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ICD-Codes: – K64 – Was ist der ICD-Code?
Hämorrhoiden und deren Auswirkung auf den menschlichen Organismus
Unter Hämorrhoiden versteht man die Erweiterungen von Blutgefäßen im Analkanal, welche knotenförmig ausgestaltet sind. Laut Experten haben fast die Hälfte aller Deutschen Probleme mit Hämorrhoiden. Genau genommen handelt es sich um eine Art Krampfadern im corpus cavernosum recti, dem Schwellkörper-Bereich. Der Schwellkörper befindet sich am Darmausgang oberhalb des Afterschließmuskels. Wie erwähnt sind sehr viele davon betroffen, es handelt sich aber um ein Tabuthema. Bekannt sind Juckbeschwerden, welche meist recht einfach behandelt werden können. In der Apotheke findet man viele Mittel zur Linderung. Schone eine einfache Salbe kann helfen.
Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze
Es gibt insgesamt vier Stadien des Hämorhoidenlleiden. Je nach Stadium sind die Knoten mehr oder weniger ausgepräft. Im ersten Stadium sind die Hämorrhoidenknoten noch klein und befinden sich ausschliesslich im After, sie sind von aussen nicht zu sehen. Der bekannte Juckreiz ist hier schon vorhanden, zudem kann es beim Stuhlgang zu Blutauflagerungen kommen. Im nächsten Stadium sind die Knoten schon größer. Beim Stuhlgang sind durch das Pressen die Knoten sichtbar. Auch hier treten hellrote Blutungen auf, zudem kann es zu Nässungen und einem Brennen im Analbereich kommen. Die Betroffenen spüren meist einen Fremdkörper und es fühlt sich an, als wäre es beim letzten Stuhlgang zu keiner vollständigen Entleerung gekommen.
In der dritten Phase haben sich die Knoten so verändert, dass sie sich nicht mehr selbstständig in den Analbereich zurückziehen, dies führt zu einem Hervortreten, sodass sie von aussen sichtbar sind. Im letzten Stadium leidet der Patient unter dauerhaften Schmerzen, da die Knoten dauerhaft aus dem Bereich des Afters hervortreten. Weitere Auswirkungen können Schleimabsonderungen, Rissen am After bis hin zur Inkontinenz sein.
Welchen Verlauf nehmen Hämorrhoiden in der Regel?
Wie daraus zu erkennen ist, beginnt die Erkrankung meist recht harmlos. Sobald Blut im Stuhlgang zu sehen ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt schaut sich zunächst den Bereich des Afters an, um eine erste Einschätzung abgeben zu können. So kann beispielsweise schon einnmal festgestellt werden, ob und in welchem Stadium sich der Patient befindet. Anschliessend wird der After mit den Fingern abgetastet. Ist es nötig, sich den Darm und den Darmausgang von innen zu betrachten, kann mithilfe einer digital-rektalen Untersuchung der Bereich inspiziert werden. Bei dieser Endoskopie wird ein röhrenförminges Instrument zu Hilfe genommen. Weitere Verfahren sind die Proktoskopie, wo der Analkanal gespiegelt wird, die Rektoskopie (Spiegelung des Enddarms) und die Koloskopie zur Spiegelung des gesamten Dickdarms.
Mit diesen Methoden wird festgestellt, inwiefern sich Knoten gebildet haben oder ob es andere Veränderungen an der Darmschleimhaut gibt. So kann eine spezifische Behandlung vorgeschlagen und durchgeführt werden. Am schnellsten können Salben oder Zäpfchen helfen, die den Juckreiz und die Beschwerden insgesamt abschwächen. Sind die Knoten noch im Frühstadium können diese mit einer Sklerosierung entfernt werden. In diesem Fall werden die Knoten verödet. Eine andere Methode ist das Abschnüren mit Hilfe von einem Gummiband, auch Gummibandligatur genannt.
Hämorrhoiden können unterschiedliche Ursachen haben
Hämorrhoiden entstehen, wenn der Druck im Analbereich zu gross wird, auch kann es sein, dass das Bindegewebe im Analbereich zu schwach ist. Besonders Patienten, bei denen diese Schwäche angeboren ist, sind betroffen. Weitere Ursachen sind chronische Verstopfung und Übergewicht.
Hämorrhoidalbeschwerden werden am häufigsten durch chronische Verstopfung verursacht, doch ist sie nicht die einzige Ursache. Ungesunde, ballaststoffarme Ernährung, Durchfälle, und auch Bindegewebsschwäche kommen durchaus als Ursache für die Beschwerden infrage. Bei vielen Frauen entstehen diese Beschwerden während, oder nach einer Schwangerschaft. Mit gesunder Ernährung, die reich an Vitaminen und Ballaststoffen ist, mit regelmäßiger Bewegung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann man die Hauptursachen bereits beseitigen. Doch gegen die Bindegewebsschwäche kann man meist nicht viel tun. Auch die häufige Einnahme von Abführmitteln verändert den Stuhlreflex und kann so die Entstehung von Hämorrhoidalbeschwerden begünstigen, ebenso zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Bei zu starkem Pressen erhöht sich der Druck in den Darmblutgefäßen, die dem Druck mit Erweiterung antworten.
Symptome und Beschwerden, die durch Hämorrhoiden verursacht werden
Je nach Grad der Erkrankung treten unterschiedliche Symptome und Beschwerden auf. In der Medizin werden Hämorrhoiden-Beschwerden in vier Stadien aufgeteilt. Hämorrhoiden 1. Grades sind von außen weder sichtbar, noch tastbar. Die Beschwerden äußern sich in leichten Schwellungen, mitunter auch mit Juckreiz im Analbereich, überwiegend nach dem Stuhlgang. Die Gefäßpolster sind leicht vergrößert. Hämorrhoiden 2. Grades werden bei dem Stuhlgang meist herausgepresst, gehen aber nach der Darmentleerung wieder von alleine zurück. Charakteristisch für dieses Stadium sind starker Juckreiz, Stuhlschmieren, hellrotes Blut im Stuhl, oder auf dem Toilettenpapier. Brennen am After, sowie Absonderungen von Schleim sind weitere Symptome. Hämorrhoiden 3. und 4. Grades werden beim Stuhlgang herausgepresst, ziehen sich jedoch nicht mehr von alleine zurück, oft müssen sie mit den Fingern wieder zurückgeschoben werden.
Zu dem Juckreiz und den anderen Symptomen kommen nun starke Schmerzen dazu. Des Weiteren können Entzündungen in der Analschleimhaut auftreten, die starkes Brennen und Schmerzen verursachen. Auch kann die Entstehung von Analekzemen und Geschwüren begünstigt werden. Blutbeimengungen im Stuhl sollten stets ein Grund für den Arztbesuch sein. Blut im Stuhl, oder auf dem Toilettenpapier kann ein Hinweis für Hämorrhoiden-Beschwerden, aber auch für andere, schwerwiegendere Erkrankungen, wie z.B. Mastdarmkrebs sein. Hier sind die Ursachen unbedingt ärztlich abzuklären.
Diagnose und Therapie
Die Symptome alleine lassen zwar die Vermutung aufkommen, es könnte sich um Hämorrhoiden-Beschwerden handeln, doch sind weitere Erkrankungen des Enddarms nicht sofort auszuschließen. Deshalb ist eine ärztliche Klärung unbedingt erforderlich. Für die Diagnose ist die Erhebung die Krankengeschichte durch Befragung des Patienten durch den Arzt notwendig. Zusätzlich hierzu müssen einige Untersuchungen durchgeführt werden. Die körperliche Untersuchung umfasst eine Tastuntersuchung der Hämorrhoidalzone, wobei der Arzt mit dem Finger die Gefäßpolster abtastet und eventuelle, tastbare Veränderungen feststellt. Auch die Muskelspannung des Schließmuskels wird hierbei kontrolliert. Eine Rektoskopie – Spiegelung des Enddarms mit einem kleinen rohrförmigen Instruments – kann weitere Erkenntnisse darüber zu Tage fördern, ob im Enddarm Veränderungen vorhanden sind. Damit bei Blutungen aus dem Enddarm Tumorerkrankungen festgestellt, oder ausgeschlossen werden können, kann es vorkommen, dass der Arzt auch eine Koloskopie (Spiegelung des Dickdarms) durchführt.
Bei der Therapie gilt es zunächst die Beschwerden zu lindern und die Ursachen zu bekämpfen. Ihr Arzt kann Ihnen je nach Grad der Beschwerden Salben, Cremes, oder Zäpfchen aufschreiben, einige Salben und Zäpfchen sind auch rezeptfrei erhältlich. Bevor man sich jedoch gedankenlos an diese rezeptfreien Mittel „vergreift“, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Als nächstes müssen die Ursachen für die Hämorrhoiden-Beschwerden bekämpft werden, indem man die Verstopfung löst. Ändern Sie Ihre Ernährung, und sorgen Sie für einen regelmäßigen, nicht zu anstrengenden Stuhlgang. Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung, sowie regelmäßige Bewegung sorgen für eine gesunde Darmaktivität und unterstützen den regelmäßigen Stuhlgang. Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Stuhl aufzuweichen.
Im Rahmen der Therapie lernen die Patienten eine besondere Hygiene
Nehmen Sie sich die Zeit und waschen Sie nach jedem Stuhlgang die Afterregion. Hierzu können Sie milde Waschlotionen verwenden, am besten jedoch welche, die auch für Schleimhäute geeignet sind (Seife und gewöhnliche Waschgels trocknen die Schleimhäute aus und bieten Keimen Nährboden). Am besten für die Waschung Einmalwaschlappen verwenden, diese sind in den meisten Supermärkten, ansonsten in Drogerien und Apotheken erhältlich. Eine operative Entfernung ist nur bei Hämorrhoiden 3. und 4. Grades indiziert. Bestehen Sie nicht aus Bequemlichkeit auf eine Operation, überlassen Sie diese Entscheidung Ihrem behandelnden Proktologen. Weitere therapeutische Maßnahmen sind Veröden und das Legen einer Gummiligatur.
Verlauf: Schmerzlich, unangenehm – aber nicht bedrohlich
Eines voraus: Hämorrhoidalbeschwerden stellen keine bedrohliche Erkrankung dar. Trotzdem gilt es, je eher man mit den Beschwerden zum Arzt geht und eine Therapie beginnt, umso milder ist der Verlauf und die Prognose besser. Das Problem liegt meist darin, dass sich die Patienten schämen und den Arztbesuch immer weiter hinausschieben. Die Patienten müssen sich an der Therapie aktiv beteiligen, damit auch ein Erfolg verzeichnet werden kann.
Hämorrhoiden-Beschwerden kann man gezielt vorbeugen. Eine Änderung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten sind der erste und wichtigste Schritt in die richtige Richtung. Wichtig ist, dass die Ernährungsgewohnheiten soweit verändert werden, dass man Verstopfung entgegenwirken kann. Hierzu sind jedoch Ballaststoffe notwendig. Essen Sie statt Weizenprodukte Produkte aus Vollkorn, Obst und Gemüse, nach Möglichkeit mit Schale essen. Ausnahmen sind die üblichen Verdächtigen, wie Bananen und eben Obst- und Gemüsesorten, die man für den Verzehr schälen muss. Vermeiden Sie zu starkes Pressen bei der Darmentleerung. Nehmen Sie sich Zeit dafür. Meiden Sie Abführmittel, auch wenn diese laut Werbung ach so schonend sind.
Viel Trinken und sich regelmäßig bewegen, sind die weiteren Schritte, die zum Erfolg führen. Mit diesen einfachen Maßnahmen können Sie nicht nur Hämorrhoiden-Beschwerden vorbeugen, sondern auch Ihre Lebensqualität verbessern. Sie werden sich bereits nach kurzer Zeit vitaler und gesünder fühlen.
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