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Sexualhormone bei Frau und Mann

Sexualhormone bei Mann und Frau im Überblick

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 14. August 2018

Sexualhormone bei Frau und Mann

Sexualhormone bei Frau und Mann

Sexualhormone werden in den Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke) produziert und von den Hypophysenhormonen LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) kontrolliert. Besteht Verdacht auf ein hormonelles Ungleichgewicht, etwa bei Zyklusunregelmäßigkeiten, werden Hormonmessungen durchgeführt.

Von der Norm abweichende Werte entstehen meist durch Hormonveränderungen im Körper: etwa in der Pubertät, rund um die Menopause, nach dem Absetzen der Pille oder durch die Einnahme von Hormonpräparaten. Manche hormonwirksamen Tumoren können die Werte beeinflussen, ebenso Schilddrüsenstörungen. Umgekehrt beeinflusst etwa Östrogen auch die Schilddrüse.

17-Beta-Östradiol (E2)

17-Beta-Östradiol ist das wirksamste Östrogen. Es wird in den Eierstöcken gebildet und ist zusammen mit dem Progesteron (Gelbkörperhormon) am Menstruationszyklus und am Schleimhautaufbau in der Gebärmutter beteiligt. Im männlichen Körper werden geringe Mengen an Östrogenen in den Hoden und in der Nebennierenrinde produziert. Wichtigster Baustoff für das Hormon ist Cholesterin. Rund 60 Prozent des Östradiols schwimmt gekoppelt an »Eiweiß-Taxis« durch das Blut.

Erhöhter 17-Beta-Östradiol-Wert

  • Präovulation (Eisprung)
  • Östrogenproduzierende Tumoren
  • Leberzirrhose (bei Männern)

Verminderter 17-Beta-Östradiol-Wert

  • Ovarialinsuffizienz (funktionsschwache Eierstöcke)
  • Zyklen ohne Eisprung
  • Gelbkörperinsuffizienz

REFERENZBEREICH

  • 17-Beta-Östradiol (E2)
  1. Zyklushälfte:

30-300 ng/l (110-1100 pmol/l*)

  1. Zyklushälfte:

100-300 ng/l (360-1100 pmol/l*)

Nach den Wechseljahren:

<10 ng/l (< 37 pmol/l*)

im Serum und Plasma von erwachsenen

Frauen; * = SI-Einheiten

TIPP: So stoppen Sie Wechseljahrsbeschwerden
Regelmäßiger Sport vermindert bei einem Großteil der Frauen Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen deutlich. Gezieltes Muskeltraining bremst zudem die Pölsterchenbildung an Bauch und Hüften. Eiweißreiche Kost mit Quark, magerem Fleisch, Sojamilch und auch Eiern beugt Osteoporose vor und strafft das Gewebe. Gemüse und Vollkorn (Ballaststoffe) kurbeln den Stoffwechsel an, Leinöl schützt die Gefäße und liefert Pflanzen-Östrogen.Vorsicht mit einer langfristigen Hormonersatztherapie: Sie erhöht das Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs, Thrombosen und Herzinfarkte. Kuhmilch öfter durch Soja- oder Reismilch ersetzen, denn zu hoher Konsum von Milchbestandteilen wie Milchzucker steht im Verdacht, krebserregend zu wirken.

Was sind Phytoöstrogene?

Nicht nur körpereigene Östrogene, sondern auch chemisch ähnliche pflanzliche Substanzen wie Isoflavone (Phytoöstrogene) können an Östrogenrezeptoren in Geweben »an- docken« und dadurch die Östrogenwirkung nachahmen. Das menschliche Östradiol wirkt jedoch 100- bis 10000-fach stärker. Phytoöstrogene finden sich in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Sojabohnen, Linsen oder Leinsamen und sollen die Beschwerden der Wechseljahre lindern, die Entstehung hormonabhängiger Krebsarten (Brust-, Prostatakrebs) unterdrücken oder die Blutfett-Werte verbessern und damit das Risiko einer Arteriosklerose senken. Ob diese pflanzlichen Östrogene wirklich vor Krebs schützen, darüber streiten seit Jahren die Wissenschaftler. Unbestritten ist aber, dass sie die Zusammensetzung der Blutfette günstig beeinflussen.

Progesteron

Der »Gegenspieler« der Östrogene ist das Progesteron, das Hormon der zweiten Zyklushälfte. Es ist an der Steuerung deS’Menstruationszyk- lus beteiligt. Ein Mangel daran kann die Entstehung von Zysten in der Brust begünstigen.

Erhöhter Progesteron-Wert

  • Ovarialtumoren (Tumoren am Eierstock)
  • Adrenogenitales Syndrom (Vermännlichung bei Frauen)

Verminderter Progesteron-Wert

  • Zyklusstörungen (Corpus-luteum- Insuffizienz)
  • Zyklus ohne Eisprung
  • Ovarialinsuffizienz (funktionsschwache Eierstöcke)
  • Beginn der Wechseljahre

Prolaktin

Das in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildete Hormon Prolaktin fördert das Wachstum der Brustdrüse und den Milchfluss nach der Entbindung. Auch bei Stress- und Hungerzuständen wird es vermehrt ausgeschüttet. Stark erhöhte Prolaktin-Werte (Hyperprolaktinämie, zum Beispiel bei Hypophysentumoren) führen bei Frauen zum Aussetzen des Eisprungs und zu Zyklusstörungen, beim Mann zu Potenzstörungen und zur Unterentwicklung der Geschlechtsorgane. Den Prolaktin- Wert bestimmt man zur Klärung von Regel-, Fruchtbarkeits- oder Potenzstörungen.

Erhöhter Prolaktin-Wert

  • Prolaktinproduzierende Tumoren
  • Störungen des PIH-Transports (Prolactin Inhibiting Hormone)
  • Medikamente (Dopamin-Antagonisten, MCP, Antidepressiva, Antibabypille)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Schwere Niereninsuffizienz
  • Stress

Testosteron

Das Hormon gehört zu den Androgenen (männliche Geschlechtshormone). Es wird bei Männern in den Hoden, bei Frauen in Eierstöcken und Nebennieren produziert und steigert den Knochen- und Muskelaufbau sowie den Haarwuchs. Ein zu hoher Androgenspiegel im Blut verursacht bei Frauen Akne.

Erhöhter Testosteron-Wert

Bei Frauen:

  • Ovarial- und Nebennierenrindentumoren

Bei Männern:

  • Hoden- und Nebennierenrindentumoren
  • Androgenrezeptordefekte

Verminderter Testosteron-Wert

Bei Frauen:

  • Menopause
  • Morbus Addison
  • Antibabypille
  • Leberzirrhose
  • Drogenmissbrauch

Bei Männern:

  • Unterfunktion der Keimdrüsen
  • Klinefelter-Syndrom
  • Leberzirrhose
  • Drogenmissbrauch
  • Einnahme von Anabolika
  • Hodentumoren
  • Umwelt- und Genussgifte
  • Niereninsuffizienz

LH und FSH

Bei Fruchtbarkeitsuntersuchungen bestimmt man die Hypophysenhormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon).

Erhöhter LH- und FSH-Wert

  • Ovariaünsuffizienz (schwache Eierstöcke)
  • Wechseljahre
  • Unterfunktion des Hodens

Verminderter LH- und FSH-Wert

  • Unterfunktion der Hypophyse

REFERENZBEREICHE

  • LH und FSH
  1. Zyklushälfte: 2-6 U/l und 2-10 lU/ml
    Zyklusmitte: 6-20 U/l und 8-20 lU/mt
  2. Zyklushälfte: 3-8 U/l und 2-8 lU/ml
    Nach den Wechseljahren:
    beide >30 U/l im Serum erwachsener Frauen

DHEAS

DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat) aus der Nebennierenrinde ist ein Hormonbaustein. Aus ihm bildet der Körper Östrogene und Androgene. DHEAS gilt als »Anti-Aging-Hormon«, das Alterungsprozesse verzögert.

Erhöhter DHEAS-Wert

  • Eierstockzysten
  • Adrenogenitales Syndrom (Vermännlichung bei Frauen), gut- und bösartige Tumoren der Nebennierenrinde

 

Sexualhormone bei Frau und Mann

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Urheber: bialasiewicz / 123RF Standard-Bild



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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 8.11.2024 statt.