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Der Krankheitsverlauf einer Adnexitis

Adnexitis – Ursachen und Symptome der Entzündung

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 26. September 2020


ICD-Codes:N70 Was ist der ICD-Code?


Die Adnexitis – Entzündung der Eierstöcke und Eileiter

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei einer Adnexitis um eine Entzündung der so genannten Adnexe, also der Anhangsgebilde. Alle Entzündungen werden in der medizinischen Fachsprache durch die Endung „-itis“ gekennzeichnet. Unter dem Begriff Anhangsgebilde fasst man in der Gynäkologie die Eierstöcke und die Eileiter zusammen. Ist nur der Eileiter, also die tuba uterina, entzündet, spricht man von einer Salpingitis, nach dem griechischen Begriff für den Eileiter.

Die Entzündung des Eierstocks, dessen lateinischer Fachbegriff ovar lautet, ist in Anlehnung daran als die Oophoritis in den medizinischen Fachbüchern zu finden. Eine Kombination aus beidem wird oft auch als Oopherosalpingitis bezeichnet, was jedoch nichts anderes beinhaltet, als der Name Adnexitis. Medizinhistorisch lässt sich die Namensgebung einfach erklären. Adnexitis definiert an sich eigentlich nicht genau, was genau von der Entzündung betroffen ist. 

Die Oopherosalpingitis bezeichnet, wie sonst üblich die genauen Organe, die Adnexitis nur das grobe Umfeld, was sich darin begründet, dass man früher nicht genau untersuchen konnte, wo der Entzündungsherd sitzt. Erst nach der Einführung von Sonografie und anderen visuellen Untersuchungsmethoden konnte man genau sagen, ob tuba, ovar oder beides betroffen waren. Früher sprach man hier schlicht von einer Unterleibsentzündung. Haben sich im Körperinneren an den weiblichen Anhangsgebilden Eiteransammlungen gebildet, kann man auch dies nur durch diese Methoden genau diagnostizieren; hier spricht man in Fachkreisen von der Pyosalpinx.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Auslöser für die Erkrankung sind in über 40 Prozent der Fälle Chlamydien, jedoch auch andere Erreger können die Adnexitis verursachen.
Weitere Folgen der Adnexitis sind die Bildung eines Abszesses, eine Bauchhöhlenentzündung oder auch Peritonitis, eine Blutvergiftung, auch als Sepsis bezeichnet, und nicht zuletzt die chronische Adnexitis.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei einer Adnexitis um eine Entzündung der so genannten Adnexe, also der Anhangsgebilde.

Übliche Symptome einer Adnexitis

Man unterscheidet im Wesentlichen drei verschiedene Arten, wie die Krankheit auftreten kann. Die leichte Entzündung der Anhangsgebilde ist die einfachste Form, danach folgen die akute und die chronische Adnexitis. Jegliche Form der Krankheit kann einseitig oder auf beiden Seiten im Körper auftreten. 

Dabei ist bei der akuten Adnexitis ein starker Auftritt von ein- oder beidseitigen Unterleibsschmerzen das eindeutigste Symptom. Die Schmerzen werden heftiger, wenn die Periode gerade vorbei ist, oder der Eisprung bevorsteht. Sind der Gebärmutterhals, der zervix uteri, und die Gebärmutter selbst schon mit befallen, tritt Ausfluss auf; vereinzelt sind auch Schmierblutungen festzustellen.

Manchmal leiden die Patientinnen an Symptomen, die einem Ileus, einem Darmverschluss, ähnlich sind, und müssen sich erbrechen. Wird diese Erkrankung nicht oder nur unzureichend behandelt, sind die Bildung von Narbengewebe und Verwachsungen die Folge, was wiederum zur chronischen Adnexitis führen kann. Diese zeigt sich auf verschiedenste Weise: Schmerzen im Rücken und Unterleib sind zu verzeichnen, ebenso Beschwerden bei der Periode oder Unlust bezüglich des Sexualaktes, bedingt durch Schmerzen während des Verkehrs.

Müdigkeit und Verstopfung treten auf, die Leistungsfähigkeit der betroffenen Frauen ist oft ziemlich eingeschränkt. Oftmals geht auch eine Appetitlosigkeit mit einher, die den Körper zusätzlich schwächt. Letztendlich hat man mit Unfruchtbarkeit zu rechnen.

Während bei einer akuten Adnexitis die Schmerzen oft Auslöser für den dringend erforderlichen Arztbesuch sind, macht die chronische Erkrankungsform weniger akute Beschwerden deutlich. Der Übergang von der akuten zur chronischen Krankheitsform ist schleichend, weswegen viele betroffene Frauen, die zunächst den Arztbesuch hinausgeschoben haben, irrtümlich von einer Genesung ausgehen. Oftmals wird die Erkrankung deshalb erst bei einer lange hinausgeschobenen Routineuntersuchung entdeckt.

Die Behandlung einer Adnexitis

Ursachen und Auslöser einer Adnexitis

Auslöser für die Erkrankung sind in über 40 Prozent der Fälle Chlamydien, jedoch auch andere Erreger können die Adnexitis verursachen. Das Spektrum der Krankheitserreger reicht von verschiedenen Kokkenbakterien bis hin zum Tuberkulose-Erreger und Escherichia Coli.

Diese Bakterien und Krankheitserreger werden über die Vagina, die Scheide, in den Körper gebracht und wandern so über die Gebärmutter bis hin zur Eileiter und Eierstock. Vor allem junge Frauen zwischen 15 und 20 Jahren erkranken oft an einer Adnexitis.

Diagnose und Behandlung der Adnexitis durch einen Facharzt

Es gibt mehrere Wege, eine Adnexitis zu diagnostizieren. Schon durch eine Palpation, also das Abtasten des Körpers, können ein Druckschmerz im Bereich der Gebärmutter und ein Schiebeschmerz im oberen Teil der Vagina darauf hinweisen. Auch eine Untersuchung mit einem Spekulum bringt Hinweise; zumindest wenn sich die Entzündung schon bis zum Gebärmutterhals ausgeweitet hat. Bei dieser Untersuchung kann ein Abstrich entnommen werden, der zeigt, welcher Erreger für die Krankheit verantwortlich ist.

Eine Ultraschalluntersuchung, auch Sonographie genannt, macht klar, ob ein Abszess sich gebildet hat, oder sich durch die Adnexitis Flüssigkeitsansammlungen gebildet haben. Letztendlich muss auch Blut abgenommen werden; nicht nur die endgültige Diagnose derAdnexitis ist hier möglich, sondern auch ein Ausschluss der Ausbreitung auf andere Organe, wie etwa die Leber, wobei man dann von einer Perihepatitis oder dem Fritz-Hugh-Curtis Syndrom spricht. Die Adnexitis kann sogar ein akutes Abdomen, also starke, nicht definierbare und lokalisierbare Schmerzen im Bauch, auslösen. Abgeklärt müssen auch Differentialdiagnosen werden, wie zum Beispiel eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter (Eileiterschwangerschaft oder Extrauteringravidität), eine Blinddarmentzündung (Appendizitis), aber auch Morbus Chron und andere.

Die Therapie von Adnexitis

Als Therapie für die Adnexitis reichen meist Antibiotika, vor allem, wenn die Infektion nur durch Chlamydien ausgelöst und nicht allzu weit fortgeschritten ist. Es sollte, wie bei jeder Einnahme eines Antibiotikums, darauf geachtet werden, dass die Einnahme nicht unterbrochen wird und sich die Patientin über die Folgen der Einnahme, wie die eventuelle Unwirksamkeit oraler Empfängnisverhütungsmittel, im Klaren ist. Als Schmerzmittel werden hier Antiphlogistika, das sind Medikamente, die auf biochemische Weise in einen Infektionsverlauf eingreifen, verabreicht. Eines der bekanntesten Arzneimittel aus diesem Bereich ist Diclofenac. Hat sich ein Abszess gebildet, muss chirurgisch therapiert werden, wobei die Patientin hier mit einem mehrtägigen stationären Aufenthalt zu rechnen hat. Bei diesem Eingriff, aber auch durch eine länger nicht behandelten Adnexitis allein, kann es zur Sterilität kommen, verursacht durch Narben und Strikturen, zu deutsch, das Zusammenziehen der Gebärmutter.

Die Ursachen einer Adnexitis

Weitere Folgen der Adnexitis sind die Bildung eines Abszesses, eine Bauchhöhlenentzündung oder auch Peritonitis, eine Blutvergiftung, auch als Sepsis bezeichnet, und nicht zuletzt die chronische Adnexitis. Die chronische Adnexitis ist schwierig zu therapieren, da die begleitenden Schmerzen oft von den Vernarbungen ausgelöst werden. Bis es zu solchen drastischen Folgen kommen kann, muss die Adnexitis jedoch länger unbehandelt bleiben, ansonsten ist durch die Einnahme von Antibiotika beinahe komplikationslos das Auftreten der Entzündung völlig folgenlos therapierbar.

Vor allem junge Frauen sollten sofort beim Auftreten unklarer Bauchschmerzen den Gynäkologen aufsuchen, gerade, um eine Infertilität, also Unfruchtbarkeit, eine eventuelle Grundlage für eine spätere Krebserkrankung und andere Folgen sicher vermeiden zu können. Je eher man sich zum Besuch beim Frauenarzt entschließt, umso weniger Schmerzen hat man zu ertragen und umso geringer sind die Folgen der Adnexitis, die sich – bei einer Sepsis und Peritonitis – bis hin zum lebensgefährlichen Krankheitsbild ausweiten können. 

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Adnexitis
  • https://www.gynecology-guide.com/gynaekologie/eierstockentzuendung/

Bildnachweise:

  • https://www.pexels.com/de-de/foto/hande-menschen-frau-manner-3985163/
  • https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-schmerz-weiblich-abdomen-3958579/
  • https://www.pexels.com/de-de/foto/baume-dammerung-elternteil-familie-256807/


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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 21.4.2025 statt.