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Die Behandlung eines Zahnnervs

Zahnnerv – Was, wenn der Zahn auf einmal überempfindlich reagiert?

Wir haben diesen Beitrag im laufenden Monat überprüft und die Beschreibungen teilweise aktualisiert.
Unsere Empfehlungen sind nach wie vor auf dem neuesten Stand. Letztes Updated am 14. September 2020


ICD-Codes: – Was ist der ICD-Code?


Der Aufbau eines Zahnnervs

Der Aufbau eines ZahnnervsEr ist praktisch unsichtbar, dennoch ist er ein wichtiger Bestandteil Ihres Zahnes: der Zahnnerv. Durch den Zahnnerv, der sich im Wurzelkanal befindet, sind Menschen in der Lage (Zahn)Schmerzen zu empfinden. Er ist auch der Grund, weshalb man beim Zahnarzt eine Betäubungsspritze bekommt, wenn etwas an einem kranken Zahn gemacht werden muss. Wird der Zahnnerv stimuliert, sendet er sofort Schmerzsignale ans Gehirn.

In einigen Fällen ist diese bewusste Stimulation durchaus gewollt, wenn auch für den Patienten äußerst unangenehm, um den Zustand des Zahnnervs zu überprüfen und die Behandlung entsprechend der Situation zu planen und anzupassen. Eine Überempfindlichkeit gegenüber warmen und kalten Speisen sowie Getränken muss jedoch nicht zwingend an einem erkrankten Zahn liegen. Oft genügt es, zu warme oder zu kalte Reize am Zahn zu vermeiden. Dennoch sollte die Ursache für die Überempfindlichkeit beim Zahnarzt geklärt werden. Häufig liegen hier Parodontitis oder Karies den Schmerzen zugrunde.

Auf einen Blick: Das Wichtigste in Kürze

Der Zahnnerv sitzt im Wurzelkanal und ist für uns Menschen unsichtbar.
Die meisten Zahnschmerzen treten durch einen gereizten Zahnnerv auf.
Ein schnelles Eingreifen durch einen Zahnarzt verhindert weitere oder schlimmere Erkrankungen am Zahn.

Der Zahnnerv in aller Kürze:

  • Zahnschmerzen entstehen, wenn der Zahnnerv gereizt wird
  • Die Ursachen können vielfältig sein, eine Abklärung beim Zahnarzt sollte unbedingt erfolgen
  • Anhaltende Schmerzen im Zahn oder Kiefer, die von Schwellungen begleitet werden, sprechen für einen stark geschädigten Zahnnerv
  • Zähne, wo der Zahnnerv bereits abgestorben ist, können nicht mehr schmerzen, eine Untersuchung ist jedoch überaus sinnvoll um Zahnverlust zu verhindern

Zahnschmerzen durch entzündeten Zahnnerv

Ist ein Zahnnerv von einer Entzündung betroffen, hilft oft nur noch eine Wurzelkanalbehandlung. Im Rahmen dieser Behandlung werden die Nervenfasern aus dem Wurzelkanal entfernt und der so entstandene Leerraum mit einer speziellen Füllung hermetisch verschlossen. Die Behandlung sollte auf jeden Fall von einem, in diesem Bereich der Zahnmedizin erfahrenen Zahnarzt durchgeführt werden.

Eine Wurzelkanalbehandlung, die nicht richtig durchgeführt wurde, zieht weitere Schmerzen und Entzündungen nach sich. Die Folgen sind Revisionen und unter Umständen der Verlust des Zahns.

Ob eine Wurzelkanalbehandlung erfolgreich war, lässt sich leider auch nicht sofort nach der Behandlung feststellen. Erst nach ca. 6-12 Monaten lässt sich anhand von Kontrollen und Röntgenbildern feststellen, ob die Behandlung den gewünschten Erfolg hatte. Auch undichte Zahnfüllungen verursachen Zahnschmerzen, da auch hier der Zahnnerv gereizt wird. Offen liegende Zahnhälse bieten den Nervenfasern keinen ausreichenden Schutz mehr, wenn hier Kaltes oder Warmes den Zahn berührt, wird der Zahnnerv gereizt. Auf diese Reize antwortet der Nerv mit Schmerzsignalen. Grundsätzlich kann man sagen, dass einem gereiztem Zahnnerv immer eine Entzündung vorangeht, verursacht entweder durch Zahnfleischentzündungen oder durch Karies.

„Empfindlicher Zahnnerv kann ein erster Hinweis auf Karies oder Parodontitis sein. Eine ärztliche Abklärung der Ursache ist also in jedem Fall wünschenswert. Die moderne Zahnheilkunde bietet verschiedene Möglichkeiten, erkrankte Zähne zu retten. Am häufigsten wird zahnerhaltend eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt.“ 

Zahnnerv oder Zahnmark?

Mit dem oft fälschlicherweise als Zahnnerv bezeichneten Zahnmark beschreibt man denjenigen Teil eines Zahnes, der den inneren Teil, die Pulpenhöhle, ausfüllt. Dieser Innenraum reicht von der Spitze der Zahnwurzel bis zur Zahnkrone und wird von so genannten Zahnhartsubstanzen, dem Zahnschmelz, umhüllt. Den darin liegenden Zahnnerv bezeichnet man auch als Zahnpulpa und er besteht aus Bindegewebe, Nervenfasern sowie Lymph- und Blutgefäßen. Solange die schützende Schicht um den Zahnnerv herum intakt ist, liegt er sicher eingebettet in der Pulpenhöhle. Ist jedoch der Zahnschmelz aufgrund von Karies oder in Folge eines Unfalls beschädigt, können Bakterien auf direktem Weg eindringen und eine schmerzhafte Entzündung des Zahnnervs verursachen. Dies wiederum kann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben, dessen Immunsystem bei einer solchen Entzündung alles daran setzt, diese zu bekämpfen.

Die Betäubung von einem Zahnnerv

Ursachen für Nervreizungen am Zahnnerv

Ist der Zahnnerv erst einmal freigelegt, ist er für Reize jeder Art empfänglich. Doch auch ohne, dass der Zahnschmelz die wichtige schützende Schicht der Zahnpulpa zerstört hat, können Reizungen des Zahnnervs auftreten. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Neben genetisch und anatomisch bedingten Hypersensibilitäten gibt es zudem die Möglichkeit der traumatisch bedingten Überempfindlichkeit. Diese tritt beispielsweise auf, wenn die Zahnnerven aufgrund von hartem Zubeißen, Zähneknirschen oder Schlägen übermäßig sensibel reagieren. Daneben können Abnutzungserscheinungen oder ein Rückgang des Zahnfleischs solche Nervreizungen auslösen, doch auch aufgrund von zahnärztlichen Maßnahmen können punktuell auftretende Reizzustände zum Beispiel bei der Zahnsteinentfernung, der professionellen Zahnreinigung oder beim Befestigen von Zahnersatz auftreten. Gleiches gilt bei dem Entnehmen eines Abdrucks, nach Kariesbehandlungen oder als so genannte Mikrotraumata beim Bohren oder Beschleifen der Zähne.

Es gibt viele Ursachen, warum ein Zahnnerv auf Einwirkungen von außen überempfindlich reagiert. Um den oder die Zähne und deren Gesundheit langfristig zu erhalten, sollten Betroffenen schon bei kleinsten Schmerzen oder Überempfindlichkeiten einen Zahnarzt aufsuchen, um schlimmere Erkrankungen auszuschließen bzw. frühzeitig mit einer Behandlung beginnen zu können.

Behandlungsmöglichkeiten für einen entzündeten Zahnnerv

Die häufig sehr schmerhaften Entzündungen des Zahnnervs erfordern ein schnelles, effizientes Eingreifen durch den Zahnarzt, um weitere Infektionen zu vermeiden. In vielen Fällen ist eine Wurzelkanalbehandlung nach einer Pulpitis, einer Entzündung des Zahnmarks, unausweichlich. Dabei werden zunächst alle Kanäle des betroffenen Zahns gründlich gereinigt und anschließend ausgeformt, ehe die Hohlräume gefüllt werden. So wird ein dauerhafter und zugleich dichter Verschluss des Wurzelkanalsystems garantiert, der den betroffenen Zahn vor weiteren Entzündungen schützt. Generell kommt es bei den Behandlungsmöglichkeiten zunächst auf die exakte Ursache für die Entzündung des Zahnnervs an. Neben der Behandlung einer Pulpitis kann es mitunter notwendig sein, so genannte Dentikel zu entfernen, mit denen man Verkalkungen des Pulpengewebes bezeichnet. Zudem kann eine apikale Parodontitis, also eine Entzündung im Bereich der Wurzelspitze oder Abszesse sowie Fisteln in der Mundhöhle oder im Kieferknochen eine akute Behandlung erforderlich machen.

Die Entzündung eines Zahnnervs

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Bei jeder noch so kleinen Entzündung oder übermäßiger Empfindlichkeit gegenüber heißen, kalten, süßen oder sauren Speisen ist es ratsam, den Zahnarzt nach den jeweiligen Ursachen forschen zu lassen. Je länger eine Entzündung voranschreitet, desto mehr kann sie sich ausbreiten und Schaden verursachen. Die Dauer der Heilung kann so mitunter mehrere Monate dauern, sodass eine gute Vorsorge grundsätzlich besser ist als jede Nachsorge.

Auf einen Blick:

  • Der Zahnnerv besteht aus Bindegewebe, Nervenfassern und Lymph- bzw. Blutgefäßen
  • Ist der Zahnschmelz, die schützende Schicht des Zahnnervs, beschädigt, kann dies zu schmerzhaften Entzündungen am Nerv führen
  • Ursachen für einen entzündeten Zahnnerv sind häufig Karieserkrankungen, Unfälle, bei den der Kiefer stark geprellt wurde oder genetische Veranlagungen
  • Die Wurzelkanalbehandlung ist oft die beste Methode, um einen entzündeten Zahnnerv zu behandeln

Quellen und weiterführende Verweise

  • https://www.dr-holtkamp.de/behandlungen/endodontie/entzuendung-des-zahnnervs/entzuendung-zahnnerv-symptome/
  • https://www.zahnaerzte-hh.de/patientenportal-der-hamburger-zahnaerzte/wissen/fachinformationen-von-a-z/wurzelkanalbehandlung/

Bildnachweise:

  • https://www.pexels.com/de-de/foto/gesund-gesichtslos-professionell-arbeit-3952008/
  • https://www.pexels.com/de-de/foto/menschen-arbeiten-frauen-zimmer-3952379/
  • fotolia.com nähere Beschreibung am Bild


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Autoren & Experten:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser


Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Update: Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 29.2.2024 statt.