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Zucker und Kohlenhydrate

Zucker (Kohlenhydrate)

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 23. April 2020

Zucker und KohlenhydrateNeben den Fetten und Eiweißen ist Zucker der dritte Grundbaustein unseres Körpers. Allein das Gehirn benötigt pro Tag etwa 140 Gramm Glukose (Blutzucker). Aber im Gegensatz zu Fett und Eiweiß muss der Mensch zum Überleben nicht täglich Kohlenhydrate, also Zucker, als Nahrung aufnehmen. Weil der süße Stoff so wichtig für den Organismus ist, kann sich der Körper auch in Hungerzeiten aus Fett und Eiweißen eine Art Ersatz-Zucker bauen. Diesen Vorgang nennen die Mediziner Gluconeogenese.

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Jede Art von Zucker aus der Nahrung muss im Darm zu Glukose umgewandelt werden, damit er ins Blut und in die Zellen geschleust werden kann. Die Bauchspeicheldrüse produziert dazu das Hormon Insulin, das wie ein Schlüssel die Zellen für die Zuckereinlagerung aufschließt. Ist die Bauchspeicheldrüse überfordert, gelangt zu wenig Glukose in die Zellen, und sie hungern trotz Überfluss. Die Folge: Glukose, die von den Zellen nicht aufgenommen werden kann, verklebt Eiweißstoffe im Blut wie Karamellbonbons, Blutgefäße und Nieren werden geschädigt, der Stoffwechsel entgleist.

Blutzucker (Glukose)

Pflanzliche Energielieferanten wie Getreide, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte enthalten große Mengen an Kohlenhydraten (Stärke). Deren Riesenmoleküle bestehen aus Glukose. Damit der Körper sie nutzen kann, müssen die Kohlenhydrate stufenweise zu Glukose abgebaut werden. Daran sind vor allem Speicheldrüsen, Magen und Dünndarm beteiligt. Für die vollständige Aufarbeitung, Speicherung und Verteilung der Glukose vor allem in der Leber bedarf es jedoch außerdem der Mitarbeit von Hormonen aus der Bauchspeicheldrüse und den Nebennieren.

Erhöhter Blutzucker-Wert (Hyperglykämie)

  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Diabetes als Folge organischer Erkrankungen, etwa bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Pankreaskarzinom
  • Chronische Lebererkrankungen
  • Erkrankungen der Nebennieren
  • Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselkrankheit)
  • Hämochromatose (erbliche Eisenspeicherkrankheit)

Verminderter Blutzucker-Wert (Hypoglykämie)

  • Schwerer Leberschaden, Alkoholismus
  • Magen- und Darmerkrankungen
  • Magersucht
  • Tumor der Inselzellen (Insulinom)

REFERENZBEREICHE

  • Blutzucker (Glukose)
    Nüchternwerte
    Normal: 60-99 mg/dl (3,3-5,5 mmol/l*)
    Diabetes mellitus:
    ≥126 mg/dl (7,0 mmol/l*)
    im venösen Plasma von Erwachsenen
  • Insulin und C-Peptid
    12-Stunden-Nüchternwerte im Serum
    Insulin: 5-30 mU/l

C-Peptid: 0,7—2,0 pg/l (0,2-0,6nmol/l*)
Werte abhängig vom Testverfahren
* = SI-Einheiten

Insulin

Gelangt Nahrungsenergie in Form von Zucker ins Blut, kurbelt die Bauchspeicheldrüse in ihren Inselzellen die Produktion von Insulin an. Dieses Hormon schleust die Glukosemoleküle aus der Blutbahn in die Zellen und senkt so den Blutzuckerspiegel auf einen normalen Wert. Wird dieser unterschritten, hebt das Hormon Glukagon aus der Bauchspeicheldrüse den Glukosespiegel wieder an, indem es Vorräte aus den Leberspeichern (Glykogen) löst Allerdings erhöhen auch Alkohol sowie die Stresshormone Adrenalin und Kortisol aus der Nebennierenrinde den Blutzuckerspiegel und kurbeln damit die Insulinproduktion an.

Vorsicht! Insulin fördert auch das Zellwachstum. Ein dauerhaft zu hoher Insulinspiegel erhöht so auch die Gefahr für zahlreiche Krebsarten wie Brust- oder Darmkrebs.

Vorsicht! Insulin Fallen

Kohlenhydrate heben den Insulinspiegel verschieden schnell und stark an. In geringerem Maße tut das auch Eiweiß etwa aus Fisch, Fleisch oder Käse. Kartoffeln, Gummibärchen und weiße Bohnen erzeugen sehr hohe Insulinspiegel, Nudeln und Reis weniger hohe.

Proinsulin und C-Peptid

Die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse produzieren zuerst einen Insulin-Vorläuferstoff, das Proinsulin, aus dem dann das aktive Insulin und das sogenannte C-Peptid (Connecting Peptid) entstehen. Wann immer ein Molekül Insulin ausgeschüttet wird, gelangt auch ein Molekül C-Peptid in die Blutbahn. Da das C- Peptid länger als Insulin im Blut verweilt, ist seine Konzentration darin höher als die des Insulins. Aus diesem Grund eignet es sich besser als Insulin, um die Leistung der Inselzellen zu überprüfen.

Bei Tumoren der Inselzellen (Insulinomen), die unkontrolliert das Proinsulin bilden, sind die Blutwerte von Insulin und C-Peptid erhöht. Injiziertes Insulin erhöht zwar den Insulin-, nicht aber den C-Peptid-Wert im Blut.

Erhöhter Insulin- oder C-Peptid-Wert

  • Gestörte Glukose-Toleranz
  • Beginnender Diabetes mellitus Typ 2
  • Inselzelltumor (Insulinom)
  • Übermäßige Kohlenhydratzufuhr in der Ernährung
  • Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Kortikosteroidtherapie

Verminderter Insulin- oder C-Peptid-Wert

  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Fortgeschrittener Diabetes mellitus Typ 2
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Unterfunktion der Nebennierenrinde (Morbus Addison)
  • Hungerzustände

Weitere Zuckertests

Das wichtigste an jedem Zuckertest ist, dass er überhaupt durchgeführt wird: Noch immer wird ein Viertel der Diabetesfälle nicht rechtzeitig erkannt, weil die Symptome lange unauffällig sind oder fehlgedeutet werden.

Oraler Glukose-Toleranztest (oGTT, Zucker-Belastungstest)

Der Blutzucker-Wert wird nach 10- bis 16-stündigem Fasten festgestellt. Dann wird eine Glukoselösung eingenommen und der Wert nach zwei Stunden nochmals gemessen. In Reihenuntersuchungen wurde ermittelt, dass dieser Test die Entwicklung eines Diabetes mellitus früher anzeigt als eine Messung des Nüchternblutzuckers.

Hämoglobin A1c (HbA1c)

Diese Blutuntersuchung fragt das Blutzuckergedächtnis ab: War der Glukosespiegel im Verlauf der zurückliegenden sechs bis acht Wochen hoch? Dann befinden sich im Blut viele mit Glukose verbundene Bluteiweiße, etwa das Hämoglobin Ale (HbAlc). Dessen Messwert gibt an, wie viel Prozent Hämoglobin durch den hohen Blutzucker »kandiert« wurde. Der Wert wird auch zur Kontrolle der Diabetes- Einstellung untersucht.

Erhöhter HbA1c-Wert

  • Schlecht eingestellter Diabetes mellitus (Hinweis auf erhöhte Glukose-Werte innerhalb der letzten 6 bis 8 Wochen)

Verminderter HbA1c-Wert

  • Hämolyse (Zerstörung von roten Blutkörperchen)
  • Anämie (Blutarmut)
  • Chronische Niereninsuffizienz (Urämie)

Glukose im Urin (Harnzucker)

Bei Gesunden ist in der Regel keine Glukose im Urin nachweisbar. Übersteigt der Glukosegehalt des Blutes 150 bis 180mg/dl, wird Glukose durch die Nieren ausgeschieden (Überschreiten der Nierenschwelle), und Zucker ist im Urin nachweisbar (Glukosurie).

Erhöhter Glukose-Wert im Urin

  • Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
  • Nierenschädigung, renaler Diabetes

 

Zucker und Kohlenhydrate



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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 21.2.2024 statt.