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Leukozyten zu niedrig

Leukozyten zu niedrig (vermindert Blutwert Leuko)

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 10. September 2020


ICD-Codes:D70D71D72Was ist der ICD-Code?


Leukozyten zu niedrigFindet man im Blut eine zu geringe Leukozytenzahl (zu wenig weiße Blutkörperchen, Leukozyten zu niedrig), dann bezeichnen Ärzte dies als Leukopenie, oder auch als Leukozytopenie. Die kann von einem Infekt kommen, einer Vergiftung und auch einer Erkrankung des Knochenmarks.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Zu wenig Leukozyten hat der Mensch meist bei einer Infektion wie Influenza, Masern, Malaria usw.
Auch können Autoimmunkrankheiten oder Vitamin B12-Mangel ein Grund für zu wenige weiße Blutkörperchen sein.
Achten Sie darauf, dass der Leukozytenwert nicht zu stark absinkt, dass könnte lebensgefährlich sein!

Bei geschwächter Abwehr oder beginnendem Infekt mit Viren oder Bakterien, sinkt die Leukozytenzahl. Weitere mögliche Ursachen können eine Überfunktion der Milz, eine Strahlentherapie bei Tumorgeschehen oder Pilz- und Wurmbelastungen sein. Medikamente, wie beispielsweise Psychopharmaka, Schmerzmittel und Schilddrüsenmittel, reduzieren ebenfalls die Anzahl der Leukozyten.

Nach meiner Erfahrung gehen niedrige Leukozytenwerte auch mit einer Belastung des Darms einher. Diese zeigt sich oftmals in Verbindung mit einem Mangel an Vitamin B12.

Im Rahmen einer Chemo- und Strahlenbehandlung ist darauf zu achten, dass die Leukozytenwerte nicht unter 3,0/nl sinken. Sollte dies der Fall sein, muss die Therapie vorerst ausgesetzt werden.

Der Leukozyten-Normalwert

Der Leukozyten-Normalwert liegt bei einem gesunden erwachsenen Menschen bei 4.000 bis 10.000 Zellen pro Mikroliter Blut. Schwangere Frauen und Kindern haben einen deutlich erhöhten Wert (muss nicht immer sein) wäre aber noch ok. Bei Neugeborenen kann der Wert bei 34.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut liegen. Ein solcher Wert ist keine typische Erkrankung, sondern das Neugeborene ist kerngesund.

Die genaue Aufschlüsselung der der Leukozyten zeigt uns folgende Werte an:

  1. Granulozyten:
    stabkernige neutrophile: 3 bis 5 Prozent
    segmentkernige neutrophile: 50 bis 70 Prozent
    eosinophile Granulozyten: 1 bis 4 Prozent
    basophile Granulozyten: 0 bis 1 Prozent
  2. Monozyten: 3 bis 7 Prozent
  3. Lymphozyten: 25 bis 45 Prozent
AbkürzungBeschreibungNormalwert (pro Mikroliter Blut)
Leuko
Leukos
Anzahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen)Männer & Frauen: 4.000 bis 10.000 pro µl

Was tun bei Leukozyten zu niedrig (Leukopenie)?

Sind die Werte leicht verringert, dann braucht man erst mal keine Sorge haben. Es empfiehlt in zeitlichem Abstand die Blutkontrolle zu wiederholen. Meist haben sich die Werte dann schon von allein normalisiert. Zum Beispiel wenn die Ursache bei einer Infektion lag.

Ist die Leukozytenzahl sehr stark verringert, kann der Arzt entscheiden, ob eine Knochenmarksprobe gemacht wird, damit er die Ursache finden kann.

Bei weniger als 1000 Leukozyten pro Mikroliter Blut können Erreger nicht mehr adäquat abgewehrt werden. Bei Messwerten unter 500 Leukozyten pro Mikroliter besteht praktisch kein Immunschutz mehr. Der Patient muss sofort auf einer sogenannten Isolierstation von Erregern abgeschirmt werden.

Verminderter Leukozyten-Wert (Leukopenie)

  • Chronische oder akute Virusinfektion wie Grippe, Masern, Röteln
  • Schwere bakterielle Infektion, etwa Typhus
  • Malaria
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Störungen der Blutbildung im Knochenmark, etwa aufgrund einer Schädigung durch radioaktive Strahlen, Pestizide oder Schwermetalle
  • Akute und chronische Vergiftungen, beispielsweise mit Blei, Quecksilber, Benzol, Kohlenmonoxid
  • Medikamente wie Antibiotika, Chemotherapie, Blutdrucksenker, Schilddrüsenhormone, Antidepressiva, H2-Magensäure- Blocker

Referenzbereich

  • Leukozyten
    Erwachsene:
    4000-10000 Leukozyten/µl abhängig vom Analyseverfahren

Granulozyten

  • Neutrophile Granulozyten
    Stabkernige: 3-5% (150-400/µl)
    Segmentkernige: 50-70 % (300-5800/µl)
  • Eosinophile Granulozyten
    1-4% (50-250/µl)
  • Basophile Granulozyten
    0-1% (15-50/µl)
    im Venenblut von Erwachsenen

Leukozytenmangel liegt vor

Bei einer Granulozytopenie (synonym: Leukozytopenie/Neutropenie) liegen die Neutrophilenwerte < 1,5 * IO9 Zellen/1, bei einer Agranulozytose werden Neutrophilenwerte <0,5 * 109 Zellen/1 beobachtet (<0,2 x 109 Zellen/1 sind lebensbedrohlich). Ursachen sind eine verminderte Synthese oder ein verstärkter Verbrauch der Zellen, z. B. ausgelöst durch: Infektionen (Viren, Rickettsien), Medikamente (Antibiotika), Chemotherapie, Alkoholmissbrauch, Pemioziosa/Folatmangel, Autoimmunerkrankungen (Lupus erythematodes, Felty-Syndrom), paraneoplastische Erkrankungen (Thymom), proliferative Knochenmarkerkrankungen (z. B. AML, ALL, MDS, CLL, LGL) und apiastische Syndrome (SAA).

LaborwerteFrauenMänner
Erythrozyten4,1–5,1 Mill./µl4,5–5,9 Mill./µl
Hämoglobin12–16 g/dl13,6–18 g/dl
Hämatokrit34–44 %36–48 %
Leukozyten4 000–10 000/µl4 000–10 000/µl
Thrombozyten150 000–400 000/µl150 000–400 000/µl
MCV81–96 fl81–96 fl
MCH27–34 pg27–34 pg
MCHC32–36 g/dl32–36 g/dl

Knochenmarkerkrankungen durch Leukozyten zu niedrig

Erkrankungen des Knochenmarkes können sich in Zuviel und Zuwenig äußern.

Quantitative Störungen der Zellpopulationen der Myelopoese können schwere Komplikationen nach sich ziehen (z. B. Sepsis bei Neutropenie). Von einer reaktiven Veränderung der Zellzahl wird die autonome, als maligne einzuschätzende Veränderung der Zellzahl unterschieden. Ein Befall des Knochenmarks mit ortsfremden Zellen (z.B. durch Zellen eines soliden Tumors) hat ebenso Konsequenzen wie das Verdrängen des gesunden Knochenmarks durch unreife leukämische Zellen in Form von Blasten.

Differentialblutbild: Leukozyten

AnteilAbsolute Zahl
Alle Leukozyten100 %4 000–10 000/µl
Segmentkernige neutrophile Granulozyten
50–70 %3 000–5 800/µl
Stabkernige neutrophile Granulozyten
3–5 %150–400/µl
Lymphozyten25–45 %1 500–3 000/µl
Monozyten3–7 %285–500/µl
Eosinophile Granulozyten1–4 %50–250/µl
Basophile Granulozyten0–1 %15–50/µl
Die neutrophilen Granulozyten bekämpfen Bakterien, Viren und Pilze; die eosinophilen und basophilen Granulozyten wehren Parasiten ab. Lymphozyten sind spezialisierte Zellen, während Monozyten die größten weißen Blutkörperchen sind.

Monozyten haben die Fähigkeit, sich in bewegliche Fresszellen zu verwandeln (siehe Kapitel Immunsystem, die Schutzpolizei des Körpers).

Ursachen für Vermehrung der neutrophilen Granulozyten:

  • bakterielle Infektionen sowie auch chronische Entzündungen
  • rheumatische Erkrankungen
  • Pilzerkrankungen
  • Leukämie
  • akute Blutungen


Ursachen für Verminderung der neutrophilen Granulozyten:

  • Virus-Infektionen (Masern, Röteln, Influenza, Epstein-Barr)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Malaria
  • Schädigungen des Knochenmarks (Strahlen, toxische Stoffe)
  • Medikamente (z. B. Immunsuppressiva, Malariamittel, Chemotherapie)


Ursachen für Vermehrung der Lymphozyten:

  • Keuchhusten, Röteln, Masern, Tuberkulose
  • chronische Infektionen
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Virusinfekte, Hepatitis


Ursachen für Verminderung der Lymphozyten:

  • Autoimmunkrankheiten
  • hochdosierte Kortisontherapie
  • starker Stress, starke körperliche Belastung
  • Schwangerschaft
  • HIV-Infektion


Ursachen für Vermehrung der Monozyten:

  • abklingende Infektionen (Hinweis auf Genesung)
  • Tuberkulose
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • Malaria


Ursachen für Vermehrung der eosinophilen Granulozyten:

  • allergische Erkrankungen, z. B. Asthma
  • Parasitenbefall, z. B. Würmer
  • Scharlach
  • abklingende Infektionen (Hinweis auf Genesung)


Ursachen für Verminderung der eosinophilen Granulozyten:

  • hochdosierte Kortisontherapie
  • Erkrankungen der Nebennieren (Morbus Cushing)
  • Hormonbehandlung


Ursachen für Vermehrung der basophilen Granulozyten:

  • allergische Reaktionen
  • schwere Nierenerkrankungen
  • Schwangerschaft
  • Einnahme der Antibabypille
  • Darmentzündungen (Colitis ulcerosa)
  • Unterfunktion der Schilddrüse
  • Stress
  • Nachwirkungen bei Entfernung der Milz
  • Leukämie

Leukozyten zu niedrig

Leukozyten zu niedrig

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Wichtig: Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

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