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Eileiterschwangerschaft

Eileiterschwangerschaft: Ursachen einer Tubargravidität

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 5. September 2020


ICD-Codes: – O00.1 – Was ist der ICD-Code?


Die Eileiterschwangerschaft – Die seltene extrauterine Schwangerschaft

Wenn sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet, so wird dies als extrauterine Schwangerschaft bezeichnet. Dazu zählen die Eileiterschwangerschaft und die Bauchhöhlenschwangerschaft. Außerdem kann dies in den Eierstöcken und im Gebärmutterhals vorkommen. Begünstigt wird dies durch Eileiterentzündungen. Bis zum dritten Monat entwickelt der Embryo sich meist der Norm entsprechend, stirbt dann allerdings ab, da er nur in der Gebährmutterschleimhaut ausreichend versorgt werden kann.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Die Eileiterschwangerschaft (Fachbegriff Tubargravidität, seltener lateinisch Tubaria) ist die häufigste Form einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter (Fachbegriff Extrauteringravidität).
Symptome: Wehenartige Unterleibsschmerzen, Blutungen aus der Scheide, Schwindel, Kreislaufprobleme, allgemeines Unwohlsein
2–3 Wochen nach der Einnistung stirbt die Frucht ab (90 % der Fälle, Tubarabort) oder platzt (10 % der Fälle, Tubarruptur).

Bei einer Eileiterschwangerschaft kommt es zu Blutungen und starken, einseitigen Unterleibsschmerzen. In den letzten 40 Jahren nahmen die Fälle von extrauterinen Schwangerschaften zu. So kommt es bei 1-2% dazu, wohingegen 99% davon Eileiterschwangerschaften sind. Genaue Statistiken gibt es nicht, da viele solcher Schwangerschaften schon sehr früh enden und deshalb von der Frau nicht bemerkt wird.

Ursachen einer Eileiterschwangerschaft

Es gibt unterschiedliche Auslöser für eine extrauterine Schwangerschaft. Meist liegt eine Störung des Eitransportes im Eileiter vor, die sowohl funktionell, als auch anatomisch begründet sein kann. Zu den anatomischen Ursachen gehören verklebte und abgeknickte Eileiter, sowie Verwachsungen, Eileiterpolypen und andere Hindernisse, die das Passieren für das Ei erschwert oder unmöglich macht. Darüber hinaus können angeborene, sackartige Vertiefungen und durch Infektionen entstandene Unregelmäßigkeiten das Durchkommen vereiteln. Zu Entzündungen der Eileiter kommt es gehäuft durch die Benutzung der Spirale und nach Schwangerschaftsabbrüchen.

Zur Funktionellen Störung kommt es aufgrund einer eingeschränkten Beweglichkeit, einer Muskelschwäche oder wegen fehlender Zilien, die für den Transport der Eizelle zur Gebärmutter verantwortlich sind. Es gibt einige Faktoren, die das Risiko eine extrauterinen Schwangerschaft erhöhen können.

  • Die Verhütung mit der Spirale
  • Bauch- oder Beckenoperationen
  • vorangegangene Erkrankung mit Chlamydien. Begünstigt wird dies durch Eileiterentzündungen
  • Eileiterentzündungen
  • eine vorherige extrauterine Schwangerschaft
  • die Pille danach
  • Schwangerschaftsabbrüche und Chirurgische Eingriffe
  • Schäden an den Eileitern, die durch Endometriose oder Tuberkulose entstanden sind

Welche Symptome weisen auf eine Eileiterschwangerschaft hin?

Zunächst sind die Symptome der einer gewöhnlichen Schwangerschaft ähnlich. Die Periode bleibt aus, ein Schwangerschaftstest ist Positiv, es kann zu Übelkeit und Spannungsgefühlen in der Brust kommen. Im weiteren Verlauf kommt es darauf an, an welcher Stelle genau die extrauterine Schwangerschaft auftritt. Es kommt zu Blässe, Kreislaufschwierigkeiten, leichten Temperaturerhöhungen, Kurzatmigkeit und Erbrechen. Ausbleibende Regelblutung wird oftmals als Unregelmäßigkeit im Monatszyklus gedeutet. Die meisten Eileiterschwangerschaften enden noch vor dem dritten Monat, weil der Embryo nicht ausreichen Platz hat und unzureichend versorgt wird, um sich zu entwickeln. Es kommt zum Fruchttod, bei dem die Fruchtkapsel platzt und die Plazenta sich ablöst.

Es folgen Blutungen, aufgrund der Fehlgeburt. Lebens bedrohlich wird es, wenn der Eileiter einreißt und es dabei zu Blutungen in die Bauchhöhle kommt. Eine solche Ruptur kommt mit starken und akuten Unterleibsschmerzen einher. Auf Berührung ist der Bauch schmerzempfindlich und es kann zu Schwächeanfällen und Ohnmachtsanfällen kommen. Kommt zu diesen Symptomen und zu Schockzuständen, sollte unumgänglich ein Arzt konsultiert werden.

Achtung!

Eine nicht diagnostizierte Eileiterschwangerschaft kann im Extremfall für die Mutter lebensbedrohlich sein. Sie tritt bei etwa 1% aller Schwangerschaften auf.


Diagnose: Das müssen Betroffene wissen

Um einen beträchtlichen Blutverlust und schwerwiegende Komplikationen zu verhindern ist es gut, eine Eileiterschwangerschaft so früh wie möglich zu erkennen. Zudem kann im frühen Stadium der Eingriff so erfolgen, dass der betroffene Eileiter nicht beschädigt wird. Bei einem Gespräch mit dem Frauenarzt sind besonders Faktoren wie Monatszyklus, Schmerzen, Symptome, künstliche Befruchtung, Unterleibsentzündungen und Verhütungsmaßnahmen wichtig. Tritt der typische, einseitige Unterbauchschmerz, in Verbindung mit Blutungen, auf, so fällt der Verdacht bald auf eine extrauterine Schwangerschaft. Um diesen Verdacht zu bestätigen, wird ein Schwangerschaftstest gemacht, eine Gynäkologische Untersuchung durchgeführt und der Unterbauch per Ultraschall untersucht.

Deutet der Schwangerschaftstest auf eine Schwangerschaft hin, ist jedoch auf dem Ultraschallbild in der Gebärmutter keine Fruchtanlage zu sehen, so deutet dies auf eine extrauterine Schwangerschaft hin. Ab der sechsten Schwangerschaftswoche kann über eine vaginale Ultraschalluntersuchung die Fruchtanlage im Eileiter gesehen werden. Sprechen die Symptome für eine extrauterine Schwangerschaft, konnte diese jedoch nicht durch die genannten Methoden bestätigt werden, so muss eine Bauchspiegelung durchgeführt werden, um herauszufinden, wo sich das Eis eingenistet hat. Sind die Schmerzen nur gering und keine Blutung in der Gebärmutter zu sehen, so kann vorerst abgewartet werden. Zumeist enden extrauterine Schwangerschaften von selbst und es wird kein weiterer Eingriff erforderlich.

Therapie durch einen Facharzt

Sollte die Schwangerschaft nicht von selbst enden, so muss die eingenistete Eizelle operativ entfernt werden oder durch Medikamente die Schwangerschaft beendet werden. Abhängig vom zustand der Eileiter kann dieser erhalten werden. Bei einer solchen Operation wird der Eileiter bei einer Bauchspiegelung geöffnet, das eingenistete Ei entfernt und die Stelle wieder verschlossen. Ergibt die Bauchspiegelung kein eindeutiges Ergebnis, oder wird eine größere Blutung im Bauchraum gefunden, so muss eine offene Operation erfolgen. Besteht ein Riss im Eileiter, so muss dieser entfernt werden. In manchen Fällen kann die extrauterine Schwangerschaft medikamentös beendet werden.

Dazu wird über eine Infusion das Zellengift Methotrexat verabreicht, wodurch das Wachstum der Eizelle gestoppt wird. Anschließend stirbt das Ei ab und der Körper stößt dies als Fehlgeburt aus. Um das Behandlungsergebnis zu kontrollieren wird ein Test gemacht, der das Schwangerschaftshormon überprüft.

Rechtzeitige Diagnose

Bei rechtzeitig diagnostizierten Eileiterschwangerschaften ist die Prognose meist sehr gut. Bei der Mehrzahl dieser Schwangerschaften kommt es zu einem spontanen Abgang des befruchteten Eies. Passiert dies nicht, und der Embryo entwickelt sich außerhalb der Gebärmutter weiter, so kann es zu lebensbedrohenden Blutungen im Bauchraum kommen. 99,9% überleben diese Komplikationen. Bei 15% der betroffenen Frauen, kommt es wiederholt zu einer extrauterinen Schwangerschaft, was oft mit einer Unfruchtbarkeit zusammenhängt und eine veränderte Eileiterfunktionen vermuten lässt. Da sich der Körper hormonell auf eine Schwangerschaft eingestellt hat, machen sich bei vielen Frauen auch Monate später noch diese Veränderungen bemerkbar.

Neben den körperlichen Symptomen kommt es oftmals auch zu psychischen Belastungen, aufgrund des Schwangerschaftsabruches. Einer extrauterinen Schwangerschaft kann nicht gezielt vorgebeugt werden. Jedoch können die Symptome beobachtet werden, insbesondere, wenn die Frau einer Risikogruppe angehört. Hatte sie beispielsweise bereits Fehlgeburten, Eileiterentzündungen oder verhütet sie mit einer Spirale, erhöht dies das Risiko einer Eileiterschwangerschaft.

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Eileiterschwangerschaft/
  • https://www.netdoktor.de/krankheiten/eileiterschwangerschaft/
  • https://www.apotheken.de/krankheiten/5626-eileiterschwangerschaft


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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

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