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Thrombozyten sind umgangssprachlich besser unter dem Namen „Blutplättchen bekannt. Dabei handelt es sich um die kleinsten Zellen des Blutes. Wichtig sind sie bei der Blutgerinnung, wenn man sich beispielsweise einen Verletzung zugezogen hat. Sie heften sich dann an umliegendes Gewebe an (Thrombozytenadhäsion), das nennt man dann „Thrombozytenaggregation“. Dadurch wird die Verletzung wieder geschlossen. In Blutplättchen gibt es keine DNA, also Erbinformationen.
Die Thrombozyten (Blutplättchen)
Die Blutplättchen sind winzige, unregelmäßig geformte Zellen, die im Knochenmark gebildet und ein bis zwei Wochen später in Milz und Leber wieder abgebaut werden. Die Thrombozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Wird ein Blutgefäß verletzt, lagern sich die Blutplättchen an die Wundränder an, und binnen Minuten entsteht ein Pfropf, der die Wunde – wenn sie nicht allzu groß ist – verschließt. Bei Thrombozytenzahlen unter 30 000/µl Blut besteht akute Blutungsgefahr. Ein Gefäßverschluss droht bei mehr als 1 Million/µl. Ein Medikamentenwirkstoff, der die Zusammenlagerung der Thrombozyten hemmt, ist die Acetylsalicylsäure (ASS). Sie wird in niedriger Dosierung zur Vorbeugung einer Thrombose eingesetzt. Vor Operationen dient die Bestimmung der Thrombozyten dem Ausschluss einer erhöhten Blutungsneigung.
Thrombozyten Normalwerte
Abkürzung | Beschreibung | Normalwert pro Mikroliter Blut |
---|---|---|
Thrombo | Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen) | Männer & Frauen: 150.000 - 400.000 pro µl |
Was sind Thrombozyten?
Milliarden von Thrombozyten streifen wie eine mobile Wundversorgungsambulanz durch den Körper. Kommt es irgendwo zu einer Blutung, eilen diese sofort an die Wundränder. Dort bilden sie aus faserförmigen Eiweißstoffen (Fibrinogen) ein »Pflaster«, mit dem sie das Leck abdichten und Blutverluste stoppen. Ein Drittel der Thrombozyten ist in der Milz stationiert. Nach zehntägigem »Arbeitsdienst« werden die Thrombozyten in der Milz abgebaut und durch neue Zellen ersetzt.
Bei extrem verringerten Werten unter 10 000 Thrombozyten/µl drohen innere Blutungen; bei stark erhöhten über eine Million Thrombozyten/µl besteht Thrombosegefahr.
Erhöhter Thrombozyten-Wert (Thrombozytose)
- Chronisch myeloische Leukämie (CML)
- Tumoren mit Metastasen
- Knochenmarkserkrankungen wie Myelofibrose (Entartung der Thrombozyten- Vorläuferzellen)
- Infektionen, etwa von Atem- und Harnwegen, meist eitrig
- Abszesse
- Stress
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Blutverlust, Blutmangel (Anämie, Operation)
Verminderter Thrombozyten-Wert (Thrombozytopenie)
- Schädigung des Knochenmarks und Störung der Blutplättchenbildung, etwa durch Bestrahlung oder Chemotherapie
- Knochenmarksmetastasen
- Autoimmunkrankheiten wie Morbus Werlhof: Antikörper des Immunsystems zerstören die Blutplättchen. Auch einige Schmerzmittel, Chinin und der Keim Helicobacter pylori werden als Auslöser verdächtigt.
- Schwere Anämien
- Starker Blutverlust, Schock
- Virusinfekte wie Masern oder Windpocken
- Chronisch lymphatische Leukämie (CLL)
- Allergien gegen bestimmte Lebensmittel, Medikamente oder Insektengifte
- Anaphylaktischer Schock (bei Allergie)
- Vitamin-C-, Vitamin-B12– oder Folsäuremangel
- Chronische Vergiftungen, etwa durch Benzol, Arsen, Gold
Referenzbereiche
- Monozyten
3-7% (285-500/µl)*
im Venenblut von Erwachsenen - Thrombozyten 150 000 – 400.000/µl*
im Venenblut von Erwachsenen und Kindern
* abhängig vom Analyseverfahren
Wichtige Informationen zu den Blutplättchen
Thrombozyten sind:
- Blutplättchen
- Bildung im Knochenmark aus zerfallenden Megakaryozyten
- Kernlos
- Lebensdauer ca. 10 Tage, danach Abbau in Milz und Leber
- Aufgaben
Blutstillung (durch Thrombozytenaggregation)
Blutgerinnung (durch Freisetzung ihrer Plättchenfaktoren)
- Normalwert: 150.000 – 400.000/µl (mm3)
Bei Erhöhung der Thrombozytenzahl (Thrombozytose) => Thromboseneigung, z.B. durch Milzentfernung (Splenektomie), als Folge größerer Blutverluste (z.B. nach Unfall, OP, Entbindung), bei Malignomen, während oder nach zytostatischer Chemotherapie, bei chronischem Eisenmangel, bei chronisch entzündlichen Erkrankungen (z.B. M. Crohn, rheumatischen Erkrankungen) und in der Regenerationsphase des Knochenmarks nach erfolgreicher Therapie einer perniziösen Anämie oder akuten Leukämie.
Video über Thrombozyten
Funktion der Thrombozyten
Die Thrombozyten (Blutplättchen) sind das Material für eine Art „Pflaster“, das der Körper bei Bedarf selbst bildet. Sie verschließen Wunden und verhindern, dass man Blut verliert. Über einer offenen Wunde bildet sich eine Blutkruste. Stößt man sich und verletzt dabei ein Ader, helfen die Blutplättchen ebenfalls. Ist die Wunde schließlich verheilt, wird das „Pflaster“ nicht mehr benötigt. Der Körper entfernt es wieder, er „baut es ab“.
Bei Verringerung der Thrombozytenzahl (Thrombozytopenie) => Herabsetzung der Blutstillung und -gerinnung => Petechien (punktförmige Hautblutungen), Purpura (Petechien mit Fleckenbildung), Hämatome (Blutergüsse) oder gar flächenhafte Hautblutungen (Sugillationen und Suffusionen). Neigung zu Zahnfleisch- und Nasenbluten z.B.
- durch verminderte Produktion v.a. bei Knochenmarkserkrankungen wie Leukämie, nach Zytostatikabehandlung oder Bestrahlung, ferner bei aplastischer Anämie oder im Zuge perniziöser (Vitamin-ß12-Mangel) oder Folsäuremangel-Anämie
- bei Infektionskrankheiten: Malaria tropica, Ringelröteln, Epstein-Barr-Virus
- durch fehlgeleitete Antikörper nach Infektionskrankheiten oder durch bestimmte Medikamente
- durch gesteigerten Abbau bei Hypersplenismus (verstärkte Tätigkeit der Milz)
- idiopathisch (M. Werlhof)
Test auf Thrombozytopenie (bzw. hämorrhagische Diathese): Rumpel-Leede-Test
Von wem wurden die Thrombozyten entdeckt?
Vermutlich wurden Thrombozyten 1844 von Alfred Donné (1801–1878) zum ersten Mal als „Kügelchen“ im Blutplasma beschrieben (De l’órigine d. glob. du sang etc. Comptes rend. Soc. Biolog. 1844, t. XIV). 1865 beschrieb Max Schultze sie wesentlich genauer im Archiv für mikroscopische Anatomie, erkannte sie jedoch nicht als eigene Zellart, sondern hielt sie für Abbauprodukte. Giulio Bizzozzero korrigierte 1883 diesen Irrtum und erkannte auch als erster die Funktion der Blutplättchen bei der Blutgerinnung. Der Beweis konnte nur durch die Zuhilfenahme eines Mikroskops stattfinden.
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