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Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 26. September 2019
Medizinische Laboratorien definieren entsprechend ihres Tätigkeitsspektrums so genannte kritische Laborergebnisse („Extremwerte“, „Notfallwerte“). Darunter versteht man Messergebnisse, die auf eine unmittelbar bestehende Gefahr für Gesundheit und/oder Leben des Patienten hinweisen.
Was sind kritische Laborergebnisse?
Sie müssen deshalb unabhängig von der Art der Testanforderung („eilig“ oder Routine) dem behandelnden Arzt sofort mitgeteilt werden, damit dieser ggf. dringend notwendige therapeutische Konsequenzen zieht. Eine repräsentative Auswahl solcher Messergebnisse zeigt die Tabelle.
Ausgewählte Beispiele für kritische Laborergebnisse
Klinische Chemie | Unterer Grenzwert | Oberer Grenzwert |
---|---|---|
Ammoniak | > 170 μg/d | |
Carboxyhämoglobin | > 10 % | |
Digitoxin | > 60 ng/ml | |
Digoxin | > 3 ng/ml | |
Glukose, nüchtern | > 500 mg/dl | |
Kalium | > 6,5 mmol/l | |
Kalzium, ionisiert | > 1,6 mmol/l | |
Kalzium, gesamt | > 3,5 mmol/l | |
Lithium | > 1,5 mmol/l | |
Magnesium | > 2 mmol/l | |
Natrium | > 160 mmol/l | |
Osmolalität | > 330 mosmol/kg H2O | |
Osmotische Lücke | > 10 mosmol/kg H2O | |
Paracetamol | > 100 mg/l | |
Procalcitonin | > 0,5 ng/ml | |
Salicylat | > 300 mg/l | |
Säure-Basen-Status | ||
pH | > 7,1 | > 7,6 |
pCO2 | > 75 mmHg | |
pO2, arteriell | ||
pO2, kapillär | ||
Bikarbonat | > 45 mol/l | |
Troponin | Jeder Wert oberhalb des 99. Perzentils der Normalpopulation |
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Hämatologie/Hämostasiologie | ||
Blutbild | ||
Hämoglobin | ||
Leukozyten | > 50 Tsd/µl | |
> 20 % Blasten | ||
Thrombozyten | > 1000 Tsd/µl | |
D-Dimer | Positiv | |
INR | > 6,0 | |
PTT | > 105 s |
Mitteilung von medizinisch kritischen Laborwerten
Kritische Laborwerte können für den Patienten lebensbedrohlich sein und erfordern vielleicht sogar eine sofortige medizinische Maßnahme. Bei vielen Laboren wird es daher schon aus Sicherheitsgründen so gehandhabt, dass die validierende Laborärztin oder der validierende Laborarzt mit dem behandelnden Arzt direkt telefonisch einen Kontakt herstellt um ihm die Ergebnisse mitzuteilen.
Sie sollten bei ernsthaften medizinischen Untersuchungen Ihren Arzt fragen, ob dies von dem Labor mit dem er arbeitet auch so gehandhabt wird.
Differenzialdiagnose pathologischer Laborwerte
Parameter | pathologisch erhöht | pathologisch erniedrigt |
---|---|---|
Albumin | Erniedrigt bei Mangelernährung, Malassimilation, exsudativer Enteropathie, akuten Infektionen, nephrotischem Syndrom, Leberzirrhose, Hepatitis, Malignomen. Erhöhung klinisch nicht relevant (relative Erhöhung bei Exsikkose) |
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Alkalische Phosphatase (aP) | Cholestase, Osteomalazie, Hyperparathyreoidismus, Rachitis, Morbus Paget, Knochentumoren (Metastasen, Osteosarkom), paraneoplastisch bei Bronchialkarzinom, Morbus Hodgkin, Nierenzellkarzinom | Hypothyreose, perniziöse Anämie, Vitamin D-Intoxikation, Malassimilation |
α-Amylase | Erhöht bei akuter Pankreatitis, Mumps, Ulkuspenetration, akutem Abdomen unterschiedlicher Genese, diabetischer Ketoazidose, Morphingabe, Niereninsuffizienz |
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α1-Fetoprotein (AFP) | Erhöht bei primärem Leberzellkarzinom (bei starker Erhöhung fast beweisend), anderen Karzinomen, Keimzelltumoren, fetalen Missbildungen, physiologisch leichte Erhöhung bei Gravidität |
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Ammoniak | Erhöht bei Leberkoma infolge Leberversagen unterschiedlicher Genese. Begünstigung durch reichliche Eiweißzufuhr oder portokavale Anastomosen |
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Antithrombin - (AT) III | Erniedrigt bei Leberzirrhose, schwerer Hepatitis, nephrotischem Syndrom, Sepsis, intravasaler Gerinnung, angeboren, Östrogentherapie |
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Bilirubin | wir arbeiten dran | |
Blutgase | wir arbeiten dran | |
BSG(BKS) | wir arbeiten dran | |
Calcium | wir arbeiten dran | |
CEA | Erhöht bei kolorektalem, Magen-, Mamma-, Pankreas-, Uterus-, Ovarial-, Bronchial-, Nieren-, medullärem Schilddrüsenkarzinom. Unspezifische leichte Erhöhung bei Rauchern, Alkoholismus, Lungenemphysem, Leberzirrhose, Pankreatitis, Pneumonie, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen |
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Chlorid | Serumspiegel verhält sich meist parallel zur Na+ - und gegensinnig zur HCO3-Konzentration |
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Cholesterin | wir arbeiten dran | |
Cholinesterase (CHE) | Fettleber, Adipositas, Hyperthyreose, nephrotisches Syndrom, exsudative Enteropathie | schwere Lebererkrankungen, chronische Infektionen, Tumoren, Medikamente (Zytostatika, Ovulationshemmer), Muskelerkrankungen |
Coeruloplasmin | Akute Entzündungen, Neoplasien, Cholestase, Gravidität | Morbus Wilson, nephrotisches Syndrom, Leberzirrhose |
C-Peptid | wir arbeiten dran | |
CRP | Unspezifisches „Akute-Phase-Protein“, Erhöhung im Rahmen entzündlicher Prozesse. Aufgrund des schnellen Anstiegs bei Erkrankungsbeginn (6–10 Stunden) und der kurzen HWZ (8–12 Stunden) ideale Kenngröße v. a. kurzfristiger akut entzündlicher oder nekrotischer Reaktionen und deren Aktivitätsänderungen, während die BSG langsamer reagiert. Auch besteht im Gegensatz zur BSG keine Beeinflussung durch erythrozytäre Faktoren (z. B. Anämie, Polyglobulie). Ansonsten entspricht die diagnostische Wertigkeit in etwa der BSG |
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Creatinkinase (CK) | Erhöht bei Myokardinfarkt, Myokarditis, Muskelverletzungen, progressiver Muskeldystrophie, Polymyositis, i. m. Injektion |
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CK-MB | Erhöht (i 6 % der Gesamt-CK) bei frischem Myokardinfarkt | |
Leukozyten (allgemein) | Bakterielle Infektionen, Systemmykosen, Stress, Trauma, Nekrosen (z. B. Verbrennungen, Myokardinfarkt), Hämolyse, Urämie, Coma diabeticum und hepaticum, Gichtanfall, Cortisontherapie, myeloproliferative Erkrankungen, Leukämien und andere maligne Neoplasien, chronisch entzündliche Erkrankungen u. a. | Virusinfekte, bakterielle Sepsis, Typhus, Brucellose, zahlreiche Medikamente (z. B. Zytostatika, Thyreostatika, Analgetika, Antiphlogistika, Antibiotika), Benzol, ionisierende Strahlen, maligne Erkrankungen mit Knochenmarkinfiltration, Myelodysplasie, Hypersplenismus, Autoimmunerkrankungen, Vitamin B12- und Folsäuremangel |
Neutrophile Granulozyten | Bakterielle Infektionen, Systemmykosen, Stress, Trauma, Nekrosen (z. B. Verbrennungen, Myokardinfarkt), Hämolyse, Urämie, Coma diabeticum und hepaticum, Gichtanfall, Cortisontherapie, Myeloproliferative Erkrankungen, maligne Neoplasien, chronisch entzündliche Erkrankungen, nach Splenektomie u. a. | Virusinfekte, bakterielle Sepsis, Typhus, Brucellose, zahlreiche Medikamente (z. B. Zytostatika, Thyreostatika, Analgetika, Antiphlogistika, Antibiotika), Benzol, ionisierende Strahlen, maligne Erkrankungen mit Knochenmarkinfiltration, Myelodysplasie, Hypersplenismus, Autoimmunerkrankungen, Vitamin B12- und Folsäuremangel |
Eosinophile Granulozyten | Parasitosen, Allergien, Hautkrankheiten, Morbus Hodgkin, Infektionen (Scharlach, Chlamydien), Infektionen in Rekonvaleszenz, myeloproliferative Erkrankungen, Karzinome, Sarkoidose, Colitis ulcerosa, Morbus Addison, SLE, Progressive Systemische Sklerose, Vaskulitiden, eosinophile Gastroenteritis, Eosinophilenleukämie, Löffler-Endokarditis | Akuter Typhus abdominalis, Masern, Morbus Cushing und Glukokortikoidtherapie |
Basophile Granulozyten | Erhöht bei nephrotischem Syndrom, Myxödem, chronischer Hämolyse, Basophilen-Leukämie, CML, Splenektomie, Gravidität |
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Monozyten | Erhöht bei Mononukleose, Tbc, Brucellose, Lues, Malaria, bakt. Endokarditis, Infektionen in Rekonvaleszenz, malignes NHL, Monozytenleukämie, Sarkoidose, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa |
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Lymphozyten | Virusinfektionen, Toxoplasmose, Pertussis, Typhus, Brucellose, Tbc, Lues, Infektionen in Rekonvaleszenz, Maligne Erkrankungen (ALL, CLL, Lymphome) | Virusinfektionen, Miliar-Tbc, Sepsis, Glukokortikoidtherapie, CushingSyndrom, Zytostatika, ionisierende Strahlen, Morbus Hodgkin, systemischer Lupus erythematodes |
Eisen | Hämochromatose, Leberzirrhose, Hepatitis, perniziöse Anämie, Thalassämie, Myelodysplasie, aplast. Anämie, Hämolyse, Bleivergiftung, Hyperthyreose, Porphyrie, nach Massentransfusionen | chronischer Blutverlust, akute und chronische Infektionen, vermehrter Bedarf (Gravidität, Wachstum), Tumoren, Malabsorption, Fehlernährung |
α1/α2- Globuline | akute Entzündung, posttraumatisch, postoperativ, Myokardinfarkt, nephrot. Syndrom | Hypoproteinämien, a1-Antitrypsinmangel, Morbus Wilson, Hepatitis, Leberzirrhose |
β-Globulin | Paraproteinämien, nephrotisches Syndrom, Amyloidose, Hyperlipidämie | |
γ-Globulin | chronische Entzündungen, Tumoren, Multiples Myelom, Morbus Waldenström, chronische Hepatitis, Leberzirrhose, AIDS, Sarkoidose, Parasitosen, Autoimmunkrankheiten | Antikörper-Mangelsyndrom (primär, erworben), nephrotisches Syndrom, exsudative Enteropathie, Sepsis, Morbus Cushing, Immunsuppressiva, Radiatio |
Ferritin | mit erhöhtem Serumeisen: Hämochromatose, Hämosiderose, Lebererkrankungen, maligne Lymphome mit erniedrigtem Serumeisen: chronisch entzündliche oder maligne Erkrankungen | latenter Eisenmangel, bei Werten I 12 ng/ml manifester Eisenmangel |
Fibrinogen | Entzündungen, maligne Tumoren, Myokardinfarkt, nephrot. Syndrom, Urämie | Verbrauchskoagulopathie, primäre Hyperfibrinolyse, Streptasetherapie, schwere Leberschäden |
Folsäure | Erniedrigt bei Alkoholkrankheit, Malassimilationssyndrom, Gravidität, Bandwurmbefall, Folsäureantagonisten | |
Gesamteiweiß | Multiples Myelom, Morbus Waldenström, evtl. bei chronischen Entzündungen, Sarkoidose, relativ bei Exsikkose | Malnutrition, Malassimilation, nephrotisches Syndrom, chronische Infektionen, schwere Leberkrankheiten, exsudative Enteropathie, Malignome, Hyperthyreose, Überwässerung |
γGT | Erhöht bei Alkoholabusus, Fettleber, Stauungsleber und anderen Leberschäden, intra- und extrahepatischer Cholestase (bei alkoholtox. Fettleber und Cholestase höher als GOT und GPT) | |
GOT (AST) | Erhöht bei akuter Hepatitis, chronisch aktiver Hepatitis, anderen Leberschäden, Cholestase, Myokardinfarkt, Myopathien | |
GPT (ALT) | Erhöht bei akuter Hepatitis, chronisch aktiver Hepatitis, anderen Leberschäden, Cholestase | |
Hämatokrit (Hk), Hämoglobin | Exsikkose, Polyglobulie, Polycythämia vera | Anämien unterschiedlicher Genese, Überwässerung |
Haptoglobin | akut entzündliche oder neoplastische Prozesse, Nekrosen | Hämolyse, chronische Lebererkrankungen |
Harnsäure | Erhöht bei primärer Gicht, sekundärer Hyperurikämie | |
Harnstoff | Akute und chronische Niereninsuffizienz, Exsikkose, erhöhter Eiweißkatabolismus (z. B. Sepsis, Tumoren, Magen-Darm-Blutung) | Eiweißarme Ernährung, Malassimilation, schwere Leberinsuffizienz, Überwässerung |
α-HBDH | Erhöht bei Myokardinfarkt, Myokarditis, Lungenembolie, Leberparenchymschaden, Hämolyse | |
Kalium | ||
Kalzium | ||
Kreatinin | Akute oder chronische Niereninsuffizienz, Rhabdomyolyse | Muskelatrophie |
Kupfer | Akute und schwere chronische Infektionen, Malignome, Anämien, Leberzirrhose, Cholestase, Schwangerschaft, Östrogentherapie | Morbus Wilson (im Urin erhöht), Malnutrition |
LDH | Erhöht bei Myokardinfarkt, Lungenembolie (u. a. Organinfarkten), Hämolyse, Leberparenchymschaden, Malignomen, Myopathien | |
LAP | Erhöht bei chronischen Lebererkrankungen, akuter Hepatitis, intra- und extrahepatischer Cholestase, Cholangitis, Malignomen | |
Leukozyten | ||
Lipase | Erhöht bei akuter Pankreatitis, perforiertem oder penetrierendem Ulkus, Obstruktionen des Ductus pancreaticus, Niereninsuffizienz | |
Lipoprotein(a) | Wenn >30 mg/dl: erhöhtes Arterioskleroserisiko | |
PTT | Erhöht bei Heparintherapie, schweren Lebererkrankungen, Verbrauchskoagulopathie, Hämophilie A und B. |
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Phosphat | Akute oder chronische Niereninsuffizienz, Vitamin D-Überdosierung, Rhabdomyolyse, Malignome, Azidose, körperliche Anstrengung | Alkoholismus, Therapie der diabetischen Ketoazidose, Sepsis, respiratorische Alkalose, Vitamin D-Mangel, Hyperparathyreoidismus, Malassimilation |
Procalcitonin (PCT) | Erhöht bei systemischen und septisch verlaufenden Infektionen durch Bakterien, Pilze oder Parasiten sowie bei Multiorganversagen. PCT-Spiegel korrelieren dabei mit der Entzündungsaktivität und der Schwere des Krankheitsbildes. Nach Überwindung der Infektion rasche Normalisierung. Bei chronischen Erkrankungen oder Virusinfekten keine oder nur geringe Erhöhung |
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PSA | Erhöht bei Prostatakarzinom, Prostatamassage und -biopsie | |
Retikulozyten* | Blutverlust, Hypoxie, hämolytische Anämien, Therapie der Eisen-, Vitamin B12- und Folsäuremangelanämie | Aplastische Anämie, Knochenmarkinfiltration, myelodysplastisches Syndrom, megaloblastäre Anämie, Thalassämie, Zytostatika, Radiatio |
Rheumafaktor (Latex) | Erhöht bei rheumatoider Arthritis (80 %), oft auch bei Lupus erythematodes, Sjögren Syndrom, systemischer Sklerose, subakuter bakterieller Endokarditis, Mononukleose, akuter Virushepatitis, Tbc, Lues, Sarkoidose, primär biliärer Zirrhose, Morbus Waldenström, Gesunden |
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Thrombinzeit | Erhöht bei Heparintherapie, schweren Lebererkrankungen, Verbrauchskoagulopathie | |
Thromboplastinzeit (Quick) | Erniedrigt bei Cumarintherapie, Vitamin K-Mangel, schweren Lebererkrankungen, Verbrauchskoagulopathie, angeborenem Faktorenmangel | |
Thrombozyten | Akute und chronische Entzündungen, Malignome, nach Splenektomie, myeloproliferative Erkrankungen, essentielle Thrombozythämie, akute Blutung, chronischer Eisenverlust, Hämolysen, Glukokortikoidtherapie, postoperativ | |
Transferrin | Eisenmangel, Schwangerschaft | Entzündungen, Malignome, nephrotisches Syndrom, Hämochromatose, Leberzirrhose |
korrigieren: Korrigierte Retikulozytenzahl = Retikulozyten (‰) q Patienten-Hkt/0,45 (Normal-Hkt) |
Quelle: Literatur und interessante Verweise
- Thieme
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