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COVID-19 Erkrankung

COVID-19 Erkrankung – Laborwerte

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 2. November 2020

Eine Interpretationshilfe zu Laborwerten bei einer COVID-19 Erkrankung

Die COVID-19 Erkrankung ist neu, daher können wir uns hier nicht auf bereits vorhandene medizinische Lehrbücher berufen. Es wird viel spekuliert und viel gemutmaßt.

Wir wollen versuchen die bisherigen Erkenntnisse hier in möglichst einfacher Sprache zusammenzufassen.

Patienten mit COVID-19 Erkrankung zeigen auffällige Laborbefunde, die sie weiter unten sehen können. Das Risiko für die Sterblichkeit (von Medizinern auch Letalität oder Mortalität genannt) ist besonders erhöht bei folgenden Gruppen:

  • älteren Menschen schon bereits ab dem 50. Lebensjahr und mit steigendem Alter mehr
  • bei Rauchern
  • Menschen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise Asthma, Diabetes, chronischer Bronchitis und Herz-Kreislauf Problemen
  • Krebserkrankung
  • Immunschwäche
Labortests und laborchemische Risikostratifizierung von COVID-19-Patienten
C-reaktives Protein (CRP)
  • CRP ist bei COVID-19-Patienten erhöht.
  • Die Höhe des CRP ist mit der Schwere und Prognose assoziiert.
  • CRP ist assoziiert mit O2 -Bedarf.
  • CRP ist assoziiert mit Mortalität.
  • Normales CRP bei respiratorischem Versagen weist auf Alternativdiagnose hin.

Procalcitonin (PCT)
  • COVID-19 scheint keine Erhöhung des PCT zu verursachen.
  • PCT < 0,5 bei 95 % der Patienten.
  • Hohes PCT sollte an eine Alternativdiagnose denken lassen (z. B. bakterielle Pneumonie oder bakterielle Superinfektion).
LeukozytenzahlCOVID-19 scheint keine Veränderung der Leukozytenzahl zu verursachen.
Lymphozytenzahl
  • Lymphopenie tritt häufig (~80 %) bei Patienten mit COVID-19 auf.
  • Lymphopenie oder anhaltende bzw. sich verschlechternde Lymphopenie deutet auf einen schweren Krankheitsverlauf mit schlechter Prognose hin.
  • Neutrophil-Lymphozyten-Ratio (NLR) scheint als prognostischer Marker dem CRP und Lymphopenie allein überlegen zu sein, NLR > 3 weist auf eine schlechte Prognose hin.
ThrombozytenzahlMilde Thrombozytopenie tritt häufig bei Patienten mit COVID-19 auf. Selten < 100/mcl; sehr niedrige Werte weisen auf eine schlechte Prognose hin.
Troponin
  • Troponin könnte ein starker prognostischer Marker bei COVID-19-Erkrankungen sein.
  • Schwere COVID-19-Infektionen verursachen meist eine Troponin-Erhöhung (kein Typ-I-Myokardinfarkt).
  • Ca. 7 % der Todesfälle von COVID-19-Erkrankten sind durch eine fulminante Myokarditis gekennzeichnet, bei ca. 33 % ist die Myokarditis ein beitragender Faktor.
  • 12 % der Verlegungen auf eine Intensivstation erfolgen aufgrund von Arrhythmien.
  • Troponin scheint ein prognostischer Marker für die Mortalität bei COVID-19 zu sein,
    allerdings ist die kardiale Beteiligung im Gegensatz zu Epiphänomenen bei schwerer systemischer Erkrankung (kardialer Stress) noch ungeklärt.

Welche Symptome deuten auf eine Coronavirus-Erkrankung?

Die folgende Zahlen beruhen auf einer Veröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation WHO, wobei mehr als 55.000 Erkrankte über folgende Symptome berichten:

  • 87,9% Fieber
  • 67,7% Trockener Husten
  • 38,1% Abgeschlagenheit
  • 33,4% Auswurf
  • 18,6% Kurzatmigkeit
  • 14,8% Kaumuskel- und Kiefergelenkschmerzen
  • 13,9% Halsschmerzen
  • 13,6% Kopfschmerzen
  • 11,4% Schüttelfrost
  • 5% Übelkeit, Erbrechen
  • 4,8% verstopfte Nase
  • 3,7% Durchfall

Wie kann man sich vor einer COVID-19 Erkrankung schützen?

Hier kann man allgemein sagen, dass die Schutzmaßnahmen die man ergreift um sich vor der jährlichen Grippe (Influenca) zu schützen, auch für die COVID-19 Erkrankung gilt. Dazu gehört halt Abstand zu erkrankten oder möglich erkrankten Menschen zu halten. Regelmäßiges Händewaschen für jeweils mind. 20-30 Sekunden mit Seife unter fließendem Wasser. In die Armbeuge Husten oder Niesen. Nicht mit den Fingern in das Gesicht fassen, schon gar nicht an Mund, Nase oder Augen.

Wie kann man sich gegen die COVID-19 Erkrankung behandeln lassen?

Derzeit (Stand April 2020) gibt es noch keine geeignete Behandlungsmethode. Man kann aber die Beschwerden die bei einer Erkrankung auftreten behandeln. Hierzu gehören die Behandlung mit Schmerzmitteln und Mitteln zu senken des Fiebers. Eventuell muss ein Arzt über die Verabreichung von Sauerstoff entscheiden, das richtet sich nach dem Krankheitsverlauf. Wird dieser sehr schwer, kann es möglich sein, dass bei einer bakteriellen Infektion eine Antibiotika Behandlung erforderlich wird.

Mund und Nasenschutz sowie diverse Gesichtsmasken in der Übersicht

Gesichtsmasken Übersicht und Vergleich

Hilft ein Mundschutz gegen die Ansteckung?

Hier gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen. Das RKI (Robert Koch Institut) sagt, dass es keine Belege gebe, dass das Risiko einer Ansteckung für gesunde Menschen verringert werden. Allerdings empfiehlt das RKI seit ca. Mitte April 2020 in verschiedenen Presskonferenzen das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes. Wir sind der Meinung, dass es auf jeden Fall einen Schutz für den Träger von Masken gibt, vorausgesetzt alle, oder zumindest sehr viele Menschen tragen einen entsprechenden Schutz. Denn wenn sich zwei Menschen treffen und jeder von Ihnen eine Maske trägt, ist mit sehr großer Sicherheit die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung immer geringer als ohne Maske. Völlig egal was ansonsten empfohlen wird.

Corona Maske

Gibt es einen Impfstoff gegen das Coronavirus?

Nein (Stand April 2020), gibt es keine Impfstoff gegen das Coronavirus. Viele Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffes.

Was tun, wenn ich mich angesteckt habe?

Sollten Sie entsprechende Symptome zeigen, dann begeben Sie sich bitte in häusliche Quarantäne. Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt über das Telefon oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (116117). Auch können Sie das örtliche Gesundheitsamt (Rufnummer anhand der Postleitzahl zu erfragen unter https://tools.rki.de/plztool) kontaktieren. Dort kann man sich kostenlos beraten lassen.

Wie ist der Krankheitsverlauf bei einer COVID-19 Erkrankung?

Es wird unter verschiedenen Schweregraden unterschieden:

 

Um festzustellen, ob jemand an COVID-19 erkrankt ist, wird mittels RT-PCR getestet.

Was ist RT-PCR?
i-punkt

Die Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) ist die Kombination von zwei Methoden der Molekularbiologie – die Nutzung der Reversen Transkriptase (RT) und der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) – um RNA nachzuweisen, wie z. B. die Genexpression von spezifischen Genen in Zellen, Geweben und Blutserum oder auch Ribozyme, Ribonucleoproteine oder das Genom von RNA-Viren. Verwendet wird die RT-PCR in Forschung und Diagnostik.

Die Abkürzung RT-PCR bezeichnet gelegentlich auch die Real Time Quantitative PCR, was zu Verwechslungen führen kann. Diese sollte daher mit qPCR abgekürzt werden. Eine Kombination von RT-PCR und qPCR wird als RT-qPCR bezeichnet. Quelle: Wikipedia

Allerdings sind auch noch weitergehende Labortests notwendig um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine COVID-19 Erkrankung handelt und auch um zu sehen, wie schwer der Krankheitsverlauf ist.

Klinische Chemie Blutbild Gerinnung
Na, K, Glukose [A][I][N] BB + maschinelles Diff.BB [A][I][N] Quick [A][I]
Kreatinin [A][I][N] inkl. Lymphozyten in % [A][I][N] aPTT [A][I]
Harnstoff [I]
ALT (GPT), LDH [A][I][N]
CK, Bili ges. [A][I]
CRP [A][I][N]
PCT (Procalcitonin) [I]
Bedarfsgerecht:
Troponin-T
Bedarfsgerecht:
D-Dimer
Tabelle, Laborprofile „COVID-19 Aufnahme [A]“, „COVID-19 Verlauf ITS [I]“ und „COVID-19
Verlauf Normalstation [N]“

Wie lässt sich jetzt die COVID-19 Erkrankung interpretieren?

Klinische Chemie:

Bei Aufnahme CRP Erhöhung durch viralen Infekt bei etwa 90% der Patienten. Oft 20-80 mg/L.

PCT ist bei schweren Verläufen (ITS) >0.1 µg/L, auch >0.5 µg/L. Dann besteht V.a. bakterielle Superinfektion. Bei 90% der Patienten bei Aufnahme unauffällige PCT Konzentrationen. LDH ist bei schweren Verläufen (ITS) >245 U/L. Bei pulmonaler und/oder Multi-Organschädigung >450 U/L. Nach >14 Tagen nach Krankheitsbeginn fallen die LDH-Werte ab. Weiter ansteigende Aktivitäten sprechen für einen ungünstigen Verlauf.

Ansteigendes Kreatinin und ansteigender Harnstoff, typisch etwa 10 Tage nach Erkrankungsbeginn, sind ein prognostisch ungünstiges Zeichen. Erhöhtes gesamt Bilirubin und ALT (GPT) sind Zeichen eines begleitenden hepatischen Schadens.

hsTroponin T ist bei schweren Verläufen (ITS) erhöht >14 ng/L. Bei V.a. viralen kardialen Schaden deswegen zusätzlich zu den Profilen anfordern. COVID-19 scheint mit kardialen Komplikationen assoziiert. Bei Patienten mit ungünstigem Verlauf ist das hsTroponin T bereits früh im Krankheitsverlauf erhöht und steigt >1 bis >2 Wochen nach Beginn weiter an.

Bei schweren Verläufen (Frage: ARDS?) zeigen sich z.T. exzessive Ferritin-Erhöhungen (Tausende µg/L bis fünfstellige Konzentrationen). Dieser Parameter wurde trotzdem nicht in das Profil aufgenommen, da serielle Bestimmung wenig Nutzen hat.

Albumin fällt als hepatischer, negativer Akut-Phase-Reaktant vor allem bei ungünstigem Verlauf ab. Dieser Parameter wurde trotzdem nicht in das Profil aufgenommen, da serielle Bestimmung wenig Nutzen hat.

Blutbild:

Bei Aufnahme

  • eine Leukopenie <4 Leukos/nL besteht bei 20-30% der Patienten,
  • eine Leukozytose >10 Leukos/nL spricht eher für schwere Verläufe (ITS),
  • eine Neutrophilie >4 Granulos/nL spricht eher für schwere Verläufe (ITS),
  • eine Lymphopenie <1 Lympho/nL ist häufig (80%) und typisch bei COVID-19 Erkrankung, bei fehlender Lymphopenie findet sich häufig eine Eosinopenie.

Im Verlauf sind ansteigende Leukozyten-Zahl, ansteigende Neutrophilen-Zahl und auf <0.8/nL abfallende Lymphozyten-Zahl ein prognostisch ungünstiges Zeichen. Bei schweren Verläufen ist die %Lymphozyten-Zahl auf <15% verringert und bei gleichzeitiger Leukozytose ein besserer Verlaufsparameter als die Lymphozyten-Zahl. Thrombozyten sind nicht typisch verändert, meist eher niedrig. Bei ungünstigem Verlauf mit DIC verminderte Thrombozyten.

Gerinnung:

D-Dimer ist bei schweren Verläufen (ITS) >500 µg/L. Im Verlauf sind bereits nach den ersten Krankheitstagen deutlich ansteigende D-Dimere (über Tausende bis auf >10.000 µg/L und mehr) ein prognostisch ungünstiges Zeichen. Ebenso ein Abfall des Quick%-Wertes. Bei entsprechender Indikation D-Dimer zusätzlich zu den Profilen anfordern.

Differentialdiagnose:

COVID-19 typisch im Aufnahmelabor ist die Veränderung mehrerer der folgenden Parameter: CRP, LDH, Lymphozytenzahl

Verlaufskontrolle / ungünstige Prognose bei pathologischem Trend von:

Leukozytose, Neutrophilie, Lymphopenie, vor allem %Lymphopenie, Thrombopenie. LDH, ALT, gesamt Bilirubin, Kreatinin, Harnstoff, Albumin, hsTroponin T, CRP, Procalcitonin (PCT). D-Dimer, Quick.

Quelle:

  • Prof. Dr. med. Nicolas von Ahsen Chefarzt Laboratoriumsmedizin Zentrallaboratorien der Kliniken Bremen-Nord, Bremen-Ost und Links der Weser Gesundheit Nord | Klinikverbund Bremen gGmbH Klinikum Links der Weser
  • https://www.synlab.de/fileadmin/pdf/fachinformationen/interpretationshilfe-laborwerte-covid-19-synlab.pdf
  • https://www.labor-gaertner.de/

Bildnachweis:

  •  Jerome Cronenberger – 123rf.com
  • https://pixabay.com/de/photos/corona-coronavirus-maske-schutz-4970836/

Wichtige Telefonnummern

  • Deutschlandweite Info-Hotline für das Coronavirus:
    0800 011 77 22 (von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland)
  • Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung:
    116 / 117 rund um die Uhr erreichbar.
  • Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon):
    030 346 465 100
  • Allgemeine Erstinformation und Kontaktvermittlung:
    Behördennummer 115

Wichtige Quellen, Literatur und Links



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Wichtig: Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 21.2.2024 statt.