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Etwa fünf Prozent des Körpergewichts machen Mineralstoffe aus. Ohne sie hätten wir keine Zähne, Knochen und Muskeln, und das Nervensystem wäre stumm. Spurenelemente machen nur ein Zehntel Promille aus und werden, wie der Name sagt, nur in Spuren benötigt, können aber lebenswichtig (essenziell) sein. Den Begriff »Vitamin« prägte 1912 der Biochemiker Casimir Funk aus »Vita« (Leben) und »Amine« (Wirkstoffe mit hohem Stickstoffanteil). Viele Stoffwechselvorgänge laufen nur mit ihrer Hilfe ab.
Mineralstoffe
Zur Instandhaltung braucht der Körper täglich mehrere 100 Milligramm Mineralien, vor allem Natrium, Kalium, Chlorid, Kalzium, Magnesium und Phosphat. Ihre Salze heißen Elektrolyte, weil sie im Körper als elektrisch geladene Teilchen Vorkommen. Starkes Schwitzen, Durchfall, extremes Rauchen, Crash-Diäten und große Mengen Kaffee können Mängel verursachen.
Natrium (Na)
- Wichtig für: Flüssigkeits- und Säure-Basen- Haushalt, Nervenimpulse, Muskelaktivität, Verdauung, Lymphflüssigkeit
- Tagesbedarf: 550 Milligramm
- Nahrungsquellen: Kochsalz, Käse, Wurst, viele Mineralwässer, Algen
- Mangelsymptome: Kreislaufstörungen, niedriger Blutdruck, Stimmungsschwankungen
Erhöhter Natrium-Wert
- Diabetes
- Dialyse (künstliche Blutreinigung)
- Starker Flüssigkeitsverlust
Verminderter Natrium-Wert
- Medikamente wie Antidepressiva, Diuretika (Entwässerungsmittel), Blutfettsenker
- Schilddrüsenunterfunktion
- Rauchen
- Leberzirrhose
- Herz- und Niereninsuffizienz
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Fieber, Schwitzen
Kalium (K)
- Wichtig für: Weiterleitung von Impulsen in Muskeln, Nerven und Zellen, Flüssigkeitsregulation, Wachstum, Umwandlung von Zucker in Energie. Kaliummangel kann rote Blutkörperchen und Muskelzellen zerstören.
- Tagesbedarf: etwa 2 Gramm
- Nahrungsquellen: Vollkornprodukte, Bananen, Aprikosen
- Mangelsymptome: Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Blähungen oder Verstopfungen
Erhöhter Kalium-Wert (Hyperkaliämie)
- Erkrankungen von Nieren und Nebennierenrinde
- Medikamente wie ACE-Hemmer (bei Herzinsuffizienz)
Verminderter Kalium-Wert (Hypokaliämie)
- Stress
- Ausdauersport
- Magersucht
- Antibiotika, etwa Penicillin
- Alkoholismus
- Diabetes
- Herzinfarkt
- Bronchialasthma
- Schwitzen, Erbrechen, chronischer Durchfall
- Dickdarmtumoren
Chlorid (CI)
- Wichtig für: Bildung von Magensäure, Flüs- sigkeits- und Säure-Basen-Haushalt. Gegenspieler von Natrium und Kalium
- Tagesbedarf: 830 Milligramm
- Nahrungsquellen: Kochsalz, Wurst, Fleisch
- Mangelsymptome: Verdauungsstörungen durch Mangel an Magensäure
Erhöhter Chlorid-Wert
- Austrocknung, etwa bei Durchfall
- Nierenerkrankungen
- Diabetes Mellitus
- Medikamente wie Amphotericin B (Anti-Pilz-Mittel)
- Starker Kaffeekonsum
Verminderter Chlorid-Wert
- Ateminsuffizienz
- Erbrechen
- Diuretika (Entwässerungsmittel)
- Übermäßiger Milchkonsum
- Tumoren, die das Hormon ACTH bilden
- Übermäßiger Verzehr von Lakritze
Magnesium (Mg)
Wichtig für: über 300 Enzyme des Kohlen- hydratstoffwechsels, Zellmembranen, Zellatmung, Stressregulation, Nervensteuerung, Muskel- und Lungenfunktion
Tagesbedarf: 350 bis 400 Milligramm
Nahrungsquellen: Weizenkeime, Hirse, Sojabohnen, Nüsse, Hülsenfrüchte
Mangelsymptome: Ateminsuffizienz (eventuell Asthma), Brustenge, Muskelschwäche, Migräne, Stimmungsschwankungen
Erhöhter Magnesium-Wert
- Nierenversagen
Verminderter Magnesium-Wert
- Chemotherapie
- Abführmittelmissbrauch
- Antipilzmedikamente
- Darmerkrankungen
- Überfunktion der Schilddrüse
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Säurebindende Arzneimittel
REFERENZBEREICHE
- Natrium: 135-145 mmol/l*
- Kalium: 3,8-5,2 mmol/l*
- Chlorid: 96-110 mmot/l*
- Magnesium:
Frauen: 0,77-1,03 mmol/l*
Männer: 0,73-1,06 mmol/l* - Kalzium: 2,02-2,60 mmol/l*
- Phosphat: 0,84-1,45 mmol/l
* im Serum von Erwachsenen;
* = SI-Einheiten
Kalzium (Ca)
Wichtig für: Blutgerinnung, Knochen, Zähne, Muskelfunktion, Zellmembranen, Immunabwehr, Entgiftung
Tagesbedarf: mindestens 1,0 bis 1,2 Gramm
Nahrungsquellen: Milchprodukte, Brokkoli, Haferflocken, Sardinen
Mangelsymptome: Krämpfe, Müdigkeit, Parodontitis (Zahnfleischerkrankung), Knochenbrüche, Reizbarkeit, Magen-Darm- Störungen
Erhöhter Kalzium-Wert
- Brust-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Prostatakrebs mit Knochenmetastasen
- Überfunktion der Nebenschilddrüsen
- Nebenniereninsuffizienz
- Überdosis von Vitamin A oder D
Verminderter Kalzium-Wert
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Vitamin-D-Mangel
- Zöliakie
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Unterfunktion der Nebenschilddrüsen
- Chronische Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Allergien
- Rauchen
- Kaffee
Phosphor (P)/Phosphat
- Wichtig für: Energiestoffwechsel, Knochen, Zähne, Säure-Basen-Haushalt, Nieren- funktion, Nervenimpulse und Gehirn
- Tagesbedarf: etwa 700 Milligramm
- Nahrungsquellen: Käse, Hefe, Leber, Eier, Fleisch, Gemüse
- Mangelsymptome: Schwindelzustände, Muskelschwäche, Krämpfe, Knochenbrüchigkeit
Erhöhter Phosphat-Wert
- Gestörte Nierenfunktion
- Unterfunktion der Nebenschilddrüsen
- Chemotherapie
Verminderter Phosphat-Wert
- Vitamin-D-Mangel
- Überfunktion der Nebenschilddrüsen
- Alkoholismus
- Säurebindende Medikamente
- Operationen
- Leistungssport
Spurenelemente
Spurenelemente sind Elemente, von denen der Körper weniger als 50 mg/kg enthält. Sie sind wie Vitamine und Mineralien »Mikronährstoffe«, die wir als Co-Faktoren von Enzymen und Hormonen für den Sauerstofftransport und das Immunsystem brauchen. Spurenelemente – am wichtigsten sind Eisen und Zink – müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Auch im Wasser und in der Luft sind sie vorhanden (etwa Jod an der Nordsee). Ein Mangel entsteht oft durch Fehlernährung (mineralstoffarme Fertiggerichte), manchmal aber auch durch Krankheiten wie zum Beispiel entzündliche Darmerkrankungen.
Eisen (Fe)
Der Körper eines Erwachsenen enthält etwa vier bis fünf Gramm an Eisen. Frauen verlieren durch jede Monatsblutung bis zu 28 Milligramm davon.
- Wichtig für: Sauerstofftransport im Blut, Muskel- und Enzymfunktionen, Immunsystem
- Tagesbedarf: 10 bis 15 Milligramm, Schwangere 30 Milligramm
- Nahrungsquellen: Fleisch, Fisch, Vollkorn, Leber, Feldsalat, Rote Bete, Soja
- Mangelsymptome: Verstopfung, Immunschwäche, Mundwinkelrisse, Blässe, Müdigkeit, Wundheilungsstörungen, Schwindel
Erhöhter Eisen-Wert
- Alkoholbedingte Leberzirrhose
- Virus-Hepatitis
- Überdosierung von Eisen
- Erkrankungen mit Blutfarbstoffiüberladung (Hämochromatosen)
Verminderter Eisen-Wert
- Blutarmut (Anämie)
- Versteckte Blutungen, etwa im Magen oder im Darm
- Chronisch entzündliche Magen-Darm- Erkrankungen
- Starke Monatsblutungen
- Nierenerkrankungen
- Chronische Entzündungen
- Krebserkrankungen
Eisen-Transporter
Bei einem auffälligen Eisen-Wert im Blut wird der Arzt darüber hinaus Transferrin, Transferrin-Rezeptor und Ferritin untersuchen. Diese Eiweiße haben die Aufgabe, Eisen zu transportieren und zu speichern.
REFERENZBEREICH
- Eisen
Frauen (bis 60): 23-165 (µg/dl (4,1-29,5 µmol/l*)
Schwangere: 42-177 µg/dl (7,5-31,7 µmol/l*)
Männer: 35—168 (µg/dl (6,3-30,1 µmol/l*) im Serum und Plasma Erwachsener * = SI-Einheiten
lod (l)/Jod
- Wichtig für: Bildung der Schilddrüsenhormone
- Tagesbedarf: 200 pg, Schwangere: 230 pg
- Nahrungsquellen: Meeresfisch
- Mangelsymptome: Kropf (Struma), Haarausfall, brüchige Nägel
Zink (Zn)
- Wichtig für: Enzyme, Abwehr, Wundheilung, Kohlenhydratstoffwechsel, Entgiftung
- Tagesbedarf: 7 bis 10 Milligramm
- Nahrungsquellen: Rindfleisch, Kalbsleber, Austern, Vollkornprodukte
- Mangelsymptome: Infektanfälligkeit, Pilzinfektionen, Haarausfall, Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen, Akne
Mangan (Mn)
- Wichtig für: Kalziumeinbau in Knochen und Zähne, Sexualhormone, Zucker- und Fettstoffwechsel, Knorpelbildung
- Tagesbedarf: 2 bis 5 Milligramm
- Nahrungsquellen: Vollkornprodukte, Hafer, Bananen, Nüsse, Spinat
- Mangelsymptome: Fruchtbarkeitsstörungen
Chrom (Cr)
- Wichtig für: Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, Insulinwirkung
- Tagesbedarf: 30 bis 100 Mikrogramm
- Nahrungsquellen: Bierhefe, Kakao, Schwarztee, Vollkornprodukte
- Mangelsymptome: Verdauungsprobleme
Selen (Se)
- Wichtig für: Immunsystem, Entgiftung, Schilddrüse, Fruchtbarkeit, Schutz vor Krebs
- Tagesbedarf: 30 bis 70 Mikrogramm
- Nahrungsquellen: Fisch, Fleisch, Milch, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte
- Mangelsymptome: Nieren- und Herzschwäche, Krebs, Hauterkrankungen, Leberzirrhose
Vitamine
Der Mensch muss die meisten Vitamine mit der Nahrung aufnehmen. Ausnahmen: Vitamin D, das bei Sonnenlicht in der Haut gebildet wird, sowie Vitamin K und einige B-Vitamine, die auch von Darmbakterien produziert werden.
Ist Überdosierung möglich?
Es gibt fett- und wasserlösliche Vitamine. Zu den fettlöslichen gehören die Vitamine A, D, E und K. Sie gelangen nur mithilfe von Fett und Gallensäure aus dem Dünndarm ins Blut und können lange in Zellen gespeichert bleiben. Bei ihnen kann eine Überdosierung durch Vitamintabletten gefährlich sein und Organe und Nerven schädigen. Von den wasserlöslichen – dazu gehören die B-Vitamine, die Vitamin-A- Vorstufe Betacarotin und Vitamin C – scheidet der Körper nicht benötigte Mengen aus. Ausnahme ist das »Blutbildungs«-Vitamin B12, das etwa ein Jahr in der Leber gespeichert wird. Einige Faktoren können einen Vitaminmangel verursachen, unter anderem chronische Störungen in Magen und Dünndarm, Lebererkrankungen, Diabetes, Antibiotikatherapien, Schwangerschaft, Rauchen, Alkoholismus und Crash-Diäten.
Chemische Bezeichnungen
Seit der Aufklärung der chemischen Struktur der Vitamine sind neben der Bezeichnung mit Buchstaben auch die Namen der Wirksubstanzen gebräuchlich. Auf den folgenden beiden Doppelseiten erfahren Sie, welche Vitamine in welcher Menge für welche Körperfunktionen gebraucht werden, welche Nahrungsmittel sie liefern und welche Symptome bei Mangel oder Überdosierung auftreten können. Ferner sehen Sie, bei welchen Beschwerden Ihre Versorgung mit dem jeweiligen Vitamin überprüft werden sollte, welche Referenzwerte gelten und auf welche Ursachen Abweichungen davon zurückgehen können.
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