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ICD-Codes: – N76 – Was ist der ICD-Code?
Scheidenentzündung – Die entzündliche Erkrankung des Vaginalbereichs
Die Scheidenentzündung ist auch unter den Namen Vaginitis und Kolpitis bekannt. Dabei handelt es sich ganz allgemein um entzündliche Erkrankungen und Reizungen im Vaginalbereich, die unterschiedliche Ursachen haben können. Meist wird eine solche Erkrankung durch eingeschleppte Bakterien, aber auch durch Pilze verursacht.
Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze
Welche Symptome hat eine Scheidenentzündung?
Die häufigsten Symptome bei einer Scheidenentzündung sind Jucken, Brennen, Schmerzen im Bereich der Scheide, aber auch vermehrter Ausfluss, oftmals auch in einer veränderten Farbe oder mit einem unangenehmen Geruch verbunden. Wenn man diese Symptome bei sich feststellt, sollte man so schnell wie möglich, einen Arzt aufsuchen, denn nur dieser kann abklären, ob es sich um eine normale Reizung oder um eine Scheidenentzündung handelt.
Stellt er eine solche fest, dann wird er zunächst durch einen Abstrich untersuchen, welche Art der Erreger oder Pilze für die Entzündung verantwortlich ist, um so die Erkrankung optimal behandeln zu können, damit sie sich nicht in den inneren Vaginalbereich ausweiten kann.
Welche Ursachen hat eine Scheidenentzündung?
In den meisten Fällen geht eine Vaginitis auf Bakterien oder Pilze zurück, die auf den verschiedensten Wegen in diesen Bereich kommen können. Häufige Ursachen sind:
- Bakterien, die zum Beispiel aus dem Analbereich kommen können, aber auch von öffentlichen Toiletten, einer Sauna oder ähnlichem.
- Pilze, besonders oft bei Schwangeren und Diabetikerinnen, aber auch bei gesunden und nicht schwangeren Frauen, ebenfalls oft aus öffentlichen Toiletten und Feuchträumen.
- Fremdkörper, wie vergessene Tampons, die als Nährboden für Keime dienen können.
- Zu enge und synthetische Unterwäsche kann einen Befall mit Bakterien oder Pilzen begünstigen und auch auslösen
- Hormonmangel, der die Scheide trockener und damit auch anfälliger macht
- Bestimmte Sexualpraktiken, bei denen Bakterien in die Scheide gelangen können
- Die Einnahme von Antibiotika, welches das Scheidenmillieu verändert und damit die Anfälligkeit steigern kann
- Übertriebene Hygiene, durch die die natürliche Abwehr der Scheide geschwächt wird.
In den meisten Fällen erfolgt eine Ansteckung mit Erregern, durch die eine Scheidenentzündung entsteht, durch den direkten Kontakt mit den Erregern, zum Beispiel bei einer falschen Reinigung des Afters, aber auch bei der Benutzung öffentlicher Toiletten, Saunen und anderen Orten, an denen die Ansteckungsgefahr besonders erhöht ist. Insbesondere ist aber auch eine Ansteckung beim Geschlechtsverkehr möglich, sowohl durch den normalen Sex, wenn der Partner mit Erregern in Berührung gekommen ist und zum Beispiel unter einer Pilzerkrankung leidet, aber auch dann, wenn bestimmte Praktiken durchgeführt werden, die das Risiko erheblich steigern, zum Beispiel ungeschützten Analsex gefolgt von vaginalem Verkehr.
Diagnose bei einer Scheidenentzündung
Wer die Symptome einer Scheidenentzündung bei sich erkennt und einen Arzt aufsucht, kann in aller Regel mit einer recht schnellen Diagnose rechnen, denn eine Vaginitis ist schon bei einer normalen Untersuchung in den meisten Fällen feststellbar.
Die Schleimhaut der Scheide ist bei einer solchen Erkrankung entweder diffus oder fleckig geschwollen, sie ist zudem gerötet und mit Ausfluss benetzt, außerdem können auch Bläschen auf der Schleimhaut zu sehen sein. Um genau zu ermitteln welche Erreger die Ursache sind, wird in der Regel ein Abstrich von der Schleimhaut und vom Gebärmutterhals genommen, beide werden mikroskopisch untersucht. Außerdem wird eine Probe im Labor untersucht, um festzustellen, welche Erreger genau vorhanden waren und inwieweit diese gegen Antibiotika resistent sind. Direkt im Anschluss an die Untersuchung wird in den meisten Fällen ein entsprechendes Medikament aufgeschrieben, um die Erkrankung sofort behandeln zu können.

Therapie der Scheidenentzündung
Die Behandlung einer Scheidenentzündung hängt vor allem davon ab, welche Erreger bei der Untersuchung festgestellt wurden. Handelte es sich hierbei um Bakterien wird in der Regel mit einem Antibiotika behandelt, bei einer Infektion mit einem Pilz mit Antimykotika. Je nachdem, ob nur der innere oder auch der äußere Bereich der Scheide betroffen ist gibt es außerdem verschiedene Formen der Medikamente, um die Behandlung zu erleichtern. Im inneren Scheidenbereich werden vor allem Zäpfchen, Tabletten und Cremes eingebracht, der äußere Bereich wird mit einer Creme behandelt.
Außerdem ist es natürlich empfehlenswert auch den Sexualpartner mit einer entsprechenden Creme zu behandeln, um eine erneute Ansteckung nach dem Ping Pong Effekt zu vermeiden. Nach einer erfolgreichen Behandlung ist es außerdem sinnvoll, das normale Scheidenmillieu wieder herzustellen, was entweder mit Laktobakertien oder Östrogen möglich ist. Die entsprechenden Präparate werden hierzu in die Scheide eingeführt, so kann es zum Beispiel auch durchaus sein, dass man einen in Joghurt getränkten Tampon anwenden sollte, um so das natürliche Gleichgewicht der Scheide wieder ins Lot zu bringen.
In den meisten Fällen ist eine Entzündung im Bereich der Scheide wirklich nicht besonders schlimm und kann sehr gut behandelt werden. Allerdings kann es auch zu schwierigen Komplikationen kommen, die es zu vermeiden gilt. Insbesondere wenn eine Infektion zu lange nicht behandelt wird, kann sie auf andere Geschlechtsorgane übergreifen, so kann es zu einer Entzündung am Gebärmutterhals, an der Gebärmutter selbst, aber auch an den Eierstöcken kommen, was nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch Schwierigkeiten bei der Behandlung mit sich bringt.
Außerdem sind Infektionen in der Schwangerschaft oftmals schwieriger, da die Mutter ihr ungeborenes Kind anstecken kann. Je nach dem welche Art der Erkrankung hierbei vorliegt, muss entsprechend gehandelt werden. Bei einer Infektion mit Herpes Viren zum Beispiel sollte die Entbindung auf jeden Fall per Kaiserschnitt erfolgen.
Scheidenentzündung vorbeugen – so kann es klappen
Man kann als Frau durchaus einige Maßnahmen treffen, um Scheidenentzündungen so weit es geht vorzubeugen und zu verhindern. Mit dazu gehört auf jeden Fall eine entsprechende Intimhygiene, die aber auch nicht übertrieben werden sollte. Außerdem sollte man zur Vorbeugung auf besonders enge oder synthetische Unterwäsche verzichten. Wichtig ist auch ein ausreichender Schutz beim Geschlechtsverkehr. Kondome bilden hierbei eine wichtige Grundlage, diese sollten auch zwischen Analverkehr und vaginalem Verkehr gewechselt werden um keine Analbakterien in die Scheide einzubringen. Wichtig ist auch, dass man lange Schaumbäder, das Waschen mit Seife sowie Scheidenspülungen vermeidet, denn so bringt man den eigenen Schutzmechanismus der Scheide unnötig durcheinander.
Insbesondere sollte man auch darauf achten, nach dem Stuhlgang stets von vorne nach hinten zu wischen, um keine Bakterien in die Scheide zu wischen. Desweiteren sollte man in öffentlichen Toiletten zuvor desinfizieren oder das Sitzen vermeiden, in öffentlichen Saunen und anderen Feuchträumen immer ein Handtuch unterlegen, um Infektionen aus dem Weg zu gehen.
Quellen und weiterführende Verweise
- https://www.gynecology-guide.com/gynaekologie/kolpitis/
- https://www.walaarzneimittel.de/de/ratgeber-gesundheit/frauengesundheit/scheidenentzuendung.html
Bildnachweise:
- https://pixabay.com/de/photos/traurig-deprimiert-depression-505857/
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