
Weicht der Gesamteiweiß-Wert von der Norm ab, prüft man, welche Eiweiße im Einzelnen daran beteiligt sind. Dazu werden die Serum- Eiweiße mithilfe von elektrischem Strom in Gruppen von Eiweißbausteinen getrennt und deren Konzentration separat erfasst. Auffälligkeiten lassen Rückschlüsse auf die Art der Störung im Körper zu (etwa organisch, bakteriell, Abwehrschwäche).
Untersucht werden:
- Albumin: Das große Proteinmolekül ist als Transporteur für Nährstoffe, Hormone und Vitamine im Blut unterwegs. Es reguliert außerdem den Flüssigkeits- und Mineralstoff- austausch zwischen Blut und Zellen. Bei vielen Erkrankungen ist Albumin vermindert bei gleichzeitigem Anstieg einzelner Globuline (Eiweißkörper). Erhöhte Albumin-Werte treten meist nur nach starkem Flüssigkeitsverlust, etwa wegen eines Durchfalls, auf.
- Alpha- und Beta-Globuline: Dies sind Eiweiße, die vor allem an der Blutgerinnung, am Transport von Kupfer und Vitamin A und an Entzündungen beteiligt sind. Als »Akute-Phase«-Proteine lösen sie den Erstalarm beim Eindringen von Erregern aus.
- Gamma-Globuline: Zu ihnen gehören die Antikörper des Immunsystems. Sie werden bei Erregeralarm gezielt ins Blut geschickt.
Verminderter Albumin-Wert
- Akute und chronische Entzündungen
- Verbrennungen
- Lymphknotenkrebs, Tumoren
- Leberzirrhose, Hepatitis
- Nierenerkrankungen
- Blutkrebs (Plasmozytom: Tumor aus antikörperproduzierenden Zellen)
REFERENZBEREICHE
- Gesamteiweiß
6,1—8,1 g/dl im Serum von Erwachsenen - Eiweiß-Elektrophorese
Albumin: 55-68% (3,8-6,0 g/dl)
Alpha-1-Globulin: 2-5 % (0,10-0,35 g/dl)
Alpha-2-Globulin: 6-10% (0,30-0,85 g/dl)
Beta-Globulin: 8-14% (0,50-1,10 g/dl)
Gamma-Globulin: 10-20% (0,65-1,60 g/dl)
Werte je nach Methode
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