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Der Krankheitsverlauf einer Toxoplasmose

Toxoplasmose – Ursachen der Infektion durch Parasiten

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 26. September 2020


ICD-Codes:B58 Was ist der ICD-Code?


Toxoplasmose – Parasitäre Infektion während der Schwangerschaft

Wer eine Katze zuhause hat, der hat auch sicher schon einmal etwas von der Krankheit Toxoplasmose gehört. Diese Infektionskrankheit tritt sehr häufig bei den Stubentigern auf, ist jedoch auch auf jedes andere Säugetier übertragbar – mit unterschiedlichen Konsequenzen. Ursache für die Infektion ist ein Parasit mit dem Namen Toxoplasma gondii. Dieser Erreger befällt eigentlich in der Regel fast nur Katzen. Über Berührungen und Hautkontakte, zum Beispiel mit Kot, der in Erde im Garten enthalten ist, kann man jedoch auch als Mensch zum Träger des Parasiten werden. Auch rohes Fleisch, beispielsweise vom Rind oder Schwein kann die verschiedenen Entwicklungsstadien des Parasiten enthalten; auch beim Verzehr dieser Fleischsorten wird man als Mensch befallen. Grundsätzlich geht aber der größte Teil aller Erkrankungen an Toxoplasmose von den Katzen aus.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Man bemerkt oftmals nicht einmal, dass man sich infiziert hat. Deswegen kann man auch niemals sagen, wie lange man schon mit den Parasiten zu tun hat.
Die Toxoplasmose, beziehungsweise ihre Verbreitung, kann nur eingedämmt werden, wenn man dafür sorgt, dass sich die Oozyten nicht zu sehr in der Umwelt anhäufen können.
Ein großes Risiko ist im Vergleich dazu die Infektion in der Schwangerschaft. Die Parasiten werden an das Ungeborene übertragen; vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft sind bis zu 70 Prozent der Kinder betroffen, wenn sich die Mutter mit der Toxoplasmose ansteckt.

Ursachen und Auslöser der Toxoplasmose

Man unterscheidet den Endwirt-Endwirt Zyklus, bei welchen die Oozysten, ein Entwicklungsstadium der Toxoplasma gondii direkt vom einen Endwirt auf den anderen übergehen. Hier ist kein Zwischenwirt in den Kreislauf involviert. Die weitere Folge sind Zysten, die sich im ganzen Körper bilden können. Die Zysten entstehen, weil sich die Oozysten durch die Darmwand im ganzen Körper, das heißt, sowohl in den Lymphen, als auch in den Blutgefäßen und im organischen Gewebe festsetzen. 

Bei der Endwirt-Zwischenwirt Übertragung ist mindestens ein, oft aber auch mehrere Zwischenwirte im Spiel. Hier siedeln sich die Entwicklungsstadien im zentralen Nervensystem, in den weiblichen Geschlechtsorganen und im Darm an. Selbst in den Augen und im Herzmuskel treten dann Zysten auf, in denen tausende von den Erregerzellen zu finden sind. Die Zysten zerplatzen zu nicht genau vorhersehbaren Zeiten, wodurch sich die Entwicklungsstadien im gesamten Körper ausbreiten können.

Zwischenwirt-Zwischenwirt Zyklus nennt sich die dritte Art und Weise, wie man an den Parasiten gelangen kann. Hier spielt die Katze selbst nur als Zwischenwirt eine Rolle; sie ist nicht Hauptverursacher der Infektionen. Dieser Zyklus ist auch derjenige, der für den Menschen die gravierendsten Folgen haben kann, nämlich wenn der Toxoplasma gondii von der Mutter auf ein ungeborenes Kind übertragen wird. Hier besteht für den Menschen das größte Risiko. Wenn man zum so genannten Zwischenwirt wird, sind meistens kaum irgendwelche Symptome festzustellen.

Die Behandlung einer Toxoplasmose

Symptome und Diagnose: So kann Toxoplasmose diagnostiziert werden

Man bemerkt oftmals nicht einmal, dass man sich infiziert hat. Deswegen kann man auch niemals sagen, wie lange man schon mit den Parasiten zu tun hat. Erst, wenn Antikörper im Blut nachgewiesen werden, kann man mit Sicherheit behaupten oder ausschließen, dass man an Toxoplasmose erkrankt ist oder war. Da man nach dem Erstbefall durch den Parasiten die Antikörper entwickelt, ist ein zweiter Befall, sowohl beim Menschen, als auch bei einem anderen Zwischenwirt, nahezu ausgeschlossen.

Ein Unterschied in der Symptomatik besteht lediglich im Bezug auf das Immunsystem. Für einen Menschen mit einem gesunden Immun- und Abwehrsystem besteht prinzipiell nicht die geringste Gefahr. Anders sieht dies aus, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei gesunden Menschen wirkt sich die Krankheit höchstens in leichtem Fieber, angeschwollenen Lymphknoten und etwas Müdigkeit aus. Noch seltener sind Kopfschmerzen und Gliederschmerzen zu diagnostizieren.

In Studien ist die Rede davon, dass sich bei erkrankten Menschen die Reaktionsfähigkeit etwas verlangsamt, und manchmal das Auftreten von Depressionen zu verzeichnen ist. Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem, wie zum Beispiel HIV-Infizierten, ist eine medikamentöse Behandlung oft nicht zu vermeiden; hier treten Lungen- oder Hirnhautentzündungen auf, selbst Wesensveränderungen, Lähmungen oder Krampfschübe sind zu verzeichnen. Todesfälle sind nicht direkt aufgrund der Toxoplasmose, wohl aber durch die Lungenentzündungen oder Hirnhautentzündungen zu verzeichnen.

Die Ursachen einer Toxoplasmose

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Ein großes Risiko ist im Vergleich dazu die Infektion in der Schwangerschaft. Die Parasiten werden an das Ungeborene übertragen; vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft sind bis zu 70 Prozent der Kinder betroffen, wenn sich die Mutter mit der Toxoplasmose ansteckt. Im ersten Drittel kann eine Fehlgeburt nur in etwa 30 Prozent der Fälle vermieden werden; jedoch auch dann sind irreparable Schäden beim Embryo nahezu die Regel. Die Schäden für diese Kinder sind grauenvoll. Sie leiden zum Beispiel an einem Hydrocephalus, dem landläufig besser bekannten Wasserkopf. Sie kommen als Spastiker oder Epileptiker zur Welt, oder sind von schlimmen geistigen, wie auch körperlichen Behinderungen betroffen.

Wer also Katzen im Haus oder in der Umgebung hat, und zu diesen auch Kontakt unterhält, der sollte vor oder zumindest frühzeitig in der Schwangerschaft einen Antikörpertest gegen Toxoplasmose machen lassen. Sind Antikörper vorhanden, muss ein Infekt nicht befürchtet werden. Wird ein Befall mit Toxoplasma gondii frühzeitig medikamentös behandelt, lassen sich die Risiken der Folgeschäden für das Ungeborene um bis zu sechzig Prozent reduzieren. Wie auch immer man handelt und behandelt – ein immenses Risiko, kein gesundes Baby zur Welt bringen zu können, bleibt bestehen.

Vorbeugung und Verbreitung der Toxoplasmose

Die Toxoplasmose, beziehungsweise ihre Verbreitung, kann nur eingedämmt werden, wenn man dafür sorgt, dass sich die Oozyten nicht zu sehr in der Umwelt anhäufen können. Im Umkehrschluss bedeutet dies, die Katzenbevölkerung etwas zu dezimieren. Außerdem sollte man darauf achten, dass sich die Tiere nicht in Stallungen aufhalten, in denen Nutzvieh, also Schweine, Rinder, Geflügel oder Schafe, gehalten werden. 

Hier steckt sich der Mensch ja doch am häufigsten an. In einer Wohnung kann man die Übertragungsrisiken einschränken, wenn man den Katzenkot aus der Toilette so entsorgt, dass die Oozyten sich nicht verbreiten können. Bei Katzen auf Bauernhöfen und in der freien Wildbahn ist die Kontrolle schwierig. Alle Desinfektionsmittel sind wirkungslos gegen die Entwicklungsstadien des Toxplasma gondii. Allein die Hitze eines Dampfstrahlers kann, zum Beispiel in einem Katzengehege im Tierheim, Abhilfe schaffen. An einer Impfung gegen den Parasiten wird geforscht, allerdings sind keine nennenswerten, marktfertigen Fortschritte bekannt. Da sowohl für Menschen, als auch für andere Säugetiere nach einer einmaligen Erkrankung keinerlei Risiko mehr besteht, ist jedoch, außer bei Schwangeren, der Handlungsbedarf nicht allzu hoch anzusetzen. Der Verzicht auf Produkte mit oder aus rohem Fleisch, die Vermeidung des Kontaktes zu Katzen bei nicht nachgewiesenen Antikörpern in einer Schwangerschaft und der verantwortungsbewusste Umgang im Bezug auf die Haltung und die Vermehrung von Katzen wäre anzuraten.

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Toxoplasmose
  • https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Toxoplasmose/Toxoplasma_gondii_in_Deutschland.html

Bildnachweise:

  • https://www.pexels.com/de-de/foto/drinnen-glas-heiss-herzlich-405238/
  • https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-strasse-draussen-medizinisch-3902881/


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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

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