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ICD-Codes: – N81 – Was ist der ICD-Code?
Die Gebärmuttersenkung – Begleiterscheinung der Wechseljahre einer Frau
Bei den meisten Frauen werden mit Beginn der Wechseljahre die Muskulatur des Beckenbodens und die dazugehörigen Bänder schwächer. Die im Bauchraum verankerte Gebärmutter, die Scheide und oftmals auch die Harnblase senken sich daraufhin etwas ab. Diese Gegebenheit ist an sich medizinisch noch nicht bedenklich und verursacht zumeist auch kein körperliches Leiden. Erst, wenn die Absenkung das unproblematische physiologische Maß in starkem Maße überschreitet, kommt es häufig zu Beschwerden, wie Druck- oder Senkungsgefühl sowie Kreuzschmerzen und zu Problemen beim Wasserlassen beziehungsweise beim Stuhlgang. Begünstigt werden Erscheinungen dieser Art durch eine zumeist bereits angeborene Bindegewebs- und Muskelschwäche, Berufstätigkeit im Stehen mit schweren Hebevorgängen, starkes Übergewicht, angeborene Lageunregelmäßigkeit der Gebärmutter oder vorab erfolgte komplizierte Geburten.
In besonders schweren Fällen kann es infolge der Absenkung vorkommen, dass die Gebärmutter sogar gänzlich aus der Scheide heraustritt. Ein solches Vorkommnis wird als Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps) bezeichnet.
Die Stärke der Gebärmutersenkung teilt man in der Gynäkologie in Deutschland in drei unterschiedliche Grade ein. Grad I entspricht einer Senkung, die noch nicht bis zum Scheideneingang reicht, Grad II ist die Senkung bis zum Scheideneingang und Grad III bezeichnet das Stadium, in dem die Gebärmutter bereits aus der Scheide heraustritt. Gleichzeitig mit dem Absinken der Gebärmutter kann eine Senkung der vorderen Scheidenwand und damit gekoppelt auch des Blasenbodens bis hin zum Blasenvorfall (Zystozele) auftreten. Ist eher die hintere Scheidenwand betroffen, so kann sich auch der Enddarm als Folge davon tiefer senken (Rektozele). Ein Absenken des Blasenbodens tritt vergleichsweise häufiger auf, da die Blase mit dem Gewebe der vorderen Scheidenwand stärker verbunden ist, als der Enddarm mit dem des hinteren Wandbereiches.
Zur frühzeitigen Vorbeugung und damit Minderung oder sogar Verhinderung einer Gebärmuttersenkung haben sich vor allem gymnastische Übungen zur Stärkung des Beckenbodens als sinnvolles Mittel erwiesen. Bei anhaltend starken Beschwerden ist letztlich die Operationsmethode eine Besserung versprechende mögliche Option für die Patientin.
Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze
[su_icon_text color=“#333333″ icon=“icon: check-square-o“ icon_color=“#afafaf“ icon_size=“40″ url=““ target=“blank“ class=““]Bei den meisten Frauen werden mit Beginn der Wechseljahre die Muskulatur des Beckenbodens und die dazugehörigen Bänder schwächer. [/su_icon_text] [su_icon_text color=“#333333″ icon=“icon: check-square-o“ icon_color=“#afafaf“ icon_size=“40″ url=““ target=“blank“ class=““]Am häufigsten werden Frauen mit Beckenbodenschwäche von der Gebärmuttersenkung betroffen.[/su_icon_text] [su_icon_text color=“#333333″ icon=“icon: check-square-o“ icon_color=“#afafaf“ icon_size=“40″ url=““ target=“blank“ class=““]Wurde eine Gebärmuttersenkung diagnostiziert, kommen, je nach Ausprägung und Schweregrad, zwei unterschiedliche Behandlungswege in Betracht. Die konservative und die operative Behandlungsmethode.[/su_icon_text]Ursache der Gebärmuttersenkung: Beckenbodenschwächung
Am häufigsten werden Frauen mit Beckenbodenschwäche von der Gebärmuttersenkung betroffen. Daneben ist ein erhöhter Innendruck des Bauchraumes für die Absenkung der darunter sitzenden Organe mit verantwortlich. Eine Schwäche im Bereich des Beckenbodens kann auf unterschiedliche Weise entstehen.
Meist gibt es nicht nur eine Einzige, sondern mehrere einander begünstigende Ursachen dafür. Eine davon ist die anlagebedingte Bindegewebsschwäche, die sich bei den davon betroffenen Frauen auch durch Krampfadern, eine Neigung zur Hämorrhoidenbildung und die verstärkte Ausprägung von Schwangerschaftsstreifen bemerkbar macht. Diese Anlage führt jedoch zumeist erst nach dem Ende der Wechseljahre zu einem Nachlassen der Gewebeelastizität im Bereich des Beckenbodens.
Eine weitere Ursache kann das Nachlassen der Stützkraft der Beckenbodenmuskulatur nach Geburten, hier vor allem Mehrlingsgeburten, Geburten von größeren Kindern oder nach Geburtsverletzungen, wie Dammrissen, sein. Schwere, hauptsächlich im Stehen ausgeführte körperliche Arbeit stellt bei gleichzeitiger Bindegewebsschwäche ebenfalls ein nicht unerhebliches Risiko für eine baldige Beckenbodenschwäche und deren Folgen dar.

Auch Übergewicht kann einen entscheidenden Faktor für Beckenbodenschwäche und die Senkung der Gebärmutter darstellen, da mit der einher gehenden Erschlaffung der Bauchdeckenmuskulatur und ausbleibendem Training der geraden und schrägen Bauchmuskeln zumeist eine Veränderung der Druckverhältnisse im Bauchraum begünstigt wird. Der daraus entstehende höhere Innendruck erhöht das Risiko für eine Absenkung erheblich. Ein letzter, etwas seltener zu Buche schlagender Faktor ist eine angeborene Lageunregelmäßigkeit der Gebärmutter. Hier kann es im ungünstigen Fall bei einer Veränderung der Druckverhältnisse im Bauchraum zu einer Verdrängung des Organs nach unten kommen.
Beschwerden und Symptome verursacht durch Gebärmuttersenkung
Typische Symptome bei der Gebärmuttersenkung sind Unterleibs- und Kreuzschmerzen, die mit einem nach unten ziehenden Druck und/ oder Fremdkörpergefühl in der Scheide einher gehen. Darüber hinaus ist vor allen Dingen vielfach Inkontinenz mit unwillkürlichem Harnverlust bei den betroffenen Frauen an der Tagesordnung.
Ein starker Drang zum häufigen Wasserlassen ist dabei oftmals ebenfalls gegeben. Damit gehen häufig wiederkehrende Harnwegsinfektionen, genitale Infektionen mit manchmal sogar blutigem Ausfluss, Druckgeschwüre in der Scheidengegend und immer wieder, vor allem bei einer Senkung in Richtung der hinteren Scheidenwand, auch starke Verstopfung einher. Bei einer Verlagerung der Harnblase kann außerdem der Harnabfluss so stark gestört sein, dass dies zu einer Überlaufblase oder aber zu Rückstauungen des Urins bis in die Nieren führt.
Diagnose einer Gebärmuttersenkung durch den Facharzt
Bei fast jeder Frau, die schon einmal ein Kind auf die Welt gebracht hat, lässt sich im Nachhinein eine geringe Gebärmutter- und damit einher gehend, auch eine Scheidensenkung beobachten. Dies ist in der Regel nicht problematisch und muss darum auch nicht behandelt werden.
Ist die Senkung jedoch so stark ausgeprägt, dass sie zu den charakteristischen Beschwerden oder sogar zu einem Vorfall der Organe des Genitalbereiches führt, ist die Diagnose dafür meist schon aus dem Patientengespräch ersichtlich. Durch die gynäkologische Spekulum- und Tastuntersuchung, in deren Verlauf der Arzt den Beckenboden genauer untersucht, sowie die Lage der Genitalien in der Ruhestellung, sowie beim Pressen bestimmt, kann das genaue Ausmaß der Gebärmuttersenkung von ihm ermittelt werden.
Treten Scheide und Gebärmutter bereits aus dem Vaginaltrakt hervor, so besteht an der Diagnose eines vorangegangenen Vorfalls der Gebärorgane kein Zweifel mehr. Durch die anschließende rektale Untersuchung kann auch eine mögliche Ausstülpung der Scheidenwand in Richtung des Mastdarms bestimmt werden. Komplettiert wird die Untersuchung durch eine Restharnbestimmung in der Blase und durch eine Ultraschalluntersuchung der Blasen- und der Scheidengegend.

Therapie und Behandlung: Wie kann eine Gebärmuttersenkung therapiert werden?
Wurde eine Gebärmuttersenkung diagnostiziert, kommen, je nach Ausprägung und Schweregrad, zwei unterschiedliche Behandlungswege in Betracht. Die konservative und die operative Behandlungsmethode. Dabei spielen auch zusätzliche Faktoren, wie Alter und Vorerkrankungen der Patientin, Kinderwunsch, psychischer Leidensdruck und der Wunsch nach einer Möglichkeit der Fortführung von Geschlechtsverkehr eine Rolle. Die operative Behandlungsmethode sollte zudem erst angewandt werden, wenn die Möglichkeiten der konservativen Behandlung allesamt ausgeschöpft worden sind.
In leichten Fällen und zur Vorbeugung von weiterer Verschlimmerung wird zunächst einmal Beckenbodengymnastik verordnet. Frauen, die die Wechseljahre bereits hinter sich haben, bekommen darüber hinaus oftmals Scheidencremes oder Zäpfchen mit Östrogenen verordnet, die einen Gewebeschwund in dieser Region vermindern oder sogar rückgängig machen sollen.
Eine weitere Methode, um die Muskulatur und das Gewebe im Bereich des Beckenbodens zu kräftigen, ist der Einsatz spezieller Schaumstofftampons, die durch Anspannung der dortigen Muskelpartien für eine bestimmte Zeit gehalten werden müssen. Als Behelfsmethode kommen auch ring- oder bügelförmige Scheidenpessare aus Porzellan oder Hartgummi zum Einsatz, die in die Scheide eingeführt werden und anschließend die Gebärmutter vor einer weiteren Senkung abfangen. Das Krankheitsbild wird durch diese Behelfsinstrumente, die alle sechs bis acht Wochen gereinigt und neu eingelegt werden müssen, jedoch nicht verändert. Häufig sind sie darum auch nur dann Mittel der Wahl, wenn bei der Patientin aus schwerwiegenderen Gründen eine Operation nicht in Frage kommt.
Ist eine Operation unumgänglich geworden, so richtet sich das Verfahren stets danach, welche der umliegenden Organe am stärksten von der Senkung betroffen sind. Von der Scheide aus wird entweder die vordere oder die hintere Scheidenplastik oder auch Scheidenraffung durchgeführt, bei der die vorgefallenen Genitalorgane wieder an ihren Urspungsplatz zurück gebracht werden und beim Blasen- oder Beckenboden eine Raffung erfolgt. Bei zusätzlicher Harninkontinenz wird darüber hinaus ein Unterbauchschnitt getätigt, bei dem die Harnblase entsprechend angehoben und damit entlastet wird. Besteht bei der Patientin kein weiterer Kinderwunsch mehr, kann die Gebärmutter auch vollständig aus dem Unterleib entfernt werden, um zukünftig keinerlei Beschwerden mehr verursachen zu können.
Die Bindegewebsschwäche, die meist die Ursache für die Gebärmuttersenkung darstellt, kann durch medizinische Maßnahmen nicht beseitigt werden. So bleibt selbst nach einer Operation das Risiko bestehen, dass eine Senkung nach einer gewissen Zeit erneut auftritt.
Vorbeugende Maßnahmen, wie regelmäßiges, konsequent durchgeführtes Beckenbodentraining, eine kontinuierliche und schrittweise vollzogene Gewichtsreduktion mit sportlicher Betätigung und eine angemessene Ernährung sowie ein rechtzeitig begonnenes, auf die besonderen körperlichen Bedürfnisse ausgerichtetes Turnen bei Schwangeren können das Risiko einer (erneuten)Senkung auf ein Minimum reduzieren.
Quellen und weiterführende Verweise
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/gebaermuttersenkung/
- https://www.apotheken-umschau.de/Gebaermutter/Gebaermuttersenkung-Das-hilft-107573.html
Bildnachweise:
- https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-sitzung-sitzen-boden-3767426/
- https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-mauer-gesichtslos-schwarz-4498174/
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