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ICD-Codes: – D70–D71–D72 – Was ist der ICD-Code?
Findet man im Blut eine zu geringe Leukozytenzahl (zu wenig weiße Blutkörperchen, Leukozyten zu niedrig), dann bezeichnen Ärzte dies als Leukopenie, oder auch als Leukozytopenie. Die kann von einem Infekt kommen, einer Vergiftung und auch einer Erkrankung des Knochenmarks.
Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze
Bei geschwächter Abwehr oder beginnendem Infekt mit Viren oder Bakterien, sinkt die Leukozytenzahl. Weitere mögliche Ursachen können eine Überfunktion der Milz, eine Strahlentherapie bei Tumorgeschehen oder Pilz- und Wurmbelastungen sein. Medikamente, wie beispielsweise Psychopharmaka, Schmerzmittel und Schilddrüsenmittel, reduzieren ebenfalls die Anzahl der Leukozyten.
Nach meiner Erfahrung gehen niedrige Leukozytenwerte auch mit einer Belastung des Darms einher. Diese zeigt sich oftmals in Verbindung mit einem Mangel an Vitamin B12.
Im Rahmen einer Chemo- und Strahlenbehandlung ist darauf zu achten, dass die Leukozytenwerte nicht unter 3,0/nl sinken. Sollte dies der Fall sein, muss die Therapie vorerst ausgesetzt werden.
Der Leukozyten-Normalwert
Der Leukozyten-Normalwert liegt bei einem gesunden erwachsenen Menschen bei 4.000 bis 10.000 Zellen pro Mikroliter Blut. Schwangere Frauen und Kindern haben einen deutlich erhöhten Wert (muss nicht immer sein) wäre aber noch ok. Bei Neugeborenen kann der Wert bei 34.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut liegen. Ein solcher Wert ist keine typische Erkrankung, sondern das Neugeborene ist kerngesund.
Die genaue Aufschlüsselung der der Leukozyten zeigt uns folgende Werte an:
- Granulozyten:
stabkernige neutrophile: 3 bis 5 Prozent
segmentkernige neutrophile: 50 bis 70 Prozent
eosinophile Granulozyten: 1 bis 4 Prozent
basophile Granulozyten: 0 bis 1 Prozent - Monozyten: 3 bis 7 Prozent
- Lymphozyten: 25 bis 45 Prozent
Abkürzung | Beschreibung | Normalwert (pro Mikroliter Blut) |
---|---|---|
Leuko Leukos | Anzahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) | Männer & Frauen: 4.000 bis 10.000 pro µl |
Was tun bei Leukozyten zu niedrig (Leukopenie)?
Sind die Werte leicht verringert, dann braucht man erst mal keine Sorge haben. Es empfiehlt in zeitlichem Abstand die Blutkontrolle zu wiederholen. Meist haben sich die Werte dann schon von allein normalisiert. Zum Beispiel wenn die Ursache bei einer Infektion lag.
Ist die Leukozytenzahl sehr stark verringert, kann der Arzt entscheiden, ob eine Knochenmarksprobe gemacht wird, damit er die Ursache finden kann.
Bei weniger als 1000 Leukozyten pro Mikroliter Blut können Erreger nicht mehr adäquat abgewehrt werden. Bei Messwerten unter 500 Leukozyten pro Mikroliter besteht praktisch kein Immunschutz mehr. Der Patient muss sofort auf einer sogenannten Isolierstation von Erregern abgeschirmt werden.
Verminderter Leukozyten-Wert (Leukopenie)
- Chronische oder akute Virusinfektion wie Grippe, Masern, Röteln
- Schwere bakterielle Infektion, etwa Typhus
- Malaria
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Autoimmunerkrankungen
- Störungen der Blutbildung im Knochenmark, etwa aufgrund einer Schädigung durch radioaktive Strahlen, Pestizide oder Schwermetalle
- Akute und chronische Vergiftungen, beispielsweise mit Blei, Quecksilber, Benzol, Kohlenmonoxid
- Medikamente wie Antibiotika, Chemotherapie, Blutdrucksenker, Schilddrüsenhormone, Antidepressiva, H2-Magensäure- Blocker
Referenzbereich
- Leukozyten
Erwachsene:
4000-10000 Leukozyten/µl abhängig vom Analyseverfahren
Granulozyten
- Neutrophile Granulozyten
Stabkernige: 3-5% (150-400/µl)
Segmentkernige: 50-70 % (300-5800/µl) - Eosinophile Granulozyten
1-4% (50-250/µl) - Basophile Granulozyten
0-1% (15-50/µl)
im Venenblut von Erwachsenen
Leukozytenmangel liegt vor
Bei einer Granulozytopenie (synonym: Leukozytopenie/Neutropenie) liegen die Neutrophilenwerte < 1,5 * IO9 Zellen/1, bei einer Agranulozytose werden Neutrophilenwerte <0,5 * 109 Zellen/1 beobachtet (<0,2 x 109 Zellen/1 sind lebensbedrohlich). Ursachen sind eine verminderte Synthese oder ein verstärkter Verbrauch der Zellen, z. B. ausgelöst durch: Infektionen (Viren, Rickettsien), Medikamente (Antibiotika), Chemotherapie, Alkoholmissbrauch, Pemioziosa/Folatmangel, Autoimmunerkrankungen (Lupus erythematodes, Felty-Syndrom), paraneoplastische Erkrankungen (Thymom), proliferative Knochenmarkerkrankungen (z. B. AML, ALL, MDS, CLL, LGL) und apiastische Syndrome (SAA).
Laborwerte | Frauen | Männer |
---|---|---|
Erythrozyten | 4,1–5,1 Mill./µl | 4,5–5,9 Mill./µl |
Hämoglobin | 12–16 g/dl | 13,6–18 g/dl |
Hämatokrit | 34–44 % | 36–48 % |
Leukozyten | 4 000–10 000/µl | 4 000–10 000/µl |
Thrombozyten | 150 000–400 000/µl | 150 000–400 000/µl |
MCV | 81–96 fl | 81–96 fl |
MCH | 27–34 pg | 27–34 pg |
MCHC | 32–36 g/dl | 32–36 g/dl |
Knochenmarkerkrankungen durch Leukozyten zu niedrig
Erkrankungen des Knochenmarkes können sich in Zuviel und Zuwenig äußern.
Quantitative Störungen der Zellpopulationen der Myelopoese können schwere Komplikationen nach sich ziehen (z. B. Sepsis bei Neutropenie). Von einer reaktiven Veränderung der Zellzahl wird die autonome, als maligne einzuschätzende Veränderung der Zellzahl unterschieden. Ein Befall des Knochenmarks mit ortsfremden Zellen (z.B. durch Zellen eines soliden Tumors) hat ebenso Konsequenzen wie das Verdrängen des gesunden Knochenmarks durch unreife leukämische Zellen in Form von Blasten.
Differentialblutbild: Leukozyten
Anteil | Absolute Zahl | |
---|---|---|
Alle Leukozyten | 100 % | 4 000–10 000/µl |
Segmentkernige neutrophile Granulozyten | 50–70 % | 3 000–5 800/µl |
Stabkernige neutrophile Granulozyten | 3–5 % | 150–400/µl |
Lymphozyten | 25–45 % | 1 500–3 000/µl |
Monozyten | 3–7 % | 285–500/µl |
Eosinophile Granulozyten | 1–4 % | 50–250/µl |
Basophile Granulozyten | 0–1 % | 15–50/µl |
Monozyten haben die Fähigkeit, sich in bewegliche Fresszellen zu verwandeln (siehe Kapitel Immunsystem, die Schutzpolizei des Körpers).
Ursachen für Vermehrung der neutrophilen Granulozyten:
- bakterielle Infektionen sowie auch chronische Entzündungen
- rheumatische Erkrankungen
- Pilzerkrankungen
- Leukämie
- akute Blutungen
Ursachen für Verminderung der neutrophilen Granulozyten:
- Virus-Infektionen (Masern, Röteln, Influenza, Epstein-Barr)
- Autoimmunerkrankungen
- Malaria
- Schädigungen des Knochenmarks (Strahlen, toxische Stoffe)
- Medikamente (z. B. Immunsuppressiva, Malariamittel, Chemotherapie)
Ursachen für Vermehrung der Lymphozyten:
- Keuchhusten, Röteln, Masern, Tuberkulose
- chronische Infektionen
- Überfunktion der Schilddrüse
- Virusinfekte, Hepatitis
Ursachen für Verminderung der Lymphozyten:
- Autoimmunkrankheiten
- hochdosierte Kortisontherapie
- starker Stress, starke körperliche Belastung
- Schwangerschaft
- HIV-Infektion
Ursachen für Vermehrung der Monozyten:
- abklingende Infektionen (Hinweis auf Genesung)
- Tuberkulose
- entzündliche Darmerkrankungen
- Malaria
Ursachen für Vermehrung der eosinophilen Granulozyten:
- allergische Erkrankungen, z. B. Asthma
- Parasitenbefall, z. B. Würmer
- Scharlach
- abklingende Infektionen (Hinweis auf Genesung)
Ursachen für Verminderung der eosinophilen Granulozyten:
- hochdosierte Kortisontherapie
- Erkrankungen der Nebennieren (Morbus Cushing)
- Hormonbehandlung
Ursachen für Vermehrung der basophilen Granulozyten:
- allergische Reaktionen
- schwere Nierenerkrankungen
- Schwangerschaft
- Einnahme der Antibabypille
- Darmentzündungen (Colitis ulcerosa)
- Unterfunktion der Schilddrüse
- Stress
- Nachwirkungen bei Entfernung der Milz
- Leukämie
Video: Was bedeutet der Wert der Leukozyten?
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