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Megakaryozyt

Megakaryozyt ist eine riesige Zelle im Knochenmark

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 26. September 2019

Zu den Vorläuferzellen von Thrombozyten (Blutplättchen) gehören Megakaryozyten. Aus pluripotenten Stammzellen bilden sich Megakaryozyten im Knochenmark. Bei der Bildung von Thrombozyten können zwei Arten von Störungen auftreten: Thrombozytopenien (verringerte Bildung der Thrombozyten) oder Thrombozythämien (unkontrollierte Bildung der Thrombozyten). Beide Störungsarten nehmen ihren Ursprung aus den Megakaryozyten, weil sich Thrombozyten aus kleinen „Teilchen“ vom Megakaryozyt bilden.

Was sind Megakaryozyten?

Megakaryozyten sind blutbildende Zellen, aus denen sich Thrombozyten entwickeln. Die größte Auffälligkeit dieser Zellen liegt in ihrer Größe, denn das sind die größten Blutzellen im menschlichen Organismus. Der Durchmesser von einem Megakaryozyten kann 0,1 mm erreichen. Zu den Ausgangszellen der Megakaryozyten gehören Megakaryoblasten. Megakaryoblasten besitzen nicht die Eigenschaft der Mitose und können sich deshalb nicht teilen, wie das fast alle Zellen im menschlichen Organismus tun. Allerdings finden stattdessen ständig Endomitosen statt. Diese führen zu einer Bildung der polyploiden Zellkernen von den Megakaryozyten. Folglich erreichen Megakaryozyten bis zu einem 65-fachen Chromosomensatz im Vergleich zu der normalen Zelle. Die größte Zelle im menschlichen Körper besitzt ein Zytoplasma, welches basophil ist.

Somit lässt sich das Zytoplasma mithilfe von basischen Farbstoffen wie Hämatoxylin, Methylenblau, Thionin oder Toluidinblau entweder blau oder violett färben. Der ausgereifte Megakaryozyt entsteht nach mehreren Endomitosen und das Zytoplasma ist azurophil. Megakaryozyten sind bei Weitem nicht die einzigen blutbildenden Zellen im menschlichen Organismus. Lediglich ein Prozent stellen die Megakaryozyten dar und sie gehören zu dem roten Knochenmark. In der Blutbahn befinden sich ebenfalls nur wenige Megakaryozyten. Der größte Teil wird in den Lungenkapillaren ausgefiltert.

Die Anatomie und der Aufbau

Ursprünglich bilden sich Megakaryozyten aus den pluripotenten Stammzellen. Doch was sind eigentlich pluripotente Stammzellen? Zu den pluripotenten Stammzellen gehören die Zellen, die sich noch nicht in allen Körperorganen differenzieren konnten und somit embryonale Zellen sind. Zunächst entwickeln sich aus solchen embryonalen Zellen Megakaryoblasten. Diese besitzen nicht mehr die Fähigkeit, sich durch die Mitose teilen zu können. Jedoch sorgen ständige Endomitosen dafür, dass die Megakaryozyten sich ausreifen können.

Die Endomitose unterscheidet sich von der Mitose darin, dass sich nur Chromatiden und nicht der gesamte Zellkern sowie die Zelle teilt. Auf diese Weise vergrößert sich die Zelle immer weiter, bis sie polyploide Chromosomensätze bildet. Bei diesem Prozess ist es durchaus möglich, dass das 64-fache des Chromosomensatzes erreicht wird. Allerdings konnten Wissenschaftler auch das 128-fache des Chromosomensatzes beobachten. Die Vergrößerung trägt dazu bei, dass sich Megakaryozyten zu den größten Zellen im menschlichen Körper entwickeln. Ihr Durchmesser beträgt ungefähr 35 bis 150 Mikrometer. Weil der Zellkern unregelmäßig gelappt ist und ein grobkörniges Chromatin enthält, sieht es unter einem Lichtmikroskop aus, als hätte die Zelle mehrere Zellkerne.

Das Zytoplasma von dem Megakaryozyt unterscheidet sich durch die Vielzahl von Ribosomen und Mitochondrien. Außerdem besitzt die Zelle ein ausgeprägtes endoplasmatisches Retikulum sowie ein riesiger Golgi-Apparat. Darüber hinaus besitzen Megakaryozyten ein gleiches Granulum wie Thrombozyten. Dabei handelt es sich um Alpha-Granula, elektronendichte Granula und Lysosomen. In den Granula befindet sich Proteine und Wirkstoffe, die für die Thrombozytenbildung wichtig sind, da sie eine Thrombozytenbildung anregen. Des Weiteren sind Gerinnungs- und Wachstumsfaktoren, ADP, ATP sowie Kalzium vorhanden.

Die Funktionen und Aufgaben

Für die Bildung von Thrombozyten spielen Megakaryozyten die Rolle einer Ausgangszelle. Thrombozyten bezeichnet man auch als Blutplättchen. Sobald Thrombozyten aktiv werden, setzen sie Stoffe zur Blutgerinnung frei. Sobald eine Verletzung auftritt, findet sich eine Adhäsion und Aggregation der Thrombozyten statt. Die verletzte Stelle wird mithilfe von Fibrin (einem klebenden Protein) abgedichtet und die Blutung wird gestillt. Somit sind Thrombozyten kleine Blutzellen ohne Zellkerne. Allerdings besitzen Thrombozyten auch eine RNS und verfügen über die Fähigkeit der Biosynthese.

Als Thrombopoese bezeichnen Mediziner den gesamten Prozess von der Bildung der Blutplättchen aus den pluripotenten Stammzellen, bis hin zu den Megakaryoblasten, der Bildung von Megakaryozyten und der endgültigen Entstehung von Thrombozyten (Blutplättchen). Zunächst entwickeln sich durch die myeloische Stammzelle die Rezeptoren, die für das Hormon Thrombopoetin so wichtig sind. Sobald sich die Rezeptoren endgültig ausgebildet haben, entsteht aus dem Hämozytoplast der Megakaryoblast. An die Rezeptoren verbindet sich das Hormon Thrombopoetin und es entsteht eine Endomitose. Hier findet eine Teilung des Chromatins und nicht des eigentlichen Zellkerns statt. Durch die ständige Abschnürung von Problättchen entwickelt sich letztendlich der Megakaryozyt. Pro Zelle können sich vier bis acht Problättchen bilden.

Aus einem Megakaryozyt entstehen ca. 4.000 bis 8.000 Thrombozyten

Aus einem Blättchen bilden sich 1.000 Thrombozyten. Aus diesem Grund entstehen aus einem Megakaryozyt ungefähr 4.000 bis 8.000 Thrombozyten. Über die Rezeptoren wird das Hormon Thrombopoetin von dem Megakaryoblasten aufgenommen und an die Megakaryozyten abgegeben. Folglich entstehen durch die Endomitose ständig Thrombozyten. Anschließend wird das Hormon innerhalb der Thrombozyten und der Megakaryozyten abgebaut.

In den Nieren, der Leber und dem Knochenmark bildet sich Thrombopoetin. Weil sich das Hormon innerhalb von Thrombozyten und Megakaryozyten abbaut, befindet sich eine hohe Konzentration des Hormons im Blut, während Megakaryozyten und Thrombozyten eher weniger in der Blutbahn zu finden sind. Somit wird die Synthese des Hormons gestoppt. Sobald sich die Anzahl der Thrombozyten und Megakaryozyten wieder erhöht, beginnt die Synthese fort und die Konzentration des Hormons im Blut steigt erneut an.

Krankheiten im Zusammenhang mit Megakaryozyten

Es kommt zu einer unkontrollierten Thrombozytenbildung, wenn irgendwelche Störungen im Regulationsmechanismus auftreten. Solche Erkrankungen bezeichnen Mediziner als „Thrombozytämie“. Bei dieser Erkrankung steigt essenziell die Anzahl von Thrombozyten an und erreicht bis zu 500.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut. Der Normalwert für die Thrombozytenanzahl liegt bei 150.000 bis 350.000 pro Mikroliter Blut. Meistens liegt die Ursache für die unkontrollierte Produktion der Thrombozyten in der erhöhten Empfindlichkeit der Megakaryozyten gegenüber dem Thrombopoetin als Hormon.

Im Knochenmark finden Ärzte oftmals anomal große Megakaryozyten. Dabei handelt es sich um ein Krankheitsbild, welches im Zusammenhang mit funktionellen Mikrozirkulationsstörungen steht. In solchen Fällen ist das Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt sehr hoch. Insbesondere Schmerzen beim Gehen sind erste Symptome die ernstgenommen werden sollten, denn hierbei handelt es sich um eine mangelnde Durchblutung, die sich in ernsthafte und tödliche Krankheiten verwandeln kann. Des Weiteren führt die unkontrollierte Produktion von Thrombozyten zu einer „Leere im Kopf“ und teilweise auch zu Sehstörungen. Die vergrößerte Milz und Leber sind ebenfalls als ein typisches Symptom der fehlerhaften Überempfindlichkeit der Megakaryozyten, gegenüber dem Hormon Thrombopoetin zurückzuführen. Es kann auch eine verminderte Thrombozytenbildung vorliegen. Hierbei handelt es sich um die sogenannte „Thrombozytopenie“.

Die Ursachen können vielfältig sein, wobei ebenfalls eine fehlerhafte Funktion der Megakaryozyten im Knochenmark vorliegt. Bei einer Thrombozytenanzahl von 80.000 pro Mikroliter Blut macht sich die Thrombozytopenie bemerkbar. Häufig finden solche Symptome wie Nasenbluten, Hirnblutungen, Hämatome und Juckreize auf der Haut statt.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

  • Foto: © Luk Cox – 123rf.com
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Megakaryozyt
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Megakaryozyt

Megakaryozyt



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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 8.11.2024 statt.