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Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine

Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 18. November 2019

Mineralstoffe, Spurenelemente und VitamineEtwa fünf Prozent des Körpergewichts machen Mineralstoffe aus. Ohne sie hätten wir keine Zähne, Knochen und Muskeln, und das Nervensystem wäre stumm. Spurenelemente machen nur ein Zehntel Promille aus und werden, wie der Name sagt, nur in Spuren benötigt, können aber lebenswichtig (essenziell) sein. Den Begriff »Vitamin« prägte 1912 der Biochemiker Casimir Funk aus »Vita« (Leben) und »Amine« (Wirkstoffe mit hohem Stickstoffanteil). Viele Stoffwechselvorgänge laufen nur mit ihrer Hilfe ab.

Mineralstoffe

Zur Instandhaltung braucht der Körper täglich mehrere 100 Milligramm Mineralien, vor allem Natrium, Kalium, Chlorid, Kalzium, Magnesium und Phosphat. Ihre Salze heißen Elektrolyte, weil sie im Körper als elektrisch geladene Teilchen Vorkommen. Starkes Schwitzen, Durchfall, extremes Rauchen, Crash-Diäten und große Mengen Kaffee können Mängel verursachen.

Natrium (Na)

  • Wichtig für: Flüssigkeits- und Säure-Basen- Haushalt, Nervenimpulse, Muskelaktivität, Verdauung, Lymphflüssigkeit
  • Tagesbedarf: 550 Milligramm
  • Nahrungsquellen: Kochsalz, Käse, Wurst, viele Mineralwässer, Algen
  • Mangelsymptome: Kreislaufstörungen, niedriger Blutdruck, Stimmungsschwankungen

Erhöhter Natrium-Wert

  • Diabetes
  • Dialyse (künstliche Blutreinigung)
  • Starker Flüssigkeitsverlust

Verminderter Natrium-Wert

  • Medikamente wie Antidepressiva, Diuretika (Entwässerungsmittel), Blutfettsenker
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Rauchen
  • Leberzirrhose
  • Herz- und Niereninsuffizienz
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Fieber, Schwitzen

Kalium (K)

  • Wichtig für: Weiterleitung von Impulsen in Muskeln, Nerven und Zellen, Flüssigkeitsregulation, Wachstum, Umwandlung von Zucker in Energie. Kaliummangel kann rote Blutkörperchen und Muskelzellen zerstören.
  • Tagesbedarf: etwa 2 Gramm
  • Nahrungsquellen: Vollkornprodukte, Bananen, Aprikosen
  • Mangelsymptome: Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Blähungen oder Verstopfungen

Erhöhter Kalium-Wert (Hyperkaliämie)

  • Erkrankungen von Nieren und Nebennierenrinde
  • Medikamente wie ACE-Hemmer (bei Herzinsuffizienz)

Verminderter Kalium-Wert (Hypokaliämie)

  • Stress
  • Ausdauersport
  • Magersucht
  • Antibiotika, etwa Penicillin
  • Alkoholismus
  • Diabetes
  • Herzinfarkt
  • Bronchialasthma
  • Schwitzen, Erbrechen, chronischer Durchfall
  • Dickdarmtumoren

Chlorid (CI)

  • Wichtig für: Bildung von Magensäure, Flüs- sigkeits- und Säure-Basen-Haushalt. Gegenspieler von Natrium und Kalium
  • Tagesbedarf: 830 Milligramm
  • Nahrungsquellen: Kochsalz, Wurst, Fleisch
  • Mangelsymptome: Verdauungsstörungen durch Mangel an Magensäure

Erhöhter Chlorid-Wert

  • Austrocknung, etwa bei Durchfall
  • Nierenerkrankungen
  • Diabetes Mellitus
  • Medikamente wie Amphotericin B (Anti-Pilz-Mittel)
  • Starker Kaffeekonsum

Verminderter Chlorid-Wert

  • Ateminsuffizienz
  • Erbrechen
  • Diuretika (Entwässerungsmittel)
  • Übermäßiger Milchkonsum
  • Tumoren, die das Hormon ACTH bilden
  • Übermäßiger Verzehr von Lakritze

Magnesium (Mg)

Wichtig für: über 300 Enzyme des Kohlen- hydratstoffwechsels, Zellmembranen, Zellatmung, Stressregulation, Nervensteuerung, Muskel- und Lungenfunktion

Tagesbedarf: 350 bis 400 Milligramm

Nahrungsquellen: Weizenkeime, Hirse, Sojabohnen, Nüsse, Hülsenfrüchte

Mangelsymptome: Ateminsuffizienz (eventuell Asthma), Brustenge, Muskelschwäche, Migräne, Stimmungsschwankungen

Erhöhter Magnesium-Wert

  • Nierenversagen

Verminderter Magnesium-Wert

  • Chemotherapie
  • Abführmittelmissbrauch
  • Antipilzmedikamente
  • Darmerkrankungen
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Säurebindende Arzneimittel

REFERENZBEREICHE

  • Natrium: 135-145 mmol/l*
  • Kalium: 3,8-5,2 mmol/l*
  • Chlorid: 96-110 mmot/l*
  • Magnesium:
    Frauen: 0,77-1,03 mmol/l*
    Männer: 0,73-1,06 mmol/l*
  • Kalzium: 2,02-2,60 mmol/l*
  • Phosphat: 0,84-1,45 mmol/l
    * im Serum von Erwachsenen;

* = SI-Einheiten

Kalzium (Ca)

Wichtig für: Blutgerinnung, Knochen, Zähne, Muskelfunktion, Zellmembranen, Immunabwehr, Entgiftung

Tagesbedarf: mindestens 1,0 bis 1,2 Gramm

Nahrungsquellen: Milchprodukte, Brokkoli, Haferflocken, Sardinen

Mangelsymptome: Krämpfe, Müdigkeit, Parodontitis (Zahnfleischerkrankung), Knochenbrüche, Reizbarkeit, Magen-Darm- Störungen

Erhöhter Kalzium-Wert

  • Brust-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Prostatakrebs mit Knochenmetastasen
  • Überfunktion der Nebenschilddrüsen
  • Nebenniereninsuffizienz
  • Überdosis von Vitamin A oder D

Verminderter Kalzium-Wert

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • Vitamin-D-Mangel
  • Zöliakie
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüsen
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Leberzirrhose
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Allergien
  • Rauchen
  • Kaffee

Phosphor (P)/Phosphat

  • Wichtig für: Energiestoffwechsel, Knochen, Zähne, Säure-Basen-Haushalt, Nieren- funktion, Nervenimpulse und Gehirn
  • Tagesbedarf: etwa 700 Milligramm
  • Nahrungsquellen: Käse, Hefe, Leber, Eier, Fleisch, Gemüse
  • Mangelsymptome: Schwindelzustände, Muskelschwäche, Krämpfe, Knochenbrüchigkeit

Erhöhter Phosphat-Wert

  • Gestörte Nierenfunktion
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüsen
  • Chemotherapie

Verminderter Phosphat-Wert

  • Vitamin-D-Mangel
  • Überfunktion der Nebenschilddrüsen
  • Alkoholismus
  • Säurebindende Medikamente
  • Operationen
  • Leistungssport

Spurenelemente

Spurenelemente sind Elemente, von denen der Körper weniger als 50 mg/kg enthält. Sie sind wie Vitamine und Mineralien »Mikronährstoffe«, die wir als Co-Faktoren von Enzymen und Hormonen für den Sauerstofftransport und das Immunsystem brauchen. Spurenelemente – am wichtigsten sind Eisen und Zink – müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Auch im Wasser und in der Luft sind sie vorhanden (etwa Jod an der Nordsee). Ein Mangel entsteht oft durch Fehlernährung (mineralstoffarme Fertiggerichte), manchmal aber auch durch Krankheiten wie zum Beispiel entzündliche Darmerkrankungen.

Eisen (Fe)

Der Körper eines Erwachsenen enthält etwa vier bis fünf Gramm an Eisen. Frauen verlieren durch jede Monatsblutung bis zu 28 Milligramm davon.

  • Wichtig für: Sauerstofftransport im Blut, Muskel- und Enzymfunktionen, Immunsystem
  • Tagesbedarf: 10 bis 15 Milligramm, Schwangere 30 Milligramm
  • Nahrungsquellen: Fleisch, Fisch, Vollkorn, Leber, Feldsalat, Rote Bete, Soja
  • Mangelsymptome: Verstopfung, Immunschwäche, Mundwinkelrisse, Blässe, Müdigkeit, Wundheilungsstörungen, Schwindel

Erhöhter Eisen-Wert

  • Alkoholbedingte Leberzirrhose
  • Virus-Hepatitis
  • Überdosierung von Eisen
  • Erkrankungen mit Blutfarbstoffiüberladung (Hämochromatosen)

Verminderter Eisen-Wert

  • Blutarmut (Anämie)
  • Versteckte Blutungen, etwa im Magen oder im Darm
  • Chronisch entzündliche Magen-Darm- Erkrankungen
  • Starke Monatsblutungen
  • Nierenerkrankungen
  • Chronische Entzündungen
  • Krebserkrankungen

Eisen-Transporter

Bei einem auffälligen Eisen-Wert im Blut wird der Arzt darüber hinaus Transferrin, Transferrin-Rezeptor und Ferritin untersuchen. Diese Eiweiße haben die Aufgabe, Eisen zu transportieren und zu speichern.

REFERENZBEREICH

  • Eisen
    Frauen (bis 60):
    23-165 (µg/dl (4,1-29,5 µmol/l*)
    Schwangere: 42-177 µg/dl (7,5-31,7 µmol/l*)
    Männer: 35—168 (µg/dl (6,3-30,1 µmol/l*) im Serum und Plasma Erwachsener * = SI-Einheiten

lod (l)/Jod

  • Wichtig für: Bildung der Schilddrüsenhormone
  • Tagesbedarf: 200 pg, Schwangere: 230 pg
  • Nahrungsquellen: Meeresfisch
  • Mangelsymptome: Kropf (Struma), Haarausfall, brüchige Nägel

Zink (Zn)

  • Wichtig für: Enzyme, Abwehr, Wundheilung, Kohlenhydratstoffwechsel, Entgiftung
  • Tagesbedarf: 7 bis 10 Milligramm
  • Nahrungsquellen: Rindfleisch, Kalbsleber, Austern, Vollkornprodukte
  • Mangelsymptome: Infektanfälligkeit, Pilzinfektionen, Haarausfall, Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen, Akne

Mangan (Mn)

  • Wichtig für: Kalziumeinbau in Knochen und Zähne, Sexualhormone, Zucker- und Fettstoffwechsel, Knorpelbildung
  • Tagesbedarf: 2 bis 5 Milligramm
  • Nahrungsquellen: Vollkornprodukte, Hafer, Bananen, Nüsse, Spinat
  • Mangelsymptome: Fruchtbarkeitsstörungen

Chrom (Cr)

  • Wichtig für: Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, Insulinwirkung
  • Tagesbedarf: 30 bis 100 Mikrogramm
  • Nahrungsquellen: Bierhefe, Kakao, Schwarztee, Vollkornprodukte
  • Mangelsymptome: Verdauungsprobleme

Selen (Se)

  • Wichtig für: Immunsystem, Entgiftung, Schilddrüse, Fruchtbarkeit, Schutz vor Krebs
  • Tagesbedarf: 30 bis 70 Mikrogramm
  • Nahrungsquellen: Fisch, Fleisch, Milch, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte
  • Mangelsymptome: Nieren- und Herzschwäche, Krebs, Hauterkrankungen, Leberzirrhose

Vitamine

Der Mensch muss die meisten Vitamine mit der Nahrung aufnehmen. Ausnahmen: Vitamin D, das bei Sonnenlicht in der Haut gebildet wird, sowie Vitamin K und einige B-Vitamine, die auch von Darmbakterien produziert werden.

Ist Überdosierung möglich?

Es gibt fett- und wasserlösliche Vitamine. Zu den fettlöslichen gehören die Vitamine A, D, E und K. Sie gelangen nur mithilfe von Fett und Gallensäure aus dem Dünndarm ins Blut und können lange in Zellen gespeichert bleiben. Bei ihnen kann eine Überdosierung durch Vitamintabletten gefährlich sein und Organe und Nerven schädigen. Von den wasserlöslichen – dazu gehören die B-Vitamine, die Vitamin-A- Vorstufe Betacarotin und Vitamin C – scheidet der Körper nicht benötigte Mengen aus. Ausnahme ist das »Blutbildungs«-Vitamin B12, das etwa ein Jahr in der Leber gespeichert wird. Einige Faktoren können einen Vitaminmangel verursachen, unter anderem chronische Störungen in Magen und Dünndarm, Lebererkrankungen, Diabetes, Antibiotikatherapien, Schwangerschaft, Rauchen, Alkoholismus und Crash-Diäten.

Chemische Bezeichnungen

Seit der Aufklärung der chemischen Struktur der Vitamine sind neben der Bezeichnung mit Buchstaben auch die Namen der Wirksubstanzen gebräuchlich. Auf den folgenden beiden Doppelseiten erfahren Sie, welche Vitamine in welcher Menge für welche Körperfunktionen gebraucht werden, welche Nahrungsmittel sie liefern und welche Symptome bei Mangel oder Überdosierung auftreten können. Ferner sehen Sie, bei welchen Beschwerden Ihre Versorgung mit dem jeweiligen Vitamin überprüft werden sollte, welche Referenzwerte gelten und auf welche Ursachen Abweichungen davon zurückgehen können.

Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine

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Wichtig: Die Referenzwerte (Normwerte oder Normalwerte) sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 8.11.2024 statt.