Skip to main content

Nieren und Urin

Nieren und Urin

Zwei nur etwa 160 Gramm schwere Organe bewahren uns vor Vergiftung. Die beiden Nieren filtern Abfallstoffe des Stofftvechsels aus dem Blut und entsorgen sie im Urin. Jeweils eine Million Nierenkörperchen (Nephrone) sind in einer Niere gruppiert und waschen« täglich 1500 Liter Blut. Zugleich regulieren die Nieren en Salzhaushalt und die Wassermenge im Körper und produzieren das für die Blutbildung wichtige Hormon Erythropoetin. Wie die Leber senden auch erkrankte Nieren erst spät Alarmsignale.

Bei diesen Beschwerden sollten Sie den Arzt aufsuchen:

  • Flüssigkeitsansammlungen in Geweben (Ödeme)
  • Bluthochdruck
  • Krampfartige Schmerzen im hinteren Beckenbereich bei Nierensteinen oder häufigen Blaseninfektionen
  • Verfärbungen des Urins
  • Krankhafte Befunde bei Urin-Selbsttests

Die Nieren

Die Nieren sind etwa faustgroß. Sie liegen am Rücken in Höhe der unteren Rippen – eine rechts, die andere links neben der Wirbelsäule. Die Nieren haben mehrere wichtige Aufgaben:

Sie kontrollieren den Flüssigkeitshaushalt. Dazu produzieren sie mal mehr, mal weniger Urin – je nachdem, ob im Körper Flüssigkeit fehlt oder im Überschuss vorhanden ist.

Bei Flüssigkeitsmangel sparen die Nieren mehr „Salze“ (Mineralien) wie Bikarbonat, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium der Phosphat ein. Das Blut wird „salziger„. Damit sorgen die Nieren für Durst und bewahren ihren Besitzer vor Austrocknung.

Umgekehrt funktioniert das auch: Bei „Überwässerung“ scheiden die Nieren mehr „Salze“ aus. Der Durst lässt wieder nach, der Mensch trinkt weniger.

Die Nieren reinigen außerdem das Blut von Abfallstoffen aus dem Stoffwechsel. Diese Stoffe scheiden sie mit dem Urin aus.

Sie regulieren den Blutdruck und den Säure-Basen-Haushalt des Körpers und spielen eine wichtige Rolle im Vitamin-D-Stoffwechsel.

Und schließlich produzieren die Nieren verschiedene Hormone. Darunter ist beispielsweise das Erythropoetin. Es ist für die Blutbildung sehr wichtig.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Nieren ist das Filtern des Blutes. Die Nieren reinigen täglich rund 300-mal das ganze Blut im Körper, zusammen etwa 1500 Liter. Es gelangt über die großen Nierenarterien in die Nieren, wo es sich schließlich auf Millionen kleinster Nierenkörperchen (Glomeruli) und Nierenkanälchen verteilt. Das sind winzige Filter, in denen das Blut gereinigt wird. Die Glomeruli bestehen aus Knäueln kleinster Äderchen (Kapillaren).

Anatomie der Niere

Anatomie Niere

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ABlausen_0592_KidneyAnatomy_01.png

Durch die Nierenkörperchen kommen die Abfallstoffe heraus

In den Nierenkörperchen werden die Abfallstoffe zusammen mit einer Art wässriger Blutflüssigkeit durch die Filter aus dem Blut „herausgepresst“. In den Nierenkanälchen wird das Ergebnis aufgefangen. Es entsteht so der allererste Urin, Primärharn genannt, zusammen rund 180 Liter pro Tag.

Der Primärharn wird schließlich erneut gefiltert. Dabei werden Wasser und darin enthaltene brauchbare Salze wie Natrium und Kalium je nach Bedarf wieder in den Körper zurückgeholt.

Alle anderen Abfallstoffe wie Harnsäure oder Harnstoff werden mit dem restlichen Wasser in größeren Kanälchen gesammelt. Vor aus gelangt alles zusammen über die Nierenbecken und die Harnleiter in die Blase.

Am Ende entsteht so rund 1,5 Liter urin pro Tag. Er besteht zu 95 Prozent aus Wasser. Seine gelbliche Farbe erhält der Urin durch die darin gelösten Abfallstoffe.

Süßer Urin deutet auf einen Diabetes hin.

Vor Jahrzehnten noch probierten Ärzte vom Urin des Patienten. Schmeckte der Urin süß, wusste der Arzt, dass der Mensch zuckerkrank war, also Diabetes mellitus hatte. Heute wird Diabetes natürlich mit einer Blutprobe im Labor festgestellt.

Eine fortgeschrittene Nierenerkrankung verursacht eine Reihe typischer Symptome:
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
  • Konzentrationsschwäche
  • Juckreiz
  • erhöhter Blutdruck
  • graue Hautfarbe
  • Atemnot und Wasseransammlungen, vor allem Lid- und Unterschenkelödeme

Kreatinin

Täglich scheiden wir einen bis zwei Liter Harn aus. Kreatinin ist das Endprodukt des Muskelstoffwechsels und muss vollständig durch die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Kreatininkonzentration im Blut dient daher dem Arzt als Kriterium für die Filterfunktion der Niere.

Erhöhter Kreatinin-Wert

  • Akutes Nierenversagen (Schock, Medikamente, Nierenentzündung)
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Diabetes mellitus
  • Medikamente (Antibiotika, Chemotherapie)
  • Gifte (Schwermetalle)
  • Austrocknung (oft bei älteren Menschen)

Was der Urin verrät

Verfärbungen des Urins zeigen Störungen an:

  • Braungelb: Gallenerkrankungen
  • Weißlich trüb: Eitrige Harnwegsentzündung
  • Rötlich: Blutbeimengungen Urin-Teststreifen können Hinweise auf Krankheiten geben. Mit Selbsttests können Sie manche Werte selbst messen. Erhöhte Werte oder positive Markierungen bei folgenden Stoffen deuten auf Störungen hin:
  • Protein: Fortgeschrittene Nierenerkrankung
  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Nieren-, Blasen- oder Harnwegsentzündung
  • Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Nierensteine und Nierenentzündungen, Krankheiten der Prostata, Blaseninfekte oder Blasenkrebs
  • Glukose: Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Nierenschaden, Pankreatitis
  • Nitrit: Blasen- und Harnwegsentzündungen

REFERENZBEREICH

  • Kreatinin
    Frauen
    : 0,66-1,09 mg/dl (58-96 pmol/l*)
    Männer: 0,84-1,44 mg/dl (74-127 pmol/l*)
    im Serum von Erwachsenen Qaffe-Reaktion)
    * = SI-Einheiten
Nieren und Urin

Die beiden Nieren filtern Abfallstoffe des Stofftvechsels aus dem Blut und entsorgen sie im Urin.

Urheber: tomfotografeert / 123RF Standard-Bild



Ständig neue Beiträge

Wir bieten hier fachlich geprüfte Gesundheitsinformationen, die in allgemein verständlicher Sprache verfasst sind. Wir zeigen ausführliche Informationen zu Blutwerten, Laborwerten und beschreiben Krankheiten und deren Symptome, teils gibt es auch Therapiemöglichkeiten. Die textlichen und grafischen Inhalte dieses Portals werden ständig erweitert, sodass Sie hier und auf unserer Facebook Seite viele Gesundheitsinformationen finden.

• Unsere redaktionelle Qualitätssicherung                           • Beratung und Hilfe 


Hinweise für die medizinischen Informationen auf diesem Webportal:

Wichtig: Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

Die Informationen dieser Seite dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. Für die Inhalte ist die Redaktion von laborwert.info verantwortlich. Die hier dargestellten Informationen sagen nichts darüber aus, ob und inwieweit Ihre Krankenkasse oder Ihr privater Krankenversicherer die Kosten für eine Behandlung oder ein Medikament übernimmt.



Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 21.2.2024 statt.